Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

79 Geigenmacher Hanns Khögl 1674; links eine Laute von Frein in Bologna, repariert in Wien von Matthias Fuchs 1683; r. eine Laute von Daniel Stadlmann in Wien 1720; eine venezianische Mandoline von 1604, umgeben von zwei Fagotten; unten mehrere Violen und zwei Schalmeien oder Krummhörner; gegenüber eine Diola mit sechs Saiten, Theorben und Lauten. Die alte Tragorgel aus dem 17. Jahrhundert stammt von dem aufgehobenen Kloster Garsten bei Steyr. Beim Eingang bemerken wir über einem alten allegorischen Bilde, welches die vier Elemente vorstellt, ein Scherzbild, zusammen¬ gesetzt aus lauter gewappneten Kriegern, die das trojanische Dferd bilden. Über der Tür hängt ein ausgezeichnetes Dortrait von 1600, welches den Bruder des Abtes Anton Wolfrat, der Dechant in Wels war, in seinem 29. Lebensjahre darstellt. Als Begründer einer eigenen Waffenkammer ist Abt Gregor Lechner anzusehen, der nicht nur das Gymnasium ins Leben rief, sondern genötigt durch Bauernaufstände, Einfälle der wilden Hussiten und Türken das ganze Kloster mit breiten Gräben und festen Mauern umgab und 1548 den alten Rüst= oder Brauhausturm erbaute, an der Stelle, wo jetzt die Bierschänke ist, der erst 1804 abgebrochen wurde. Eine Erneuerung und Vermehrung erfuhr die Rüstkammer besonders durch äbt Erenbert lI. in dem gefährlichen Jahre 1683, wo er sich 20 Schützen hielt und bei steigender Gefahr 300 Söldner anwarb; er be¬ reicherte auch die Waffensammlung durch umfangreiche Ankäufe aus der Türkenbeute. Die gegenwärtige Sammlung enthält hauptsächlich Waffen aus dem 16. und 17. Jahrhundert und zerfällt in zwei Gruppen, morgen¬ ländische und europäische Kriegsgeräte. Von ersteren sei hervor¬ gehoben: 1, Reiterhammer. 2—8, Messer. 10, 11, zwei prachtvolle, krumme Reitersäbel mit eingelegtem Griff und Parierstange. 12, 13, Sipahilanzen, 17. Jhd. 14—18, türkische Bogen und Pfeilbehälter, 16. Jhd. 20, 27, Janitscharenrohre von 1683. 33, Pulverhorn. 34, 35, feinmaschige Rettenhemden, 17. Ihd.; so fein gearbeitete Rettenpanzer wurden von ungarischen und polnischen Reitern bis ins 18. Ihd. getragen. 37, Hand¬ pauke, wie sie die Türken am Sattel hängen hatten, um beim Angriff das Getöse zu vermehren. 38, türkisches Beremonienkleid aus feinem Musselin, 17. Ihd. Zu den Schlag= und blanken Waffen gehören: 4/2, Streit¬ kolben und Kriegsflegel aus der Seit der oberösterreichischen Bauern¬ kriege. Eigentümlich ist das schön verzierte italienische Schießhackel 43, das einen Stiel mit Pistolenlauf hat. Solche Waffen führten die Tra¬ banten an den italienischen Höfen, um beim Wachdienste aus der Schlagwaffe gleich auch einen Alarmschuß abgeben zu können. 45, ein schönes Weidbesteck aus dem 16. Ihd. 50—56, Bidenhander (wei¬ händer) und Flamberge aus dem 17. Jhd. So furchterweckend diese

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