023 Brucknerplatz Nr. 4 Brucknerplatz Nr. 4 Pfarrhof 23 vor 1525 1525—1773 1773—1846 ab 1846 1880 am Freythof Stadt, o. Z., o. V. Stadt Nr. 77. CNr. 78 r. d. St., Pfarrplatz Pfarrplatz Nr. 4. Stadtpfarrkirche Steyr (Pfarrhof) 1 (1399)— Der alte Pfarrhof war das Haus 20. In einem Kaufbrief aus dem Jahr 1399 wird im Zusammenhang mit diesem Haus ausdrücklich gesagt: „ist weilent der pharrhof gewesen“. Es ist also daraus zu schließen, dass schon zu dieser Zeit der neue (an der jetzigen Stelle) gestanden ist, da sich an kein anderes Haus irgendwelche Traditionen dieser Art knüpfen. Über hundert Jahre lang hatte der Stadtpfarrer kein bequemes Hausen in seinem 1522 abgebrannten Pfarrhof, in dessen Ruinen nur ein Teil zur Wohnung hergerichtet war. 2 Kein Wunder, die Zeit der frommen Stiftungen war vorüber, die der Religionskämpfe in Steyr mit aller Vehemenz hervorgebrochen; der Pfarrer musste froh sein, wenn er mit seinen verminderten Einkünften sein Auskommen finden konnte, wie sollte er da noch an den Ausbau des zerstörten Pfarrhofes denken? Erst nach geglückter Gegenreformation wurden im Jahre 1630 durch den italienischen Baumeister Marx die Grundfesten zur neuen Heimstätte gelegt und einige Mauern bis zur Hälfte aufgeführt.3 Doch bald geriet das Bauvorhaben wieder hoffnungslos ins Stocken, sodass der damalige Stadtpfarrer Achaz Schrott im Jahre 1638 sich gezwungen sah, den Schwarzhof (den Stadtpfarr-Meierhof vor dem heutigen Kasino rechts an der Straße nach Garsten, von dem heute nur noch das Wohngebäude steht) zu kaufen und damit die brennende Wohnfrage des Stadtpfarrers zu lösen. 4 Erst 1685 bewog Abt Anselm Angerer von Garsten den Magistrat, den Bau des Pfarrhofes endlich fortzusetzen (bis dahin war es wegen der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse der Stadt nicht möglich gewesen); zwei Jahre später konnte der Stadtpfarrer in das neue Gebäude, dessen Bau 5646 fl verschlungen hatte, einziehen. 5 Das Wappen Anselm Angerers oberhalb des Steinportales bewahrt kommenden Generationen das Verdienst dieses Garstner Abtes um die endliche Vollendung des Pfarrhofes. Der breite, massive Bau, der durch seine guten Proportionen wirkt, ist schmucklos außer einigen reichen Stuckdecken aus dieser Zeit.6 Im Jahre 1908 enthüllte die Musikliebe der Steyrer, denen es oft gegönnt war, Anton Bruckners Fantasien auf der Orgel der Stadtpfarrkirche zu lauschen, an der Hauptfassade des Pfarrhofes, in dem er bei seinen Steyrer Besuchen zu logieren pflegte, eine Gedenktafel folgenden Inhaltes: „Hier schuf Anton Bruckner in den Ferienmonaten der Jahre 1886, 1894 seine letzten großen Werke, A. D. 1908. Seinem Ehrenmitglied das MGV. Kränzchen“. Über den zum Pfarrhof gehörigen ehemaligen alten Befestigungsturm siehe H. 24. 1 Landtafel, Bgn. 602. 2 Pritz, Steyr I, S. 379. 3 Pritz, Steyr III, S. 656. 4 Pritz, Steyr I, S. 26. 5 Pritz, Steyr III, S. 656. 6 Dehio-Ginhart, Oberdonau, S. 202.
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