Ingeborg Krenn - Häuserchronik der Altstadt Steyr

zeigen Stuckaturen in der Art des Stuckateurs Stefan Ober, deren schwere reiche Formen für die Dekorationen des 3. Viertels des 17. Jh. charakteristisch und besonders bemerkenswert sind wegen des Knorpelwerkes, das in Stuck nur selten so ausgeprägt wie hier entgegentritt.12 Der Stuckrahmen der Gemälde entstammt ebenfalls des 17. Jh., während der dem Jahre 1774 angehörende Orgelchor dementsprechend auch die leichtere zierlichere Stuckdekoration des Rokokostils aufweist. Die oben schon erwähnte Kongregationskapelle nördlich des Chors, im westlichen Teil spätgotisch netzrippengewölbt, im östlichen Teil gratgewölbt, ist mit Stuckverzierungen aus der Mitte des 17. Jh. ausgestattet. Die ganze Einrichtung der Kirche, der Hauptaltar und die sechs Seitenaltäre, die Kanzel und der Musikchor und die vielen Tafelbilder an den Wänden wurden zwischen 1774-1778 geschaffen. So bietet sie durch ihre einheitliche Durchführung, durch den feinen Gesamtton in Rot und Gold ein geschlossenes Bild von tiefem Stimmungsgehalt. Besonders der Hauptaltar und die Kanzel zeugen von jenem überströmend an freudigen Reichtum, der der Kunst in der Zeit Maria Theresias bis an das Ende des Jh. eigen war. Der fromme Sinn und wohl auch die Sitte, „der gute Ton“, ließen Sie Steyrer Bürger bei Abfassung ihrer Testamente nie die Dominikaner vergessen, deren sie mit Legaten gedachten. Zu den besonderen Wohltätern des Klosters und der Kirche gehörte Cunz Horn, ein reicher Handelsmann von Nürnberg, der den großen Messingleuchter stiftete, die Seeauer, die Lucknerin und Silbernaglin, welche den Hochaltar stiftete, hatten ihre Begräbnisse in dieser Kirche. 13 Im Jahre 1785 wurde das Kloster aufgehoben, die Kirche wurde zum einfachen Gottesdienst verwendet.14 Während der drei Franzoseneinfälle musste die Kirche, ausgenommen das Presbyterium und die Kapellen, als Heumagazin herhalten. 15 Daraufhin wurde sie 1829/30 und in den 50-er Jahren noch einmal renoviert. Seit 1865 besorgen den Gottesdienst die Jesuiten, für die der Raum hinter dem Hochaltar, der einst den Dominikanern zu ihren Chorgebeten gedient hatte, als Wohnung adaptiert wurde. 1 Preuenhuber, S. 128: 1472 wurden Kloster und Kirche gebaut. „Herr Georg und Wilhelm, Herren von Lossenstain, Gevattern, haben zu solch Bau ihr Haus an der Vässl-Gaasen, dem Orden zu kauffen geben … sich hingegen reversirt, in solchen Closter järlieh etliche Messen zu bestimmten Zeiten für die Herren von Lossenstein zu halten“. 2 Siehe H. 130. 3 Zetl, S. 35: Am 10.11.1624 ist die Kirche den Dom., wieder eingeantwortet worden. 4 Landtafel Tom. I, Bl. 501. — Parzellenprotokoll 1843, Bauparzelle 56. 5 Harter, Ex-Dominikanerkirche. 6 Siehe H. 150. 7 Pritz, Steyr II, S. 550. 8 Dehio-Ginhart, Oberdonau, S. 202/203. 9 Buchowiecki, Baukunst in Salzburg und Oberdonau, S. 108. 10 Dehio-Ginhart. 11 Berndt, Dominikanerkirche. 12 Dehio-Ginhart. 13 Pillwein, Oest. o. d. E. II, S. 447/448. 14 Pritz, Steyr I, S. 29. 15 Harter.

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