Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

80 Schwerter mit langem Griff, weitausladender Parierstange und großen, gezackten Klingen aussahen, ebenso unpraktisch waren sie im Kampfe, weil ihr Gebrauch einen weiten Raum und übermenschliche Kraft vor¬ aussetzte, ein gewandter Gegner leicht ausweichen konnte. Die wenigen Landsknechte, die damit ausgerüstet waren, erhielten doppelten Sold und mußten sich bei einem „Meister vom langen Schwert“ in ihrer Kunst ausgebildet haben. Bald sanken diese Waffen zu einem bloßen Schaustück im Fähnlein der Landsknechte herab. 57, 58, Vortrags¬ schwerter aus dem 16. Ihd. 84, deutsches Schwert, Wiener Studenten¬ legion (1848). 99, 100, Sensenwaffen aus den oberösterreichischen Bauern¬ kriegen. 101, 105, Jagdspieße und sogenannte Saufedern. Unter dem breiten Blatt der Klinge ist eine kleine Parierstange, um das wütend heranrasende Wildschein in seinem Ansturm gegen den jäger auf¬ zuhalten; die Schäfte sind mit Riemen umwickelt, damit die Waffe dem jäger fest in der hand liegt. 106, 146, verschiedene Formen von Helm¬ barten. Dies waren gewaltige Stoßlanzen, die noch mit einem Beil die Platten des Harnisches zu zertrümmern und auseinander zu reißen, worauf dann die Stoßklinge in Anwendung kam. Später wurden sie besonders von Trabanten und Leibgarden als Paradewaffen verwendet. Fern= und Feuerwaffen. 154, 166, Armbrustteile, Röcher und Pfeile aus dem 15. hd. 167, 172, Hängemörser. 1719, 173, 184, Falkonet, Bockbüchsen, Wallbüchsen, Doppelhaken aus dem 16. Ihd. Dies waren Geschütze mit größerem Kaliber, wie man sie zur Vertei¬ digung von Schlössern und Burgen in den Schießscharten gegen her¬ umstreifende Türkenhorden verwendete. 187—235, Luntenmusketen mit den dazugehörigen Gabeln und hölzernen Pulverbüchsen, die mit einem Riemen an der Schulter hingen. Mit diesen Gewehren, welche die Waffe der Musketiere im 17. Jahrhundert waren, konnte man 40 Gramm schwere Rugeln etwa 300 Schritte weit schießen, doch war das Laden, das Auflegen in Gabeln und das Abfeuern mittels Lunten äußerst zeitraubend. Dann wandte man sich bald dem Radschloßgewehr zu, das um (1515) von einem Nürnberger erfunden wurde; durch die Reibung einer Scheibe mit einem Stückchen Schwefelkies wurde der zündende Funke erzeugt. Wie geschmackvoll diese Radschloßbüchsen später verziert wurden, sehen wir an den prachtvollen Tschinken, 240—242 um 1600. (Damengewehre für Jagdzwecke.) In eingelegter Arbeit, mit Gold, Silber und ätzung sind mythologische Gestalten und ganze Jagäszenen in lebensvoller Frische naturgetreu dargestellt. 245— 250, Standbüchsen und Pirschstutzen aus dem 17. Ihd. 263, französischer Karabiner, 18. Jhd. 274—276, Windbüchsen, 18. Ihd. 277—286, Faust¬ rohre, 17. Ihd. 287—293, Distolen aus dem 18. Jhd. 297, Dulverhorn aus Steinbockgehörn. 304—307, Dechpfannen= und Kränze, 17. Jhd. An Verteidigungs= und Schutzwaffen sind vorhanden: 309—312, Tartschen und Rundschilde, die häufig ein Rugelmal von

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