Ingeborg Krenn - Häuserchronik der Altstadt Steyr

114 Berggasse Nr. 26 / Promenade Nr. 17 Berggasse Nr. 26 Promenade Nr. 17 Kriechpaum Benefiziatenhaus, zweites zum Truentenstift gehöriges Benefiziatenhaus 114 vor 1525 1525—1773 1773—1846 ab 1846 1880 Hofgässel, aufm Perg Stadt, aufm Perg Stadt Nr. 90, am Berg CNr. 142 r. d. St., am Berg, Berggasse Berggasse Nr. 26, Franz-Josefplatz Nr. 17 Paulser (v. 1505) Kriechpaumb Hanns 1 ?—1505 Stadtpfarrkirche Steyr (Kriechpaum Stifthaus) 2 Stiftung (556 fl) RW 1505—? Religionsfonds Einziehung ?—1825 1Amon Johann 3 Kauf 1750 fl CM 1825—1851 Bäcker 2Amon Zäzilia 4 Tochter (Kauf) 1200 fl CM 1851— „Die heutige Erscheinungsform dieses Hauses ist rein barock, das Haus ist aber geschichtlich viel früher nachgewiesen. Es muss im 18. Jh. von Grund auf neu gebaut worden sein, wahrscheinlich beim Brand des Cölestinerinnenklosters 1727 abgebrannt“.5 Ich freue mich, diese auf kunstkritischem Weg gewonnene Vermutung durch einen historischen Quellenbeweis in eine sichere Erkenntnis wandeln zu können. In einem Revers des Joannes Wolffgangus Wintersperg, Beneficiatus sancti Nicolai, v. 29.10.1738, worin er verspricht, die drei ihm anvertrauten Benefizien (nämlich das Truenten-, Prandtstetter- und Kriechpaumbenefizium) zu halten, heißt es weiter: „Verspricht auch das Anno 1727 abgebrunnen aines zu diesen Stiftungen gehörige Stüfft Hauß am Berg gelegen auf seine eignen Mitteln wiederumben aufzubauen zur bequemen Wohnung“ und die anderen in gutem Zustand zu halten. 6 Von der früheren Bauperiode scheint nur der rückwärts gelegene Raum, der sich stark von der übrigen Anlage abhebt, zu stammen. Die Parzellenform ist fast ein Quadrat, wenn man diesen alten rückwärtigen Baurest vernachlässigt (B:L= 9.60:9.45). Als Unterscheidungsmerkmal der beiden Bauperioden gilt der Baustoff, und zwar ist der Großteil des Hauses aus sorgfältig gearbeiteten Ziegelmauerwerk gebaut, während der alte Baurest aus wenig sorgfältig gearbeitetem Bruchmauerwerk besieht. Die 3achsige symmetrische Fassade ist mit reichen Barockstuck geschmückt. Das Haustor mit schmiedeeisernem Gitter imOberlicht, ist umrahmt von zwei Stuckpilastern, die sich am Kordongesims verkröpfen und in den darüber sitzenden Pilastern mit Kompositkapitälen der bis zum Dach durchlaufenden großen Ordnung des Barock fortgesetzt werden. Die Horizontale wird durch Putzfugenschnitt betont. Die Fenster des Obergeschosses sind durch barock geschwungene Fensterverdachungen überdeckt und werden durch zarte Rankenmotive geschmückt. Die Fenster des 2. Stockes tragen lediglich den Rankenschmuck. 7 In den Jahren 1652 bis 1735 war das Haus bewohnt vom Wächter, zwei Abmessern oder Stundenrufern. 8 1727 abgebrannt. 1 Preuenhuber, S. 172: Paul Kriechbaum, Bg. zu Steyr, 1458 u. 1480. Seine HF Margareth war die Tochter des Peter Puchleitner, Bg. zu Freistadt. Ihr Sohn Hanns starb 1496 ohne Kinder, vererbte alles seinen Vettern Wolff und Paul. Stiftet zugleich eine ewige Messe auf dem hl. Kreuzaltar, widmet dazu 6 Bauerngüter und ein Haus am Berg. Den Stiftbrief stellt sein Test. Exekutor und Bruder seiner Mutter, Georg Puchleitner, Bgm. zu Linz, im Jahre 1505 aus. Wolff Kriechbaum, 1515 Bg. zu Steyr, besaß das Stift als letzter Lehenherr; er verlieh es an Ambrosio Salzer, Domherrn in Wien. Nach seinem Tod ging das Recht der Verleihung an die Stadt Steyr über. 2 Benefizien Nr. 3'. Stiftungen welche in Herrn „Patris Seraphinj Prioris zu Gärsten Syllabo nit einkhomen, jedoch der alhiesigen Pfarrkhürchen anhängig seind“; Kriechpaumb stiftet 1505 „ain Hauß zu Steir in der Statt am Perg genant des Herrn Paulser Hauß zwischen des Eingangs zu der Stattmaur vnd des Niclasen Hauß gelgen“. Dafür muss ein eigener Kaplan für ihn, seine Vorfahren und Nachkommen eine ewige und wöchentlich 5 Messen auf dem mittleren Altar in der Pfarrkirche lesen. Alle Sonn- und Feiertage muss er abends der Vesper und morgens der Prozession und dem Amt in seinem Chorrock beiwohnen. Alle Sonntag nach der Vesper muss er dem Umgang

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