Ingeborg Krenn - Häuserchronik der Altstadt Steyr

Die rad. Weißwarenhandlungsgerechtigkeit wurde auf das Gesuch des Franz und der Rosina Wickhoff v. 9.4.1868 gelöscht. 26 Rad. Geschmeid—, Material— und Spezerei— und Schnittwarenhandlungsgerechtigkeit (offen. Gewerbe). Das Haus ist vermutlich in der Übergangszeit von der Gotik zur Renaissance entstanden. Auf die Gotik weisen noch die schöne kreuzgewölbte Halle mit Fensternischen im ersten Stock des VH, die unmittelbar von der Stiege aus betretbare zweischiffige kreuzgewölbte Halle im zweiten Stock, gewisse Elemente der fünfachsigen, dreigeschoßigen Fassade mit Trempelgeschoß, hinter dessen Mauer der steile Krüppelwalm des früheren Giebels hinwegschaut, wie z. B. der vorkragende 1. Stock, der durch toskanische Pilaster, die durch flache Segmentbögen verbunden sind, getragen wird, die spätgot. Hauseinfahrt, der got. Steinfries, von dem der Volksmund erzählt, die verschiedenförmigen Marken im Dreipass seien Gesellenstücke jener Handwerksburschen, die damit ihre Befähigung für den Kirchenbau in Steyr nachweisen wollten, 27 der Baustoff, Bruchsteine aus der Enns, sog. „Steyrer Gussmauerwerk“. Aus der Renaissance stammt der Laubengang: der linke, sehr schmale, verbindet die beiden Häuser, während der rechte nur mit dem Hinterhaus verbunden ist. Außerdem dürften auch die scheinbare Absichtlichkeit, mit der die spitzbogigen Verschneidungen der Kreuzgewölbe durch starken Putz verwischt sind, der Renaissance zuzuschreiben sein. 28 Barock sind die prächtigen schmiedeeisernen Fensterkörbe des ersten Stocks und die reichen Stuckornamente (um 1730), mit denen die beiden Tafeln an beiden Seiten des Mittelfensters eingerahmt sind. Links berichtet eine Inschrifttafel, dass in diesem Haus der Begründer der Wiener Schule der Kunstgeschichte, Franz Xaver Wickhoff geboren wurde. Rechts eine Madonna. Der ganze 2. Stock, der durch einen Durchbruch in der Feuermauer mir dem Rathaus in Verbindung steht, enthält Amtsräume des Magistrats. Auf der Ennskaiseite findet sich die Bezeichnung „1747 B R B“, wofür ich keine hinreichende Erklärung finden konnte. 1 Fam.-Gesch. siehe H. 61. — StB 1543, Bl. 19. 2 StB 1567, Bl. 22'. — Test. d. Katharina Ättalerin, Ww. des Dionis Ä. v. 25.7.1572. 1. Ehe mit Joachim Händl, Söhne Simon und Hieronymus, 2. Ehe mir Hans Preuenhuber, Töchter Margaretha verh. Vrkhauffin, Anna und Katharina. Die Behausung „… zwischen dem Rath vnd Hans Adamen Pfefferln Rattallerischen haws gelegen …“ samt Eisenhandlung bekommen die Söhne aus 1. Ehe. — Pantz, Grabdenkmale I, S. 12: Kath. Ättaler, geb. Schwab, gest. 22.10.1572. 3 StB 1573, Bl. 26'. — Fam.-Gesch. siehe H. 59. — Loehr, Radmeister, S. 32: Simon Händl hat in Wittenberg studiert. — Test. d. Maria Händl, Tochter des Wolfgang Gebmhofer, Bg. zu Freistadt (Preuenhuber, S. 268: N. Gegenhoverin) v. 7.6.1573. Geöffn. 17.2.1587. — Test. d. Simon Händl v. 30.6.1590. 1. Ehe Söhne Joachim, Simon, Wolf, 2. Ehe mit Anna geb. Strasserin, Sohn Daniel. 4 StB 1598, Bl. 32'. — RP 1599/313: Hausschätzung, 2500 fl. 5 RP 1613/281/19.12.: Andree Püchler ersucht um Kaufbriefsfertigung, Adam Dürnberger soll ihn ausstellen. 6 StB 1620, S. 59. 7 RP 1623/64'/4.5.: Peter v. John hat einen Befehl erworben wegen Befreiung seines „alhie habenden Hauß in der Statt“. — StB 1635, S. 46. 8 StB 1648, S. 25. — StB 1649, S. 16. 9 StB 1651, Nr. 114: „ist auch Gem. Statt gehörig, 515 fl 5 ß 10 d.“ 10 RP 1635/31'/3.3. Bgr. /54/8.5.: gegen 20 RT Bg.-Geld. — RP 1650/10'/10.1.: Ratsbg. — RP 1650/89'/23.2.: Bg.- Abs. — Pantz, Grabdenkmale III, S. 30: Der Edlen Achtmarktischen Begräbnis 1645. — Pantz, Gewerken, S. 8-9: Die Achtmark gehörten zu den in der Gegenreformation aus Tirol eingewanderten Familien. Der Bozner Bg. und Ratsherr Josef Achtmark erlangte 1614 Wappen und Lehenfähigkeit. Sein ältester Sohn Josef (Gattin Katharina Holzl, keine Kinder), Begründer des großen Handelshauses in Steyr, erhielt 1636 das Prädikat „v. Achtmarkstein“. Er war 1642-1645 Bgm., gest. 1647. Er besaß den Ansitz Engelsegg, der nach seine Lage am Teufelsbach ursprünglich Teufelsegg hieß und von Achtmark mit Bewilligung Ks. Ferdinands III. 1642 umbenannt wurde. Das Handelshaus bekam sein jüngster Bruder Adam, der 1641 das Zweiggeschäft in Krakau übernommen hatte und dort Bg. geworden war. Er blieb nur 1648-1650 in Steyr, dann zog er sich auf seine Gewerkschaft Wendbach zurück, kam in finanzielle Schwierigkeiten und verkaufte das Haus in Steyr 1669. — Totenreg. II: gest. 5.2.1680, 72 Jahre alt. 11 H.-Beschr. 1669, Nr. 53: aufrecht und bewohnt. 12 Kaufbrief Nr. 4087: Kauf v. 7.11.1671 um das Haus „… zwischen gem. Statt Rathaus vnd des Herrn Johann Christoph Bitterkhrauts, medicinae et philosophiae Doctoris Wohungshaus ligendt“. — Kaufbrief Nr. 4091: KaufV. v. 1.7.1678, Festlegung einer acc. Steuer von 60 fl, Haus gekauft mit Instrument v. 7.11.1677. 1716 wurde die Behausung an Johann Anton Ehrmann v. Falkhenau verkauft. — Fam.-Gesch. siehe H. 167. — StB 1695, S. 36.

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