Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

81 einem Drobeschuß tragen, wodurch sie sich als schußfest erweisen mußten. Mehrere Eisenkappen und Sturmhauben, die ebenfalls auf Hieb, Stich und Schuß geprobt waren. 326—336, gemeine Morions, das sind leichte Helme mit Kämmen und Halsstücken, wie sie im 17. Ihd. von Spanien eingeführt wurden. 342—345, Zischäggen, 17. Jhd. 347, halber Harnisch aus dem Ende des 16. Jhd. 349, Koller aus Sämischleder um 1630. 350—356, Säume, Zügel, Pferdezeug aus dem 16. und 17. Ihd. Die zwei Mantelkrägen mit Spitzhüten stammen von Anführern in dem Bauernkriege 1626. Im Reiche der handschriften und Bücher. Unsere umfangreiche Bibliothek und die damit verbundene Handschriftensammlung gleicht nicht nur einem reichen Arsenal, aus dem sich §orscher und Gelehrte, Schüler und Meister fortwährend Mittel und Behelfe zu ihrer geistigen Fortentwicklung beschaffen, sondern sie bildet gewissermaßen ein großes Geisterreich, in dem sich die wissen¬ schaftliche Tätigkeit und Schaffenskraft der größten Denker erhalten hat und immer wieder lebendig wird, so oft ihre Bücher aus dem gache gehoben und zu Rate gezogen werden. Da stehen herrliche Bände, die ein fleißiger Mönch vor Hunderten von Jahren in mühsamer Ar¬ beit geschrieben, da liegt ein Codex mit ehrwürdigen Schriftformen, in dem der Stifter und Könige aus der Karolingerzeit geblättert haben; da erkennen wir die Geistesnahrung der Stiftsmitglieder im 13. Jahr¬ hundert, in diesen Blättern wieder spiegelt sich die Kultur unseres Heimatlandes zu Beginn der Barockzeit, da erhalten wir Streiflichter über die Vorfälle zur Seit der Bauernkriege und der Türkeneinfälle. Darin liegt die Bedeutung einer jeden alten Bibliothek, daß sie das Größte und Beste, was je gedacht und ersonnen wurde, von einem Jahrhundert in das andere aufbewahrt; eine Klosterbibliothek ist aber auch eine Verkörperung der geistigen hausgeschichte und ein Spiegel der asketischen und wissenschaftlichen Bestrebungen ihrer Be¬ wohner. Auch Kremsmünster kannte den Grundsatz „Ein Kloster ohne Bücher ist wie eine Festung ohne Waffen“ und legte sich sofort nach der Verwüstung durch die Ungarneinfälle eine kleine Büchersammlung an, wie wir aus dem ältesten Verzeichnis sehen, das sich aus der Seit des Abtes Sigmar um 1012 im kleinen Evangeliar erhalten hat. Daraus erkennen wir genau, daß der Chordienst und der Unterricht die Hauptbeweggründe zur Anlegung einer Bücherei wurden. Unter den fünfzig Bänden der damaligen Seit finden sich

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