Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

64 Brueghel gehören und in feinster Ausführung der Landschaft die vier Jahreszeiten schildern; man könnte diese Miniaturstücke stundenlang betrachten und würde immer neue reizende Einzelnheiten entdecken. Weniger bedeutend sind die Tierstücke 157—161 unter der Helend. Die schmalen Bilder oben, welche im ganzen Raum verteilt sind, stellen die Apostel dar von Altomonte Bartolomeo: 138, Matthäus, 139, Thomas, 148, Simon, 154, Andreas, 164, Johannes Evangelist, 176, Bartholomäus, 184, Jakob, 198, Matthias, 200, Jakob der Jün¬ gere, 224, Philipp, 242, Detrus und Paulus, 250, Judas Thaddäus. Sehr beachtenswerte Leistungen stellen die beiden Architektur¬ stücke über den Türen dar. 149, Das Innere einer Basilika mit mäch¬ tigen Hallen. 203, Renaissance=Architektur mit reichverziertem Portal, von Nischen flankiert. Diese perspektivische Architekturmalerei wurde schon zu Ende des 16. Jahrhunderts als selbständiger Kunstzweig in Holland betrieben. Die Staffagefiguren unserer Bilder, Bettler, Verkäufer, sogar Hunde im Kircheninnern, weisen auf die Schule des Hendrik van Steenwijk (1550—1604) hin. Links von der Eingangstüre 147, Distel mit drei Stieglitzen und Schmetterlingen von dem Blumenmaler Franz Hamilton. Rechts zwei ganz ähnliche niederländische Genrebilder 151, 152, Alter Mann ein Buch lesend. Zu den größten Schätzen unserer Sammlung gehört das Bildnis des Kaisers Maximilian l., 153. Die Darstellung mit dem breiten Filzhute, im roten Wams mit Delzmantel darüber, die Rette mit dem goldenen Dließ, zeigt die größte ähnlichkeit mit dem bekannten Dürer=Portrait in Wien; nur ist bei uns das Profil des Kaisers nach rechts gewendet und in der Hand hält er eine rote Nelke. Latinover und andere Kunstkenner erkären dieses treffliche Dortrait für ein Werk des niederländischen Meisters Lukas van Leyden (1494—1533). Die beiden Nummern 156 und 162 sind in bezug auf Arran¬ gement und Farbengebung ausgezeichnete Droben der Blumenmalerei; die Art der Ausführung entspricht den Formen und Farben des hol¬ länders Jan van Huysum am Ende des 17. Jahrhunderts. Ebenso sind die beiden Querbilder 155, 163, mit hirtenszenen von dem Tier¬ maler Johann Heinrich Roos aus der Rheinpfalz (1631—1685) sehr ansprechend; dieser Maler begründete eine ganze Künstlerfamilie, sein Sohn Philipp wurde als großer Landschaftsmaler zum Italiener „Rosa da Tivoli“ (1655—1705), vom dem die gegenüberhängende 3 m lange Riesenlandschaft, 195, herrührt. Vor einer großartigen Szenerie im italienischen Charakter mit Ruine, Steinbrücke und Wasser¬ fall, eine friedliche Herde von Siegen und Schafen. Durch das stürzende, rauschende Wasser und den Schäferhund, der Enten aufjagt, kommt Bewegung in die ruhige Harmonie der großartigen Landschaft. Wie

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