Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

61 wo die beiden Kindlein auf den Kleidern der Frauen dargestellt sind, das Rnäblein Johannes in knieender Stellung vor dem Jesukind im Strahlenkranze der Göttlichkeit; die Darstellung Jesu, 41, findet in einer gotischen Kirche statt mit einem äußerst zierlichen Flügelaltar. Die vier Evangelisten an der Rückwand, 57, 58, 60, 61, sind so gekleidet, als ob sie Ratsherren oder vornehme Bürger von Augsburg oder Nürnberg wären. Das Bild des Olberges, 32, mit dem landschaft¬ lichen Hintergrund, erinnert an die Darstellung am Hofer Altar von Michael Wolgemut 1465 (München). Im Stile der Donau=Schule sind die beiden Bilder der Geißlung, 73, und der Kleiderberaubung, 38, ge¬ halten. Darunter die Anbetung der heil. drei Könige, 20, mit einer lieblichen Landschaft im Hintergrund, vor reich gemustertem Gold¬ grund, nach der Art des schwäbischen Meisters Multscher. Bei den Fenstern befinden sich einige moderne Schnitzwerke von den beiden Linzer Meistern Johann Rint und Josef Sattler, an der Rückwand aber ein altertümliches sehr bemerkenswertes Schnitzwerk aus braun gebeiztem Holz „Der Tod Mariens“. Die Darstellung zeigt große ähnlichkeit mit Bild Nr. 19; Detrus reicht das Aspergile, Jakob hält die Sterbekerze, Johannes neigt den Kopf zur heil. Jungfrau. Höchst auffal¬ lend ist die repräsentative Gruppierung der übrigen neun Apostel, die einen ganzen Kranz von höchst ehrwürdigen Charakterköpfen um das Sterbelager bilden. Alle zeigen den herkömmlichen Aposteltypus mit vollem Bart und langem Haupthaar, mit Ausnahme der drei früher Genannten. Über die Seit der Entstehung dieses Kunstwerkes, das aus einem Bauernhause bei Wartberg Abt Anton Wolfradt. stammt, läßt sich nichts Näheres sagen; die religiöse Weihe, die über die ganze Gruppe ausgegossen ist, die ernste, fromme haltung der Gestalten, der vergeistigte Ausdruck der Gesichter weisen das Relief jedenfalls noch der guten, alten Seit vor Beginn der Barocke zu; anderseits deuten die richtige Bildung der Körperformen, die naturwahre haltung der Hände und die wohl schon künstlerisch berechnete Gruppierung doch auf eine spätere Periode der deutschen Kunst hin. IV. Saal. Dieser Saal mit seinem reichgeschnitzten holzplafond und mäch¬ tigem Kachelofen aus der Seit um 1600 bildet den prächtigsten Raum

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