Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

44 und Kuriositätenkammern, in welcher Bilder und Statuen Schnitzwerke und Bronzen, Waffen und Schmuckgegenstände mit aus¬ gestopften Tieren und Dögeln, wie mit allerlei merkwürdigen Natura¬ lien vereinigt waren. Die Entstehung unserer heutigen Stiftssammlungen aus einer derartigen Wunderkammer erkennt man noch deutlich aus dem Vor¬ handensein vieler Merkwürdigkeiten und Naturwunder wie aus dem Umstande, daß diese Gegenstände ursprünglich in der alten Abtei waren, im Laufe der Seit durch Erweiterung und Vergrößerung der Sammlung geteilt und in andere Räume übertragen wurden. Gegenwärtig befinden sich die umfangreiche Gemäldegalerie, die Sammlung der Altertümer und Kunstgegenstände, sowie die Waffen¬ kammer in dem zweiten Stock des alten Abteitraktes, während die naturwissenschaftlichen und physikalischen Sammlungen, sowie ein kleines anthropologisches Kabinett in den Räumen der Sternwarte untergebracht sind. A Eine Kunstschau durch die Gemäldegalerie. Die Gemäldegalerie des Stiftes, welche in fünf aneinander¬ stoßenden Sälen, die nur durch das Kunstkabinett unterbrochen werden, untergebracht sind, gehört sowohl in Bezug auf die Sahl, wie auf den künstlerischen Wert der Gemälde zu den hervorragendsten Sammlungen des Landes. In der Galerie selbst sind 478 Gemälde aufgehängt, dazu kommen aber noch die 180 Bilder der geräumigen Vorhalle, sowie zahlreiche Bilder in den Bibliotheksräumen, abgesehen von der eigenen Bildersammlung der Sommerabtei, deren Wände nach dem Geschmacke der Seit von oben bis unten mit Bildern ausgelegt sind. Der Hauptgrundstock unserer Sammlung rührt von dem großen Abte Erenbert Schrevogl vom Ausgange des siebzehnten Jahr¬ hunderts her, der in geradezu fürstlicher Weise alljährlich um große Summen wertvolle Gemälde aus aller Welt ankaufte, aber auch be¬ rühmte maler und talentierte junge Leute in den Sold des Stiftes stellte. So arbeiteten hier, um nur einige Beispiele zu nennen, die beiden englischen Maler Charles William und Francis Hamilton, der Drager Giovanni Antonio Galliardi; den jungen Georg Eglauer ließ der äbt sogar drei Jahre in Italien ausbilden; die Kammereirechnungen dieser Zeit weisen für Malereien und Kunstgegen¬ stände so große Summen auf, daß sich der äbt wegen zu großer Drachtliebe und Verschwendung bei Hofe verantworten mußte. Nach Erbauung der Sternwarte wurde die Gemäldesammlung welche damals schon 432 Nummern umfaßte, von dem gelehrten Dro¬

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