Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

35 Alexander Fixlmillner ist also ein Barockgitter vom Beginn des achtzehnten Jahrhunderts. Die Treffpunkte der Doluten sind durch ringförmige Bänder zusammengehalten, die zierlichen Spiralen enden in flachgedrückten Knöpfen, stern¬ förmigen Rosetten, naturalisti¬ schen Blättern; dort und da sind fruchtartige Gebilde auf seinen Stengeln und herzige Engelsköpfe eingestreut. Das ganze vierteilige Gitter wird von einer kunstvollen Bekrönung überragt, die das Wappenschild mit dem Füchslein und eine flammenartige Gloriole mit dem Monogramm der Gottes¬ Mutter enthält. Das rückwärtige Abschlußgitter unter dem Kirchen¬ Chor wurde von dem geschickten Klosterschmied und Kunsthand¬ werker Melchior Preisinger um 1700 angefertigt. Von ihm rühren auch die tüchtigen Er¬ besten im Gastgange und im Fischbehälter her. Unsere Gitter zeigen hübsche Spiralenmotive, Schmiedeisenes Renaissancegitter im Quer¬ eingestreute Wellenbänder, zier¬ Schiffe der Kirche verziert mit Spiralen, Engel¬ liche Herzkurven, im ganzen acht köpfen und Blumen aus der Seit des Abtes verschiedene Ornamentmuster; Anton Wolfradt um 1620. an den rückläufigen Linien der Spiralen erkennt man die tüchtige Hand Preisingers, der unter Abt Schrevogl eine Zierde des heimischen Handwerkes bildete. Auch die vom hiesigen Bildhauer Urban Remele hübsch aus¬ geführte Kanzel und die beiden Oratorien gehören der späteren Barock¬ zeit an. Dagegen sind Werke der neueren Zeit um 1850 die vierzehn KreuzwegReliefbilder von der kirchlichen Kunstanstalt in München, das große Kruxifix neben dem Allerseelenaltar von dem Münchner Künstler Sidelis Schönlaub; auch die mächtige Orgel auf dem großen Chore wurde zu dieser Seit unter Abt Thomas Mittern¬ dorfer von dem Salzburger Ludwig Moser aufgestellt. In den Bestzeiten des Jahres sind die mächtigen Pfeiler mit Wand¬ teppichen (Gobelins) geschmückt, welche Darstellungen aus der Geschichte des ägyptischen Josef darbieten und zu den ältesten und kostbarsten in unserer Heimat gehören. Sie wurden 1551 von Reydams verfertigt und 1720 aus dem Nachlasse des Grafen Weißenwolf um 6000 fl. angekauft.

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