15 was für die Aufklärung der Frage wichtig scheint, das mir heute nicht mehr zugänglich ist. Ich denke dabei hauptsächlich an die Häuser, die durch das Bombardement im Feber 1944 beschädigt oder zerstört wurden (H. 157-159, H. 162, H. 86-89); außerdem erhielt Berndt als Leiter des Stadtbauamtes schon von Berufs wegen und weil sein Interesse für alles „Alte“ überall bekannt war, Kenntnis von allen bei Umbauten etc. ans Tageslicht kommenden Zeugen der Vergangenheit, ein Vorteil, den selbst eine historische Vorbildung hier nicht aufzuwiegen vermag. Andererseits hat ihn gerade sein Beruf, der ihn an Steyr fesselte, daran gehindert, dass er, nachdem er die Quellen des Steyrer Stadt- und SchlossArchives herangezogen hatte, in das damals noch wohlgeordnete Archiv der Herrschaft Gschwendt nach Losensteinleiten gehen konnte, um in den dortigen Urbaren und Protokollbüchern eine willkommene Ergänzung zu suchen. Für mich gab es nun leider diese so eminent wichtige Möglichkeit nicht mehr, wie ich im Kapitel Quellenlage schon bedauernd festgestellt habe. Als Kompensation hat mi der Zufall (oder das Forscherglück?) die Kenntnis von den verzickten Martinsdiensten von vier Häusern der Enge an die Herrschaft Steyreck, von denen bisher in Steyr nicht die Spur bekannt war, in die Hände gespielt. Es sind im Prinzip die gleichen Häuser, auf denen, noch im GB 1833 verzeichnet, ein „verzickter“ Martinsdienst in der gleichen Höhe an das Stadtkassaamt lastete, (das Nichtübereinstimmen der Dienste von H. 159 und H. 160 wird wohl auf einem kleinen Fehler in der Besitzerreihe im 16. Jhdt. beruhen, den ich jedoch nicht mehr korrigieren konnte, da jener Zufall erst waltete, als die Hausblätter schon fertig geschrieben waren. Es ist selbstverständlich, dass ich vor einer Veröffentlichung der Arbeit diese Korrektur vornehmen werde): H. 85, H. 157, H. 158, H. 159, (H. 160?). Wie wichtig diese Steyrecker Zinse für mich wurden, werde ich später darlegen. Vorerst möchte ich einmal Berndts Theorie, mit der ich im Großen übereinstimme, bringen und meine Berichtigungen vornehmen. Hingewiesen wurde Berndt auf die Existenz dieser Urstadt durch das Auftreten der verzickten Grunddienste im GB 1833 auf der zweiten Seite jeder Hauseinlage u.zw. waren sie lediglich von Häusern der Enge bis zum Ölberggässchen an die Herrschaft Steyr und Gschwendt und an das Stadtkammeramt zu leisten. Es wundert mich ungemein, dass diese doch durchaus bemerkenswerte, auffällige Tatsache bis dahin unbemerkt geblieben war. Sehr richtig folgerte Berndt daraus, dass dieser Teil der Stadt einer geschlossenen Bauperiode entstammt, die ohne Zweifel als die früheste der Stadt anzusprechen ist. Die durch das plötzliche Aufhören der verzickten Dienste gegebenen Grenzen des besiedelten Raumes und die Lokalisierung der vermuteten äußeren und inneren Mauer des Urstadtgrabens glaubte Berndt durch ein genaues Studium des Stadtgrundrisses, der Grundrissaufnahmen der betreffenden Häuser und anderer Nachrichten bestätigt zu finden.1 1. Die innere, höhere Stadtmauer (die sich unmittelbar an den besiedelten Raum anschloss) lag zwischen H. 157 und H. 158 und in der Verlängerung dieser Linie bis zur Bergeasse zwischen H. 97 und H. 96. Berndt begründet die Feststellung der Mauer an dieser Stelle mit der auffallenden Stärke der Seitenmauer des H. 158 (1.05 m, während gewöhnlich 59 cm) dort, wo die Höfe der Häuser 157 und 158 aneinander liegen, also keine Belastung zu tragen haben. In der Höhe des vermutlichen Wehrganges setzt sie auf 60 cm Stärke ab. Abgesehen, dass dieses Argument die Tatsache einer sehr frühen Bautätigkeit in Stein voraussetzt (siehe Kapitel Baumaterial) kann ich diesen Beweis nicht mehr nachprüfen, da die Häuser zu den bombardierten gehören und schon z.T. abgerissen sind. Auch die Mauer links des Haustores von H. 85 ist stärker und im oberen Stock verschmälert. Eine weitere Begründung sieht Berndt in einer Spitalsurkunde aus dem Jahre 1448, die folgenden Tatbestand aufzeichnet: Jörg Wolf, Bürger zu Steyr, Ulreichs Sohn, verkauft seinem Schwager Hans des Sannting, Bürger zu Steyr, sein halbes Haus in der Enge, untere Zeile, zwischen Hermann auf der Mauer und des Wenzhuber Häusern, von dem benannten ganzen Haus dient man jährlich am Lieben Frauentag zu der Lichtmessen der Bruderschaft der Flößerzeche 12 Schillinge. Berndt nun identifiziert das Verkaufsobjekt mit dem Haus 159 im Brunngässl. Diese Identifizierung erscheint vielleicht bei oberflächlicher Betrachtung gerechtfertigt, denn tatsächlich wurde von diesem Haus ein Burgfriedsdienst von 1 fl 30 kr (= 12 ß) an das Spital entrichtet (bezeugt 1541); aber der Betrag wurde zu Pfingsten gereicht, während doch die von der Flößerzeche übernommenen Dienste in jedem Spitalsurbar gesondert verzeichnet sind. Außerdem 1 Berndt, Baugeschichte, Die Stadt, dem die weiteren Ausführungen entnommen sind.
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