Der Führer auf der Kronprinz Rudolf Bahn 1875

59 steht in drei horizontalen und parallel liegenden Knitteln im rothen Felde. Ueber die Entstehung des Wappens ist man Yersehiedener Ansicht. Die eine Sage geht dahin, dass in dem einstmal bei Knittelfeld bestandenen bedeutenden See ein Ungeheuer zum Verderben der Bewohner gehauset habe. )Ian suchte durch eingerahmte Pfähle und aufgehäufte Steinma . en den See abzusperren, und nachdem dieser den Damm durchbrochen und das Ungeheuer in der Nähe des Ortes Lind ans Land getragen hatte, wurde ·es von den mit Knitteln bewaffneten Einwohnern der Stadt getödtet, so dass sich das Feld vom Blute röthete. Die andere, glaubwürdigere Sage erzählt, dass sich das bei Vertreibung der Juden von Judenburg angesponnene blutige Gemetzel bis hieher gezogen habe. Hier wurde der Sage nach der Rest der grausamen Arbeit vollendet und die Unzahl der nunmehr nutzlos gewordenen Knittel in's Feld geworfen. Privilegien und Freiheiten wurden dieser Stadt zuerst von Herzog Rudolf 1302 Yerliehen, wodurch der Wohlstand eine beträchtliche Höhe erreichte. Später litt die Stadt wiederholt durch Feuer und 1797, 180ö und 1809 durch feindliche Inrnsion. Gegenwärtig treibt Knittelfeld meist Gewerbe und Eisenindustrie, und besitzt gute Schulen und Anstalten. Neben dem Bahnhofe befindet sich die Hauptreparaturswerkstätte der Kronprinz Rudolf- Bahn und deren Depotlagerungen. Ungefähr 5 Stunden im Ingeringthale, an dessen Mündung Knittelfeld liegt, aufwärts, am Fusse des schroff abstürzenden Reich-

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