Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

89 An diese Begebenheit erinnern die launigen Derse des Bildes: Ich Stephl Hattinger bin obenan gsessen, Hab mit drei Bauern gar stattlich gfressen, Der Schwenglmann der schenkte uns ein Beim Schlaprament den bösten Wein Die drei Aufwarter seind Offizier, Sie waren auch erdurstet schier. Sie ehrten mich zwar als einen brafen Mann, Denkten doch, wären wir weit davon. Ainer hieß Mörtl, der Herren Roch, Der andere Kaspar Schneider, lebet noch. Der dritt' wollt der Hofmeister sein Mießt doch mit gwalt in d' Waidtaschen nein, was du iezt mit Augen hast gesechen Ist 1626 zu Kremsmünster geschechen. Da auch ein Brand, der durch die Explosion einer Pulverkammer entstand, durch die vereinigten Bemühungen der Bürger und Bauern bald gelöscht werden konnte, war der Schaden, den das Stift bei diesen Unruhen erlitt, nicht zu bedeutend und bestand nur in einem beträcht¬ lichen Aufwand von Lebensmitteln und der Plünderung des Wein¬ kellers, aus dem die Bauern während ihres kurzen Aufenthaltes eine erklekliche Anzahl von Eimern der edelsten Sorten vertilgten. Auf dem zweiten Bilde sind mit urwüchsigen, teilweise sehr derben Dersen die Erlebnisse der Bauern in folgenden Orten geschildert: Wims¬ bach, Linz („wir muessen heute Linz noch nehmen und den grausamen Statthalter bekemen“), Enns, Ebelsberg, Neuhofen (dort wurden die Bauern am 18. August von Oberst Löbl geschlagen), Wels („Oberst Werner und Lebel der Großbauch, lassen sich beide sehen zu Wels auch), Geiersberg im Hausruck, Wolfsegg (Sieg Dappenheims über 2000 Bauern), Döcklabruck, Eferding, Lambach (Bauernführer Huetter), Gmunden (der Student Kaspar). Im Saale der Griechen sind folgende Bildnisse am Gesimse: Homer, Plato, Aristoteles, Demosthenes, Archimedes, Palaemon, Justinian, Gregor der Große und Thomas von Aquino. Die Fresken an der Decke stellen dar: „Die Gesetzgebung auf Sinai“, „Die Übersetzung der Bibel ins Griechische durch siebzig Ge¬ lehrte zu Alexandrien“ (Septuaginta), „Der Turmbau zu Babel“ In der unter den Sammlungen liegenden abtei, die aber nur mit besonderer Erlaubnis zu besichtigen ist, befinden sich neben den Drivatgemächern des Abtes mehrere Drunkräume mit kunstvollen Renaissance= und Barockmöbeln. Hervorzuheben ist eine prachtvolle Kunstuhr aus dem Jahre 1588 mit vier feinziselierten, vergoldeten Sifferblättern, welche nicht nur die Minuten und Stunden, sondern

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