Krippenland an der Eisenstraße 1998
Gruppe von fünf gelernten Schmieden das Schmieden der Nägel gelehrt und gemeinsam mit ihnen seine Kunst den Besuchern des Garstner Adventmarkts bis in sein hohes Alter von 92 Jahren (1996) rüstig und frohgemut vorgeführt . Wilhelm Brettenthaler konnte von der alten Zeit erzählen. Mit dem durch ein Wasserrad betriebenen „Zainhammer" wurde das per Floß aus der Eisenwurzen angelieferte Roheisen in verschieden starke Eisenstäbe, dem „Zoan" vorgestreckt. Diesen Stab glühte der Nagel- schmied an und schmiedete den Spitz, schlug sich ein Stück in der Länge des gewünschten Nagels am Sehrede! ab und schlug es in das Nageleisen. Er „scheibelte" darauf den Kopf und schmiedete ihn je nach Art des gewünschten Nagels aus. In Dambach wurden vor allem Schuh- und Gebrauchsnägel geschmiedet: Mausköpfl, Zwecke, Büf- fel, Scherken, Spitzköpf, Kühzähnt, Eisl-, Platt!- und Hellernägel. Die Tagesleistung eines 12-stündigen Arbeitstages betrug je nach Nageltype zwischen 800 und 1800 Stück pro Schmied, Mausköpfl bis 2000. Die Arbeit begann um 5 Uhr früh und dauerte bis 7 Uhr abends. An Samstagen wurde bis 2 Uhr gearbeitet, Sonn- und Fei- ertage waren frei, und am Montag endete die Arbeit nicht selten bald nach Mittag, wenn Vater Brettenthaler vorschlug: ,,Machen wir einen blauen Montag!". Wilhelm Brettenthaler musste herzhaft lachen, als er das erzählte. Die Nagelschmiede waren trotz ihrer schweren Arbeit kunstferti- ge, sensible, kreative Menschen. Sie gestalteten in der Freizeit im Win- ter ihre „Nagelschmiedkrippen". Um den kommenden Generationen das alte Handwerk überliefern zu können, wurde zur Oberösterreichischen Landesausstellung 1998 beim Gasthof Hammermeister, wo einst der Zainhammer und eine Nagelschmiede standen, eine Nagelschmiede nach altem Muster und unter Anleitung des letzten Meisters wiedererrichtet. Hier wird die alte Kunst originalgetreu vorgeführt. Und der interessierte Besu- cher kann selbst seine Mausköpfl schmieden. 37
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