Der Führer auf der Kronprinz Rudolf Bahn 1875

10 cum leider nicht zugänglichen Parkanlagen und einer einzig in seiner Art dastehenden Hirschgeweihe-Sammlung. Ein Flügel der Schlosszimmer ist durchgehends mit l\Iöbeln ans Hirschdecken und Geweihen fournirt, entlüilt auch eine sehr interessante Sammlung ,·on Rehgeweihen, und kann vom Publicmn besichtigt werden. Ein Quertract besteht ans einem zweistöckigen Gebäude, dem ältesten Theile der Burg, und einem massiven viereckigen Thurme, welcl1er aus der Römerzeit stammen soll. Nicht unerhebliche hiRtoriscbe Gründe sprechen dafür, clara:s unter Markgraf Ottokar VI. auf der Burg zu Steyr clas Nibelungenlied von Heinrich von Ofterdingcn in der gegenwärtig vorliegenden Gestalt gedichtet worden ::;ei. - Steyr kommt bereits i. J. 1082 urkundlich als eine Stadt vor. Hier stand auch die alte Burg- der Ottokare, die schönste im g·anzen Lande, ein Gegenstand der Dichtung in jenen Jahrhunderten, um welche sich ein grosser Sage11kreis bildete, hergenommen sogar aus den fernen dunklen Zeiten eines Attila und Odoaker. Das ursprüngliche Schloss wurde im 10. Jahrhunderte von den Traungauern erbaut, welches mächtige Markgrafcngeschlecht sich auch Carantanien erwarb und der Steiermark den Namen gegeben hatte. Erst gegen Ende des 12. Jahrhundertes wird Gra.z als die Hauptstadt von Steiermark genannt, und kann man somit Steyr immerhin als die Vaterstadt der Steiermark bezeichnen.

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