117 Grünmarkt Nr. 28 Grünmarkt Nr. 28 Neutor 117 vor 1525 1525—1773 1773—1846 ab 1846 1880 im Grienorth, Grünerdt, Grimenorth Stadt, u. Z., o. V., im Grien Marckt, Grünerd, Grimorth Stadt Nr. 58, Grimmort CNr. 59 r. d. St., Grünmarkt Grünmarkt Nr. 27 Gemeine Stadt Erbauung 1 1524—1572 Wiederaufbau 2 1575— Das Neutor wurden zum 1. Mal als Brückenkopf der „Neuen Brücke“ 1524 erbaut, wahrscheinlich an Stelle einer Bastei die 1522 abbrannte und die sich an das Reichenschwallertor (auch Truhtor von Truh = FaIle, Nautor, Seilertor, weil es direkt zumSeilerhaus führte,Waagtor wegen der Heuwaage genannt) gegen die heutige Bindergasse zu anschloss. Das Neutor wurde vom höchsten Hochwasser, das unsere Stadt bisher heimgesucht hat, im Jahre 1572, weggeschwemmt.3 An seiner Stelle ließ die Stadt unter großem Kostenaufwand4 jenes mächtige Bollwerk aufführen, das heute noch in seiner Wucht und gedrungenen Stärke einen imposanten Eindruck macht. Man verfolgte mit dem Bau dieses massiven Doppeltores (man hatte auch das Reichenschwallertor in die Anlage mit einbezogen) mit seinen quadergerahmten Öffnungen (1 gegen S, 3 flussseits gegen SO) einen doppelten Zwecks: 1. zur Verteidigung, 2. Zur Abwehr und Ablenkung des Wasseranpralles der Enns, worin es auch noch von einer genial angelegten Kaimauer unterstützt wurde, die die Wassermassen auf das andere Ufer ablenkte, sine flussseits angebrachte Inschrift, in Distichen, über dem Neutor deutet die Ursache der Erbauung an: HaeC LoCa Vis anesl ex pIVVIa Dele Cerat Vrbls BIs qVarta Vt IVLII LVXIt In orbe Dies. Insta Vrata taMen Cernls n VnC a VspICe Christo; Pro plebe ergo pia faC pia faC pia Vota feras. (Die Gewalt der Enns hatte diesen Platz der Stadt des Regens wegen weggerissen, als der 8. Tag des Juli auf der Erde leuchtete. Jedoch siehst Du es jetzt wieder hergestellt mit Hilfe Christi; tue also für das Volk fromme (Taten), bringe fromme Gelübde dar.) Die Summe der roten(hier großen) Buchstaben der ersten beiden Zeilen ergibt das Jahr der Zerstörung (1572), die der beiden anderen Zeilen das Jahr der Vollendung des Neutores (1576). Was die Person des Baumeisters betrifft, gilt es an dieser Stelle eine jener historischen Fabeln zu zerstören, die sich durch eine besonders zähe Lebensdauer auszeichnen und die es deutlich beweisen, wie wenig Werke in Wirklichkeit als Frucht eigener Quellenforschungen anzusehen sind, wie viel einfacher es doch, ist, das „liebe, alte Überkommene“ in neuer Fassung wieder zu bringen. Der berühmte Tiroler Wasserbaumeister Hans Gasteiger hat ohne Zweifel eine segensreiche Tätigkeit an der Enns entfaltet, jedoch das Neutor gereicht einem anderen zur Ehre: dem „Jacob Späz Marconi, Obristen Paumeister .... bey dem Neuthor“ der den Bau mit den Meistern Moriz Rannckh, Bg. zu Enns, und Pangräz Weich ausführte. 5 Von 1586 bis 1695 finden wir das Neutor als „teutsche Schuell“ verwendet.6 Die Schulmeister waren wahrscheinlich in dem zum Neutor gehörigen Stöckl (siehe H. 118 Hinterhaus) untergebracht. Ab wann das Neutor selbst bewohnt ist, steht nicht fest; jedenfalls; werden im Lagerbuch 1787, Bl. 12 im Parterre 2 Zimmer, 1 Kammerl, im 1. Stock 4 Zimmer und 1 Kammer vermerkt, die „denen Parteyen in partem solarii“ überlassen werden. 1850 wurde es als Kaserne für die Gendarmerie zugerichtet. 7 1 Preuenhuber, S. 221. 2 RP 1575/785/5.12. 3 Preuenhuber, S. 290. 4 RP 1575/598/27.5: „Da die stadt sehr verschuldet ist vnd gem. stadt angefangene starckhe gebej sehr viel vncosten machen …“ 5 RP 1575/785/5.12. 6 StB 1586, Bl. 20. — StB 1595, S. 28. 7 Pritz, Steyr l, S. 17.
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