7 neue Befestigung erhielt, spielte sich auf anderen Kriegsschauplätzen ab, die Türken kamen 1529 und 1532 zwar bis in die Gegend von Steyr, die sie plünderten und verheerten, zogen aber dann, ohne eine Belagerung zu versuchen, die Enns entlang nach der Steiermark ab.1 Die aufständischen Bauern unter dem Wirt Tasch 2 aus Pettenbach umzingelten zwar 1596 die Stadt, zogen aber wegen großer Kälte nach 5 Tagen wieder ab. Im Bauernaufstand 1626 hatte Madlseder als Bürgermeister den Bauern den Boden zuerst im Stadtrat geebnet, so dass man ihnen willig die Tore öffnete.3 Auch bei der Besetzung Steyrs durch die Bayern im österr. Erbfolgekrieg hören wir von keinem Widerstand. Dasselbe gilt von den drei Franzoseninvasionen 1800, 1805 und 1809. Lediglich als Objekt von Fürstenfehden, aus denen sich Steyr gleichwohl öfters auf diplomatischem Wege herauszuhalten wusste4, war die Stadt einige Male in Mitleidenschaft gezogen: so durch König Ottokar Premysl gegen Dietmar von Steyr (1252), dann 1457 durch Heinrich v. Liechtenstein, der im Auftrage Friedrich III. die Stadt, Witwensitz der Elisabeth, einnahm, um damit seine Rechte gegenüber Ladislaus Posthumus geltend zu machen. 5 1467, als Georg von Stein die Abtretungssumme von 6000 Dukaten für das ihm verpfändete Schloss und die Stadt nicht akzeptierte, besetzte Ulrich von Gravenegg in Abwesenheit des von Stein mit Einverständnis der Bürgerschaft die Stadt und das Jahr darauf mit ihrer Hilfe auch das Schloss.6 Sonst aber hört man wenig von einer besonders kriegerischen Tüchtigkeit der Steyrer Bürger, wie es auch von einer nur auf Handel und Gewerbe eingestellten Bevölkerung (die Landwirtschaft fehlte in Steyr, wie in dem Bericht von 1669 beklagt wird: auch in den früheren Quellen fehlt jeder Nachweis, außer man sieht in der Abschaffung der Schweinehaltung 1592 7 einen solchen) nicht anders zu erwarten ist, noch dazu; wenn diejenigen die sonst ihr Vorbild waren, die nobilitierten Handelsherren so wenig Kampfesmut an den Tag legten, wie das Jahr 1566 beweist: als gelegentlich des Feldzuges Maximilians II. gegen die Türken alle Adeligen aufgefordert wurden, persönlich mitzuziehen, berichtete der Rat von Steyr an den Kaiser: „es sey zwar nicht ohne, dass theils ihrer burger voreltern um ihrer dienste willen mit adelsbefreiungen von den landesfürsten begabt worden seien, sie hätten sich aber derselben weder mit landgütern, titel oder in andere wege gar nicht bedient, sondern burgerliche gewerb, als eisen- und hammerwerkshanthierung betrieben und dahin ihr gut und vermögen verwendet und sey uberdies der meiste theil derselben zu regierung gemainer stadt mit stadtämtern beladen.“ 8 3. Methodische Grundlagen: Schlüssel zum Schema der Chronik. Zugegeben, mich selbst berühren im Allgemeinen „Schlüssel, Kommentare, nähere Erläuterungen“ u. dgl. immer etwas unangenehm, dennoch war ich gezwungen, ein solches Kapitel einzuschieben. Im 3. Abschnitt der eigentlichen Häuserchronik, habe ich die statistisch-schematische Darstellungsform gewählt: es galt, die vielfältigsten Tatsachen in möglichster Kürze zum Ausdruck zu bringen und doch innerhalb des Schemas wenigstens einen kleinen Spielraum für Variationen zu lassen, um nicht jede Abweichung in die Anmerkung verbannen zu müssen; es galt, größte Genauigkeit und Knappheit zu vereinigen. Als Hilfsmittel standen mir bloß die wenigen Zeichen der Schreibmaschine zur Verfügung, von denen ich jedoch nur Zahlen und Klammern in diesen Sonderdienst stellte. Und nun betrachten wir einmal gemeinsam aufmerksam ein Hausblatt, dann werden alle, beim Überfliegen eines solchen, auftauchenden Unklarheiten schwinden, die Angaben und Zahlen werden erst richtig Leben bekommen; gleichzeitig kann ich mir dann bei jedem einzelnen Hausblatt jene Angaben sparen, die allen gemeinsam sind. 1 Bittner, S. 474, Anm. 3. 2 Edelbacher, Landeskunde, S. 212 ff. 3 Stieve, Bauernaufstand, S. 111 f. 4 Preuenhuber, S. 81 f. 5 ders. S. 108. 6 ders. S. 118 f und 123. 7 RP, 1592/430/7.11. 8 Bittner, S. 540, Anm. 2.
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