Ansichten der Kronprinz Rudolf-Bahn 1876

Aus der Residenz Wien mittelst ler Westbahn, aus dem deutschen Reiche über Salzburg _und Simbach, aus Böhmen über · Budweis treffen die Touristen m ·St. . V:alentin zusammen, um mit der Rudolf-Bahn in's Herz der österreichischen Alpen zu reisen. Die Stadt des weissen Panthers, die alte St)"Taburg, die dem Minnesäqger Heinrich von Ofterdingen so gastfreundlich gewesen, im Rücken, am stiU~n Garsten, dem einstigen Benediktinerstifte und der nunmehrigen Strafanstalt vortllJer, vorbei an den sagenreichen Ruinen Losenstein's folgen wir der jugendfrischen Enns stromaufwärts in die Berge: enger und enger wird das Flussthal, die \J\Tphn~tfüten der Menschen werden seltener und ringen der Natut' nur ·mC1bsam den spfü·lich gebotenen Platz zu behaglichem Heimwesen ab, nackte Felsen bilden steilabfallend die Ufer und über gähnende Schllinde, durch Kalksteinmassen, oft den Fluss . riberbrück.end, fcthrt uns unser Weg zu unserem Ziele, dem Gesäuse. Da wir uns ·die Wandelbilder, die in rascher Folge sich unserem Auge entrollen, aus dem Cqupe betrachten, muss bei der rastlos wechselnden Scenerie ein Eindruck. den anden:i . abschwächen und der Erinnernng entfremden; es liegt daher die Absicht nahe, das ge_botene Panorama in Bild und Wort zu fixiren und so ein Werk zu sc:)1affen, das als Vademecum dem Dichterworte gerecht wird: ,,Die Probe eines Genusses ist seine Erinnerung." · Und nun zur vorliegenden Bahnstrecke: Am Einrnündungspunkte der FJC1gelbahn Kl. Reifling-Amstetten in die Hauptbahn St. Valentin-Laibach, nach Passirung eines 325 M. langen Tunnels liegt die

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