45 aufgenommen, dass er „die Riss yber gmer Statt Prunkunst vnd von diser abhangenden Prünen so balt möglichst“ verfertige.1 Meiner Ansicht nach ist damit ein Grundriss (Plan) der Brunnenanlage gemeint. Über zwei der Brunnen am Stadtplatz geben uns die Quellen Aufschluss: Der steinerne Korb des Leopoldibrunnens wurde 1682 um 300 fl. vom Kloster Windhaag im Mühlviertel gekauft und auf der Enns nach Steyr gebracht.2 Die Bildwerke (hl. Leopold und Engel) fügte ein Steinmetz von Linz hinzu, der dafür und für die Aufstellung im Jahre 1683 291 fl rechnete.3 Der Marienbrunnen vor der Dominikanerkirche dürfte 1690 errichtet worden sein, heißt es doch im RP dieses Jahres: „Peter Fez, Stainmez in Linz verlangt einen weiteren Vorschuss wegen der Prunarbeith (neuer Prunen) negst der Herrn Dominicaner Kürchen“.4 Er wurde in den 80er Jahren des 19. Jhdts. abgetragen (wahrscheinlich aus Verkehrsrücksichten) und die Plastik, darstellend Maria mit dem Zepter in der Hand, an der Nordseite der Stadtpfarrkirche aufgestellt.5 Auch in der Berggasse versäumte man nicht, die zwei einzigen freien Plätze mit dem trauten Plätschern eines Brunnens zu beleben. Der Brunnen am Berg nächst der Kirche war im Herbst 1575 ein Sorgenkind des Rates, da er undicht war und zu befürchten gab, dass er „im Winter die ganze Kirchgassen ein eis machen wirdt“. Man beschloss die Anschaffung eines neuen Chors für den nächsten Sommer. Doch auch dieses hielt nicht ewig den Angriffen des Wassers stand, denn im Jahre 1729 ließ der Rat einen neuen steinernen Brunnchor durch den Steinmetzmeister Loydl aus Steinbach an der Steyr unter der Herrschaft Hall um 200 fl. anfertigen.6 Die Arbeit muss sehr zur Zufriedenheit des Rates ausgefallen sein, denn schon 1731 gab er demselben Meister den Auftrag zur Verfertigung eines steinernen Brunnenchores auf dem Berg nächst dem Bruderhauskasten (H. 109) 8-eckig, innen etwas höher als der erste und außen eine steinerne Staffel rundherum,7 ebenfalls um 200 fl. Der Brunnen ist noch in dieser Gestalt erhalten. 5. Befestigung Über die Befestigung der „Urstadt“ habe ich bereits geschrieben: Das Steyrtor ist für die damalige Zeit vollkommen sicher, nicht aber das Ennstor, denn noch das Privileg von 1237 weiß nur von einer Brücke (siehe H. 178), doch dürfte die Ennsbrücke nicht sehr viel später geschlagen worden sein, da der Stadtteil Ennsdorf in seinem ältesten Teil Häuser aufweist, deren Bestand wir mindestens ins 14. Jhdt. zurückverlegen müssen.8 Die Befestigung der wachsenden Stadt wurde nur provisorisch erweitert; es ist kaum anzunehmen, dass nach jedem Bauabschnitt ein so tiefer weiter Graben gezogen wurde, wie ich ihn für die Urstadt angenommen habe, es hätte sich wahrscheinlich bei dem schnellen Wachstum der Stadt nicht gelohnt; zudem finden sich auch nicht die geringsten Anhaltspunkte zu einer solchen Annahme. Preuenhuber berichtet im Anschluss an die Neubefestigung des Jahres 1478 ff, dass die Stadt der Enns zu keine Ringmauer hatte, sondern nur einen „hültzernen ... Schlag daselbst, den man in gefährlichen Läufften mit einer eisernen Ketten zu bewehren pflegte“.9 Von der vor 1478 gebauten Befestigung stammte nur noch das gotische Pfarrtor (schon 1467 genannt) und wahrscheinlich auch der heute zum Pfarrhof gehörige Befestigungsturm. Der größte Teil der übrigen Befestigung, deren schriftlichen Niederschlag wir in vielen Quellen finden, nicht zuletzt im Plan von 1826, dürfte auf Befehl Kaiser Friedrich III. in den Jahren 1478 ff in seinem Zwist mit Matthias Corvinus, den er gleich den Feldherrn des Jahres 1945 an der Enns aufzuhalten bestrebt war, aufgeführt worden sein. Die Mittel dazu waren der Stadt in die Hand gegeben 1 RP 1735/183'/29.2. — Bgr.Verl.3732/12. 2 Bausachen Nr.4433. 3 Pritz Steyr, 1851, I., S. 13. 4 RP 1690/81/10.5. 5 Harter, Alt-Steyr 6 RP 1575/742/14.10. — Bausachen Nr.4451: Vertrag v. 2.12.1729. 7 Bausachen Nr.4454, Vertrag v. 9.3.1731. 8 Nach 1360, OÖUB 9 Preuenhuber, S. 131.
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