Ingeborg Krenn - Häuserchronik der Altstadt Steyr

23 vermögen die modernen Wohnhaussiedlungen und Industrieanlagen das Bild der Altstadt nicht zu stören, da sie auf anderen Terrassenstufen liegen, von der Altstadt aus kaum, oder überhaupt nicht sichtbar sind. 4. Baumaterial Sogar Preuenhuber lässt uns hier jämmerlich im Stich. Selbst in seinem oben erwähnten kurzen Versuch einer Baugeschichte berichtet er nur von Strohdächern an den niederen Häusern, der unteren Zeile 1 und ein andermal, 1545, von der Verordnung Kaiser Ferdinands I., dass alle hölzernen Dächer von den Häusern um das Schloss herum durch Ziegeldächer ersetzt werden sollen und weiterhin in der Stadt keine hölzernen Dächer mehr gebaut werden.2 Auch die Literatur gibt sehr widersprechende Meinungen zum Thema „Baumaterial der mittelalterlichen Städte“ wieder: Ist Below von den stroh- dann schindelgedeckten Holzhäusern des Mittelalters überzeugt (er führt einen Chronisten aus dem Ende des 13. Jhdts. an, der von Straßburgs und Basels Häusern berichtet, wie dürftig und unansehnlich sie seien, aus Holz, mit Schindeln gedeckt) und lässt er den Übergang vom Holz- zum Steinbau im 13. Jhdt. hauptsächlich für kirchliche Bauten, Rathäuser und ähnliche gelten,3 so ist im Gegensatz dazu Rupertsberger der Meinung, für den von der Ringmauer umschlossenen inneren Markt habe schon von der Anlage desselben an die moralische oder auch positiv durch die Obrigkeit auf erlegte Pflicht bestanden, beim Bau der Häuser feuersicheres Material (Stein oder Ziegel) zu verwenden.4 Beide Meinungen scheinen mir nun für Steyr nicht eben ganz zuzutreffen: Weschta hat den Beweis erbracht, dass das Steyrer Bürgerhaus in seinen Anfängen bis in die frühgotische Zeit zurückreicht.5 Ich möchte in Anbetracht der doch immerhin vorhandenen romanischen Baubestandteile die Anfänge bereits in die Übergangszeit von der Romanik zur Gotik verlegen, womit allerdings Below, zumindest für Steyr, einer starken Korrektur ausgesetzt wäre. Andererseits ist damit auch schon gesagt, dass Rupertsbergers Annahme für Steyr ebensowenig zutrifft, wenngleich auch Berndt sie teilt. Gewiss kann eine frühere Verwendung von Stein, den man ja in den Kopfsteinen der Enns in unbeschränkter Menge zur Verfügung hatte, eher angenommen werden als in Städten, denen Bauholz leichter und billiger zugänglich war als Stein oder Ziegel, jedoch würde gewiss das romanische Element stärker vertreten sein, wenn Berndt und Rupertsberger recht hätten. Bei der Diskussion über die Urstadt bin ich von der Voraussetzung ausgegangen, dass noch vor Abbruch der Grabenmauer die Häuser, zumindest im unteren Stockwerk, in Stein gebaut waren. Kapitel IV: Elemente der Verbauung 1. Häuser 1) Gesamtbestand Wer die laufenden Nummern auf dem Plan 1826 und die Hausblätter betrachtet, wird daraus ersehen, dass hier jedes Haus und Gebäude, das jemals im Laufe des 16. - 19. Jhdts. auf dem Boden der Altstadt innerhalb der Ringmauern gestanden ist, seine Nummer erhielt. In der folgenden Tabelle gebe ich nun für jedes Jahrhundert eine Zusammenstellung aller nicht bgl. Häuser und damit den jeweiligen Stand der bgl. Häuser. 1 Preuenhuber S. 6. 2 Preuenhuber, S. 264. 3 Städtewesen, S. 70 f. 4 Ebelsberg, S. 61. 5 Bürgerhaus, S. 100 f.

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