Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

92 die Konzerte und Aufführungen, die er als Hofmeister in Wien ver¬ anstaltete, wo er selbst von den größten Musikheroen wie Mozart, Haydn, Albrechtsberger hoch geschätzt wurde. Beachten wir noch den tüchtigen Drofessor Beda Plank (1794—1830), der auch eine aus¬ gezeichnete poetische äder hatte, den beliebten Stiftsprior Maximilian Kerschbaum (1805—1874), vor allem aber den liebenswürdigen Chor¬ regenten Gunther Kronecker (1803—1847), dessen originelle Toten¬ vesper mit dem achtstimmigen Libera jetzt noch meistens zur Feier des Stiftertages aufgeführt wird. Sein treffliches Portrait, auf welchem er am Klavier sitzend dargestellt ist, wurde von dem Maler Franz Thomas erst nach seinem Tode vollendet. HRRE Durch die Hallen der alten Klosterschule. Museum, Ritterakademie, Konvikt. Das lange Gebäude von der Brücke bis zum Konventgarten mit dem darauf senkrecht stehenden Trakte neben der Stiftskirche, war seit jeher das heim der zahlreichen Schüler und Klosterzöglinge und enthielt bis zum Jahre 1804 im zweiten Stocke auch die Schulklassen, wo der Unterricht erteilt wurde, bis sie nach Errichtung des Ronviktes aus Raummangel weichen mußten und zur ebenen Erde in den gegen¬ wärtigen Kanzleigang kamen, wo sie bis zum Neubau des Gymnasiums 1891 verblieben. Wir betreten den umfangreichen Gebäudetrakt durch ein massives Rundtor, das von Steinen in Rustikaform eingefaßt und mit dem Wappen des Erbauers des Abtes Plazidus Buechauer 1652 ge¬ krönt ist. In den Räumen des Erdgeschosses, die ehemals von der alten Stiftsapotheke, die bereits 1590 von Abt Spindler begründet wurde, eingenommen waren, befindet sich jetzt das Museum, wo achtzehn Sängerknaben einen geräumigen Studiersaal, ein Speisezimmer und zwei Schlafräume zur Verfügung haben, die unter der Aufsicht des Chordirektors stehen. Das Wort „Museum“, das jetzt gewöhnlich Kunst¬ sammlung bedeutet, knüpft also bei uns noch an den ursprünglichen Sinn an, den es in Griechenland hatte, wo es einen Hain bezeichnete der den Musen geweiht war und wo auch junge Leute von Philosophen unterrichtet wurden. Diese Anstalt ist als die unmittelbare Fortsetzung der uralten Klosterschule zu betrachten, wo meist arme Knaben, die man auch Astanten oder Choralisten nannte, zum Kirchen= und Chordienst aus¬ gebildet, aber auch in den übrigen Schulgegenständen unterrichtet und

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