Krippenland an der Eisenstraße 1998

wächtern, dem himmlischen Jerusalem mit Kuppeln und Türmchen oder der einfacheren Stadt Bethlehem mit den glashinterlegten Fen- stern. Die heimische Lebenswelt wurde lebendig: Der Kraxentrager, der Apfelbrocker und die Apfelfrau, der Rauchfangkehrer, der Jäger und das Raurakel, die Brunnenfrau am Ziehbrunnen, der Nacht- wächter, der Juchheissa und der Jubelkarl, der schlafende Hirt und der Verkündigungsengel, die Heiligen Drei Könige und ihr Gefolge. Der Einfallsreichtum des Krippenbauers zeigt sich im Einsiedler in der Höhle, dem Wasserfall und dem Mühlenrad. Auch ein „Ham- mer im Hammerhaus" und Nagelschmiedhäuser finden sich in zwei alten Garstner Krippen. Ein Öllicht im Innern einiger Krippen wirft durch ein Transparent mit dem IHS und dem Herz mit den drei Nägeln, dem Zunftzeichen der Nagelschmiede, mildes Licht auf die Heilige Familie. Der Gloriaengel schwebt über dem heiligen Gesche- hen, das in die heimische Lebenswelt hineingestellt ist, wo sich Pal- men und Apfelbäume, Schafe, Vogerl und Elefanten mischen. Der Kripperlzaun schließt das Geschehen der Heiligen Nacht zum Besu- cher hin ab. Kripperlfiguren Manchmal schnitzte der Nagelschmied seine Figuren selbst wie die Garstner Josef Garb und Alois Hebrank oder der Losensteiner Leo- pold Deisl. Der Steyrer Messerer Anton Heindl schnitzte für seine Krippe an die 50 Figuren, zwei davon, ein Binkerltrager und ein Mehl- sacktrager, sind mit den Initialen A.H. und der Jahreszahl 1817 signiert, ein dritter trägt die Jahreszahl 1817 auf dem Ranzen. Die Messererfamilie in Steyrdorf stand in Verbindung mit der Heindl- mühle in Zwischenbrücken. Während sich die Steyrer Bürger oft teurere, teils goldgefasste geschnitzte Figuren leisteten, finden sich in den Kastenkrippen meist die reliefartig geformten Loahmmandelfiguren. Sie waren wohl bil- 6

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