Ingeborg Krenn - Häuserchronik der Altstadt Steyr

032 Berggasse Nr. 48 Berggasse Nr. 48 Haimbergerisches Benefiziatenhaus 32 vor 1525 1525—1773 1773—1846 ab 1846 1880 aufm Perg Stadt, o. Z., o. V., aufm Perg Stadt Nr. 81, am Berg CNr. 158 r. d. St., am Berg, Berggasse Berggasse Nr. 48. Haimbergerin Amoleia 1 (1507)—1513 Stadtpfarrkirche Steyr Stiftung (Benefiziatenhaus) 2 Stiftung (504 fl) RW 1513—1836 Brüllinger Joseph u. Juliana 3 Kauf 1050 fl CM 1836 Schuhmacher Stadler Theresia 4 Kauf 1050 fl CM 1836—1846 Weidl Michael u. Maria 5 Erbe 1200 fl CM 1846—1862 Nagelschmied Weidl Michael u. Theresia 6 Witwer 1862—1870 Weidl Theresia Witwe 1870—1871 Bruckmüller Wenzl u. Theresia verw. Weidl 7 Heirat Witwe 3000 fl ÖW 1871—1877 Bruckmüller Theresia 8 Witwe 1877—1879 Latschger Juliana 9 Kauf 1879— Auch dieses Haus gehört zu jenen, deren nähere Bezeichnung zugegebenermaßen (im Schreiben Sylvester v. Paumgarttens v. 12.7.1794 an den Pfarrer)10 durch die Überlieferung (ganz offenkundig seit 1651) verfälscht weitergegeben wurde. So gilt denn lange Zeit (bis zur Anlage des Lagerbuches 1788 bzw. des neuen GB 1792) das Mesnerhaus als Haimbergerstifthaus, dieses wiederum als Organistenhaus, obwohl in Wirklichkeit beide Bezeichnungen (Haimberger- und Organistenhaus) sich sicherlich auf dasselbe (nämlich das H. 32) bezogen. Am besten spiegelt sich diese Unsicherheit der Behörden in den späteren Eintragungen im StB 1735 (z. T. vor der Anlage des 1. GB 1773), die die Nr. 17 „Amoeliae Haimberger Stüfft Hauß“ zuerst einmal richtig mit Stadt 81 gleichsetzten; daraufhin scheint aber die Einsicht wieder getrübt worden zu sein und man fiel dem schon im StB 1651, Nr. 15, begangenen Irrtum zum Opfer und identifizierte „Stadt 75“ und Haimbergerstifthaus. Schuld an der Stiftung dieser Verwirrung mag vielleicht die lange Zeit gangbare und berechtigte Bezeichnung „Organistenhaus“ für das Haimbergerstifthaus gewesen sein. Ich behaupte dies selbst im Widerspruch mit Sylv. v. Paumgartten, der für das Haimbergerstifthaus als „Tenoristenhaus“ einen Beleg aus dem Jahre 1744 erbringt, während er die Bezeichnung „Organistenhaus“ dem Forsterischen Stifthaus (H. 36) zuordnet, mit der Begründung, dass es dem Reisse, Organisten, anno 1761 zur Wohnung diente. Dennoch halte ich an meiner Ansicht, dass die Bezeichnungen „Haimbergerstifthaus“ und „Organistenhaus“ sich auf das nämliche Haus beziehen, aufrecht; vor allem stütze ich mich auf die Reihenfolge der StB, die immer in der gleichen Weise eingehalten wird: Truentenstifthaus (H. 19), Haimbergerstifthaus, Organistenhaus, Lateinische Schule etc. Es bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder das Mesnerhaus wurde irrtümlich für das Haimbergerstifthaus gehalten, inWahrheit waren aber die beiden Bezeichnungen identisch, oder mit „Haimbergerstifthaus“ war wirklich das H. 32 gemeint, dann musste aber zwischen H. 32 und H. 33 noch ein Haus gestanden sein. Es wäre dies nur möglich in dem Teil der Parzelle beider Häuser, der unmittelbar an die Berggasse grenzt und heute einerseits von einem Nebengebäude der Schlosserei, andererseits einem kleinen Gärtchen eingenommen wird. Wie wenig sich diese Konstruktion in das sonst so klare Bild fügen will, ist, glaube ich, ganz offensichtlich. Auch kunstgeschichtlich ist das Haus bemerkenswert, stellt es doch nach Oberwalder das älteste datierte Beispiel von Sgraffitomalerei als Wandschmuck in Oberösterreich dar. 11 Es sind Ornamentbänder ähnlich denen am Innerberger Stadel in Weiß auf dunklem Grund aus dem Jahre 1586, die die Eckquader, Fensterumrahmungen und Gesimsstreifen betonen. Eine besondere Zierde der Fassade ist das Hauszeichen über demWerkstätteneingang der jetzigen Kunstschlosserei, ein goldener plastischer

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