Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

34 Von den drei Straßer =Altären rührt der letzte rechts, welcher die Leiden der armen Seelen im Fegefeuer darstellt, von unserem heimischen Maler Karl von Reselfeldt her, der sich in Italien als Loth' Schüler ausbildete, lange in Steyr lebte und 1735 in Garsten gestorben ist. Seine zahlreichen Olbilder sind in unserer ganzen Heimat zerstreut, auch unser Blatt gibt ein Beispiel seines trefflichen Kompositionstalentes und seines warmen Kolorites. Die letzten zwei Altarblätter „Der Tod des heil. Benedikt: (gegenüber der Frauenkapelle) und „Christus am Kreuz“ der (letzte Altar im Frauenschiff) wurden von dem kaiserlichen Hofmaler in Wien Karl Kemp um 1712 ausgeführt. Dieser vortreffliche Maler, der auch das berühmte Stiegenhaus von St. Florian mit Fresken schmückte, hat im nächsten Jahre noch 13 Bilder für unser Gotteshaus geschaffen, von denen sich sechs noch im nahen Pfarrkirchen erhalten haben. In der Mitte der Kirche befand sich bis 1712 der alte freistehende Stifteraltar, bei dem die Gebeine Gunthers ruhten mit einem alten aus Sandstein gemeißelten Monumente. Abt Alexander Straßer ließ an dieser Stelle die breite Marmortreppe mit den mächtigen Sta¬ tuen errichten und Gunthers Gebeine in die Krypta des Hochaltares übertragen, deren Marmorplatte in lateinischer Schrift den frommen Besuchern der Stiftskirche folgendes meldet: „Tassilo, Herzog von Bayern, hat dieses dem Salvator geweihte Denkmal für seinen lieben Sohn Gunther gestiftet, der von einem wütenden Eber getötet wurde 2 und hier ruht. Im Jahre des heiles 777. Weihen wir ihnen ein frommes Gebet! Bis zur Errichtung des neuen Friedhofes 1785 wurden die der¬ storbenen äbte in der Stiftskirche beigesetzt. In der Gruft des Agapitus¬ Altares mit der Inschrift: Vita labor est et mori poena“ (Das Leben ist Mühe und Sterben ist Buße), ruhen die äbte: Erhard Dort (1571 —1588), Johannes Spindler (1589 —1600), Alexander vom See (1601 1613), Martin Resch (1704 —1709), Alexander Fixlmillner (1731 —1759). Bei der Candida =Kapelle finden wir die Grabinschrift „Fui quod es, Eris quodsum“ (Ich war was du bist, Du wirst sein, was ich bin). Dort ruhen: Plazidus Buechauer (1644 —1669), Erenbert Schrevogl (1669— 1703), Honorius Aigner (17031704), Alexander Il. Straßer (1709— 1731) und Berthold Vogl (17591771). Von dem größten Abte Anton Wolf¬ radt (161381639), der als Fürstbischof in Wien bestattet ist, befindet sich nur das Herz hinter der Grabtafel. Auch von den neueren Abten hängen Tafeln in der Kirche, um ihr frommes Andenken lebendig zu erhalten. Eine besondere Erwähnung verdienen noch die kunstvollen Gitter, von denen die älteren noch Renaissanceformen zeigen mit dem Wappen Anton Wolfradts, nämlich die beiden Abschlußgitter im Presbyterium links und rechts. Das prachtvolle Mittelgitter trägt das Wappen von

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