027 St.-Gilgen-Tor / Garstnertor / äußeres Pfarrtor St.-Gilgen-Tor, Garstnertor, äußeres Pfarrtor 27 ?—1773 1773—1846 Stadt, o. Z., o. V. Stadt Nr. 80, Pfarrplatz Gemeine Stadt (St.-Gilgen-Tor) ?—1856 Das Gilgentor, sogenannt nach Aegidius (in der lokalen Bezeichnung Gilg), einem der beiden Schutzpatrone der Stadtpfarrkirche, kennen wir noch aus Abbildungen im Museum (besonders ist hier das Ölbild: Die Übertragung der Reliquien der hl. Columba zu nennen), aus einer Aufnahme, die gelegentlich der Abtragung gemacht wurde; sogar über die Raumeinteilung und die genauen Ausmaße sind wir durch einen Grundrissplan informiert, der auch aus dem gleichen Grund im Jahre 1845 angefertigt wurde. Es war ein im Halbkreis angelegter Bau, dessen spitz- bogige Ausgangsöffnung mit einer kleinen Fallbrücke versehen war, daneben das kleine Schlupfpförtlein; in der ganzen Fassadenausdehnung Schießlucken und darüber, von halbkreisförmigen, auf Auskragungen ruhenden Bogen gestützt, ein Stockwerk mit vielen paarweise angebrachten Schießscharten. 1 Zu Ende des 18. Jahrhunderts (und wohl auch schon früher) wurde die kleine Wohnung (1 Zimmer und 1 Kammerl) dem Torwächter als Teil seiner Besoldung überlassen.2 Das Baujahr ist uns nicht überliefert, doch gehört das massive Tor seiner ganzen Anlage, nach der Renaissance an. Lindner berichtet darüber unterm Jahr 1610: „Hoc eodem anno his fere temporibus turbis supra portam s. Egidii multo munitior et firmior pro resistentia contra omnem hostilem impetum reparata est. In eadem turri tamen etiam aedificium loco carceris pro honestioribus civibus aliisque personis praeparatum est. Multa vasa pulveris tormentarii in eadem turri cum magno periculo ecclesiae asservantur. Quo vero haec turris munitior est, cratem pensilem sive portam ferreis lamnis circumdatam ibidem fecerunt, illa cratis vel concellata porta tempore pacis ad superiores partes attrahitur, ad impetum vero hostilem vi et impetu decidens, quotquot attingit, tot acutissimus suis cuspidibus configit.“3 Aufgabe dieses basteiartigen Befestigungswerkes, das sicherlich jünger ist als das Pfarrtor, war die Beherrschung der Garstnerstraße und Flankierung des Stadtgrabens. Nachdem schon im Jahre 1844 die Demolierung durch die Landesregierung angeordnet worden war, wurden nach verschiedenen Verzögerungen 1856 die letzten Reste beseitigt. 4 1 Ritzinger und Petermandl, Steyrer Stadttore, S. 56. 2 Lagerbuch 1787, Bl. 15. 3 Lindner, Annalen, S. 202. 4 Ritzinger und Petermandl. — Pfarr-Arch. Verschönerung des Pfarrplatzes, Nr. 88 Schreiben des Mag. v. 3.1.1844 an den Stadtpfarrer.
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