Die rad. Geschmeid- und Nagelhandlungsgerechtigkeit wurde von Schönthan Franz Seraph zufolge Kreisamtsdekret v. 3.10.1801 von dessen H. 163 hierher übertragen. 23 Das Haus ist weithin bekannt durch einen der schönsten Renaissancehöfe der Stadt, der sich in drei Arkadengängen übereinander aufbaut, die an einer Seite ein schönes Eisengitter krönt. Der Hofmauer sind toskanische Säulen vorgelagert, die scheinbar den vorkragenden Laubengang des Obergeschoßes stützen. Tatsächlich befinden sich aber hinter den Säulen große gotische Kragsteine, die den Laubengang tragen. Das Haus ist auf einer auffallend breiten Parzelle vermutlich in der Übergangszeit von des Spätgotik zur Renaissance aus Bruchstein mit Ziegeleinsprengungen, errichtet worden. Auf die Gotik weisen noch die Kreuzgewölbe der beiden Hoftrakte und des Hinterhauses hin. Die Stadtplatzfassade dieses 7 achsigen, 4 geschoßigen Bürgerhauses gehört der 1. H. des 18. Jh. an; die überaus reichen Stuckverzierungen zeigen die typischen Formen des „Laub- und Bandlwerks“. Barocke Stückarbeit ziert außerdem eine Decke im 1. Stock des Vorderhauses und das Gewölbe im Gang des 2. Stockes. Ein schönes barockes Gitter schließt die Stiege des Vorderhauses ab. Das von einem profilierten gotischen Steingewände eingefasste und von schlanken, gotischen Diensten umrahmte Rundbogenportal ist verborgen hinter 2 toskanischen Säulen, die den aus der Hausfront vorspringenden Risalit tragen. 24 Ehemalige Hauskapelle im 1. Stock. Am Ennstrakt sind unter dem Verputz noch Spuren von Sgraffito erkennbar. 1727 als letztes Haus auf dieser Seite abgebrannt. 1 StB 1543, Bl. 22. 2 Preuenhuber, S. 306: Hieronimus, Sohn des Mathias (gest. 1515) Vrkhauf und der Margarethe, geb. Reschin, war 1543 Stadtrichter, gest. im Sept. 1562. 1. HF Margaretha Wincklerin (Test. v. 24.12.1558. Geöffnet 18.1.1559) 2. Praxedis Lämplin von Bruck a. d. Mur. Söhne: Georg, HF Magdalena Moserin, Matthias. Ratsbg. gest. 1598, 1. HF Margareth Prucknerin aus Enns, 2. Margaretha Reischcoin, Ww. des Daniel Tauffkircher, und Wolf, Stadtrichter zu Steyr 1577 u. 1578, 1581 u. 1582, 1584—1586. Gest. 1588, seine Ww. Margarethe, geb. Preuenhuberin heiratete hernach den Matthias Radtlinger. 3Pantz, Grabdenkmale II/S. 21: Grabstein des Georg Vrkhauf. Die 3 Brüder erhielten am 16.7.1568 den Adel. — Pantz, Gewerken, S. 364. — StB 1567, Bl. 26. 4 StB 1573, Bl. 30. 5 StB 1598, Bl. 36'. — RP 1599/71: Häuserschätzung: 2500 fl. 6 StB 1620, S. 65. 7 StB 1635, S. 49. — Pantz, Grabdenkmale II/S. 16: Grabstein des Gottlieb H. gest. 16.7.1662, 79 Jahre alt (Totenreg. II. — Test. v. 1.7.1662) und seiner HF Maria Murer, gest. 23.2.1659, 58 Jahre alt. Gottl. H. kam 1617 nach Steyr, erhielt für seine Verdienste um die Stadt am 17.7.1634 den rittermäßigen Adel, war 1634-1636 Stadtrichter. 1 HF war N. Kriegsauer. Von der 2. stammte der jüngere Sohn Gottlieb, er war mit Barbara Elisabetha Luckner vermählt, die nachher den Franz Carl Geyman ehelichte. 8 Totenreg. II: gest. 30.7.1685, 46 Jahre alt, großes Geläute. 9 StB 1634, S. 41: V. v. 5.1.1663 mit dem Mag. wegen Zahlung einer acc. Steuer von 60 fl. — StB 1695, S. 41. 10 Brand 1727, Nr. 39. — Wlhelm Adam war Stadtscheiber 1702—1708 und Bgm. 1709-1722. — RP 1680/146/27.9.: Wilhelmb, der Herrschaft Steyr Rentamtsunterschreiber, Bgr. gegen 20 RT Bg.-Geld. — Test. der Anna Eua v. 28.5.1694. —Totenreg. III: gest. 27.10.1737, 78 Jahre alt, großes Geläute, in der Dominikanerkirche beigesetzt. 11 RP 1730/55/15.3.: v. Erb bekommt das Bgr. wenn „er sich obligieret, das hiesige Hauß sogleich mit Ruckhen zu besitzen“. — RP 1730/70'/27.3. — Bgr.-Verl. 3727/4: Rat. des Hauskaufs und Bgr. gegen 30 fl Bg.-Geld. 12 RP 1738/13'/10.1. — Bg.-Verl. 3735/2: Bgr. auf die Handlung gegen 24 fl Bg.-Geld. Behausung und Handlung von seiner Mutter. 13 RP 1742/52'/9.3. — Bgr.-Verl. 3739: Bgr. auf die Handlung gegen 24 fl Bg.-Geld. — Ther. Rekt. Nr. 103: 3000 fl. —Totenreg. III: gest. 2.8.1762, 52 Jahre alt, großes Geläute. 14 Kaufbrief Nr. 4103: Vergleich v. 7.9.1759 zwischen IHG und Mag. Steyr wegen der Steuern des vorhin v. Erbischen Hauses, das sie laut Kauf-V. v. Linzer Ostermarkt (2. Donnerstag nach Ostern, 14 Tage lang) 1757 erworben hat. Das Gewerbe (die Eisen-, Geschmeid- und Nagelhandlungsgerechtigkeit) wurde an den hiesigen Handlungsstand verkauft. — GB 1773, Bl. 110. 15 StB 1777-1781. — GB 1773. — Pantz, Gewerken, S. 286: Die ältesten bekannten Scheuchenstuel gehören der Rosenheimer Bürgerschaft an, wo sie schon in der 1. H. d. 15. Jh. sesshaft waren. 16 Ebda. — Inst. I/530 — RP 1700/17/31.3.: Franz Carl Sch. lässt seine Behausung von seinem verst. Sohn Joseph auf seine Tochter umschreiben.
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