Ingeborg Krenn - Häuserchronik der Altstadt Steyr

2 2. Zeitliche Begrenzung Der terminus a quo ergab sich ganz von selbst durch die Quellenlage. Er ist für die meisten Häuser das StB 1543. Nur in vereinzelten Fällen waren Kaufbriefe aus dem 14. und 15. Jahrhundert und Angaben bei Preuenhuber mit ziemlicher Sicherheit richtig einzuordnen, obwohl selbstverständlich jede Brücke zum ersten StB fehlt. Kapitel III: Quellenlage Es ist bei der günstigen Quellenlage, die im Steyrer Stadtarchiv sich für Forschungen bevölkerungsstatistischer, baukundlicher und wirtschaftlicher Art, bietet, verwunderlich, dass eine so alte und wichtige Stadt wie Steyr, ausgenommen das Eisenwesen, bisher kaum wissenschaftlich bearbeitet wurde. Und doch war es gerade diese Quellenlage, die mir den Mut gab, ein Thema zum Gegenstand meiner Dissertation zu machen, zu dessen Bearbeitung andere einige Jahre oder gar Jahrzehnte für nötig hielten. Ausgegangen bin ich vom Grundbuch 1833 im Verein mit der Katastralkarte 1826, dann folgten das Grundbuch 1773 und die Steuerbücher und Häuserbeschreibungen zurück bis 1543. Soweit hatte auch Berndt über Anregung des Landesdenkmalamtes schon vor Jahren eine Häuserchronik verfasst. Für mich jedoch spielten die Steuerbücher nur die Rolle von Aufhängpunkten, sie bildeten das notwendige, aber ziemlich tote Gerippe, das ich dann erst mit dem lebendigen Fleisch der sehr zahlreichen übrigen Quellen ausfüllte: es waren dies in erster Linie die sehr ergiebigen Testamente, Verlassenschaftsinventare, Erbschaftssachen, Kauf- und Heiratsverträge, Bürgerrechtsverleihungen und Abschiede und ähnliche, von denen manche auch ein Hinausgehen über das Jahr 1543 ermöglichten, worin sie von den zahlreichen benützten Urbaren unterstützt wurden. Die Angaben des Grundbuches 1773 fanden ihre Ergänzung durch die Unterlagen zum Theresianischen und Josefinischen Kataster. Für die zur Stadtpfarrkirche gehörenden Stiftshäuser standen mir Akt en des Pfarrarchives zur Verfügung, aus dem ich auch Totenmatrikeln, Kommunikantenverzeichnisse und ähnliches benützte. Eine vom Jahre 1569 durch alle Jahrhunderte laufende Quelle sind die Ratsprotokolle, deren vollständige Durchsicht mir leider nicht mehr möglich war, wenngleich ich ihre Wichtigkeit keineswegs bestreiten möchte. Freilich sind sie keine gleichmäßige Quelle; in manchem Jahr ist die Tagesordnung der Ratssitzung samt ihren Entscheidungen sorgfältig eingetragen, ein anderes Mal wieder notierte man nur den Gegenstand, nicht aber die Entscheidung, wodurch solche Bände vollkommen wertlos werden. Besonders ergiebig sind sie im zweiten und dritten Drittel des 17. Jahrhunderts, wo das Steueramt den Verkauf der in Steuerrückständen der Stadt anheimgefallenen Häuser vornahm. Dies ist umsomehr zu begrüßen, als die größte und empfindlichste Lücke in den Steuerbüchern von 1652-1694 klafft. Die Besitzveränderungen in diesem Jhdt. sind so groß, dass es schwer war, Angaben der Häuserbeschreibung 1669, die die Häuser in Gruppen ihrer Erhaltung nach, und nicht in der sonst üblichen Reihenfolge aufzählt, richtig einzuordnen, da größtenteils neue Namen aufschienen. Dasselbe galt auch für das Steuerbuch 1694, wenngleich hier wenigstens die Reihenfolge beibehalten ist. Lücken von ein oder zwei Jahrzehnten des 16. Jhdts. erschweren auch sonst die Zuordnung der Hausbesitzer, doch helfen hier genau Einhaltung der Reihenfolge, Angabe der Berufe, gleichbleibende Steuer- und Hauswerte und ein nicht so schnell durchgreifender Besitzerwechsel, dazu eine Anzahl konstanter Auffangpunkte innerhalb jeder Reihe, wie z.B. das Nachrichterhaus, das Eisenobmannhaus, das Gewerkschaftshaus, die Kaserne etc., die immer eine gleichbleibende Anzahl von Häusern einschließen. Trotzdem gab es bis zur Nummerierung immer schwierige Lagen, für die die Besitzerreihe nur mit annähernder Sicherheit aufgestellt werden konnte: es ist dies Ecke Pfarrgasse - Berggasse (H. 43 - H. 46), der Winkel Berggasse - Kürschnergasse (H. 77 - H. 79 und H. 100 - H. 105) und das Goldschmiedgässchen im 15. und 16. Jhdt. Für die der Herrschaft Gschwendt dienstpflichtigen Häuser der Enge wäre eine wesentliche Bereicherung durch Quellen aus dem Archiv in Losensteinleiten gegeben. Leider ist mir die Benützung dieses früher wohlgeordneten, reichhaltigen Archivs nicht möglich gewesen, seit die amerikanischen

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