Der Führer auf der Kronprinz Rudolf Bahn 1875

63 Aufopferung· g·egen die Ung·arn, woriiber ihm Kaiser Maximilian in einem eigenen Diplome seine Anerkennung au spracb. Etwa eine Viertelstunde vor Judenburg stehen die Ruinen der tammhnrg der Lichtenstcine, welcl1e im Jahre 12G!:J vom Könige Ottokar rnn Böhmen zer;;tört wurde. Unterhalb dieser Ruine befindet sich ein Jagdsehloss des Fürsten Schwarzenberg. Die Stadt Judenburg, wekhe wir jetzt erreichen, im Jahre 69 nach Christi unter dem Namen Montana ca tra oder Idunum römische Colonie, im Mittelalter ein berühmter Handelsort, zählt gegenwärtig 3100 Einwohner und ist der Sitz einer Bezirk,;hauptmannschaft. Die Stadt betreibt ansser ausgebreiteten Eisen- und Kupfergewerken auch bedeutenden Kohlenbau. Judenburg bildete im Mittelalter einen Knotenpunkt der italieni- ,;chen Hanrlelsstrassc, in Folge tles,;en den Sammelort vieler Juden, welche sich hier ansiedelten und einen eigenen Stadtrichter hatten . Ein in der Chri8tnacht 1312 ausgebrochener Streit zwischen Christen und Juden hatte die vollstäm1ig·c Ausrottung der Jn<len zur Folge. Aus dieser Zeit datirt sich auch die Herzogsburg und die nunmehr verfallenen 'tadtrnauern, welche, da Judenburg· ein eigenes Münzrecht besass, eine ganze Reibe von Geldwecbslerstuben enthielten, was auf die Bliitbe des Handels dieser Stadt schliessen lässt. Später sank die Stadt in ihrem Handel immer tiefer und ihre Bewohner wandten sich zumeist dem Ackerbaue und nur sehr wenige der Industrie zu. So wurden beispielsweise in den Vierzigerjabren

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