Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

Sum Geleite. 000 „Das Tor soll jedem offen steh'n, Der ehrbar will durch selbes geh'n.“ Unser trautes Kremsmünster mit seinem ehrwürdigen Stifts¬ gebäude, mit dem alten Burgfried um den Ursprung der sieben Quellen, mit dem gemütlichen Markte zu seinen Füßen mit stilvollen, altdeutschen Bürgerhäusern, hat sein mächtiges Eichentor mit dem schönen Willkommspruch auf weißem Bande lieben Gästen und fremden Besuchern schon Jahrhunderte früher gastlich geöffnet, bevor man noch das Wort „Fremdenverkehr“ kannte, das nunmehr in aller Munde ist. Wenn heutzutage die Wichtigkeit und Bedeutung eines regen Fremdenverkehres für unser schönes Heimatland mit Recht betont und aus allen Kräften befördert wird, so darf Kremsmünster mit Stolz darauf hinweisen, als altes Kulturzentrum des Landes, eine der ersten Stätten von ganz Oberösterreich gewesen zu sein, wo ein un¬ gewöhnlich großer Verkehr und Zuzug von Fremden stattfand. Es war dies am sogenannten „Gespende= oder Karnisseltage“ alljährlich am 11. Dezember, wo sich anläßlich der Kleisch= und Brotausteilung zum Gedächtnis des Stifters über dreihundert vornehme Festgäste und bis 30.000 andere Besucher einzufinden pflegten. Schon vor Jahrhunderten wurden also viele Leute von nah und fern durch diese merkwürdige Gedächtnisfeier auf die uralte Stiftung Tassilos an der Krems, auf die Erziehungsanstalten und die gelehrte Tätigkeit der Benediktiner, aber auch auf die Schönheit unserer Gegend im Traungau aufmerksam gemacht. Mit Recht schließt sich daher Stift und Ort mit Eifer der mäch¬ tigen Bewegung an, welche die Erschließung unserer schönen Alpen¬ gegenden für den Fremdenverkehr zum Siele hat. Dieser Führer durch die Höfe und Hallen, durch die Sammlungen und Sehenswürdigkeiten des Stiftes soll nun dazu beitragen, dieses schöne Fleckchen Erde, welches wir hier im stillen Kremstale haben und welches sich in bezug auf Naturschönheiten und Kunstdenkmalen ruhig mit manch berühmter

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