Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

60 spiegels „Speculum humanae salvationis“ der Bibliothek findet. 78, Ein vortreffliches Ecce homo-Bild in der Art Martin Schongauers, des bekannten Dorläufers von Albrecht Dürer. 82, Die Muttergottes als Wöchnerin; eine Magd gibt eben das Kindlein in das Bad; ganz ähnlich ist die Darstellung von Holbein im Augsburger Dom 1493. Über der Türe die drei zusammengehörigen Bilder 79, 80, 81, aus der Donau=Schule von 1500, Detrus, Wolfgang, Leopold, Sebastian, Ursula (Pfeil). 31, Gegidius (Hirschkuh). 32, Anton (Kreuz und Glöcklein). Auf der gegenüber liegenden Wand fallen uns die vier großen Bilder, 71—76, auf, deren frische Farbenpracht natürlich auf Rechnung des Restaurators zu setzen ist, der auch irrtümlich 1337 statt 1447 bei¬ gesetzt hat. Die „Heimsuchung“ zeigt einen romantischen Felsen¬ hintergrund, die „Geburt“ einen kegelförmigen Hügel mit zahlreichen Schafen, wie bei der Darstellung des Ulmer Meisters Hans Multscher von 1437. Bei den letzten zwei Bildern ist die gotische Architektur mit Spitzbogenfenster und hohem Netzgewölbe, sowie die realistische Auf¬ fassung der Aposteltypen beachtenswert. Ein Kunstkenner will diese Bilder einem oberbayrischen Meister von Weilheim zuschreiben, weil sich auf ähnlichen Bildern des Klosters Dolling das bayrische Wappen befindet. Auf den schmalen Tafeln 16—24 ist dargestellt der Pest¬ Heilige Rochus (mit Munde am Schenkel), Georg, Mauritius, Seba¬ stian, Leonhard, Jakob (Pilgermuschel), Georg, Alexius mit der Treppe. 13, Wolfgang (Beil). 12, Rupert (Salzkübel). Ferner auf den größeren Bildern 27, 11, im Stile des Wolf Huber um 1520, Blasius, Kunigunde (Pflugschar), Pantaleon, Jakob, Florian. Das figurenreiche Bild 23 „Ent¬ hauptung des heil. Johannes“ zeigt die Signatur S. H. (1485). Rechts Nr. 14, durch Romposition und Kolorit ausgezeichnet, die heil. Elisabeth wird vor dem Landgrafen verleumdet. Bei der Ecke verdienen die vier Evangelistenbilder 34—39 unsere Beachtung; der heil. Lukas im roten Bischofsornate mit dem Stier; der heil. Markus als Kardinal mit Quastenhut und dem Löwen; der heil. Johannes in päpstlicher Kleidung mit der Tiara und dem Adler; der heil. Matthäus im grünen Ornate mit seinem Symbol, dem Engel. Da der heil. Hieronymus als Rardinal von dem Salzburger Meister Rueland Frueauf, und Dapst Gregor von Michae Dacher ganz ähnlich dargestellt wurden, dürften diese vier Tafeln ur¬ sprünglich die vier Kirchenlehrer enthalten haben, während die Sym¬ bole der Evangelisten erst vom Restaurator hinzugefügt wurden. Diese Bilder sind außerdem wegen der genauen Darstellung der Schreib¬ materialien in der gotischen Seit höchst beachtenswert; Feder, Stilus, Schabmesser, atramentarium, theca, Leuchter, Pulte usw. sind äußerst sorgfältig dargestellt. Von den drei zusammengehörigen Szenen aus dem Marien¬ leben, 41, 43, 44, ist besonders die „Heimsuchung“ bemerkenswert,

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