Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

33 prachtvollen Kirchenraumes bildet, ist der berühmte Münchner Künstler Johann Andreas Wolf (1652 —1716), der zahlreiche Altarblätter für bayrische Kirchen, in Österreich auch unter anderem die schöne Maria Himmelfahrt für Göttweig gemalt hat. Für unser Riesenbild, das Abt Alexander im Jahre 1712 um 1700 fl. erwarb, mußte ein eigener Webestuhl errichtet werden, der lange Seit im Rathaus zu München ausgestellt war. Die beiden Engelstatuen aus Marmor, echte Barockplastiken, meißelte der Salzburger Bildhauer Anton Pfaffinger, der auch die beiden Kolossalstatuen, den heil. Benedikt und die heil. Scholastika am Fuße der Mitteltreppe ausgeführt hat. Die Postamente, Marmor¬ schilde und Stufen lieferte der Linzer Meister Johann Bapt. Spaz. Ganz ähnlich dem Hochaltar sind auch die übrigen Altäre der Stiftskirche gehalten, sie haben keinen hohen Aufbau, wie er sonst in der Renaissance= und Barockzeit üblich war, sondern bestehen nur aus einem einfachen gemauerten Altartisch mit einem Antipendium und einem Altarbilde darüber, das von zwei Engeln flankiert wird. Man kann unsere Seitenaltäre einteilen in die acht Schrevoglischen aus der Seit um 1680, ihre geschmackvollen Engelstatuen stammen von dem Gmundner Bildhauer Michael Ziehern und in die drei Straßerischen (Benedikt=, Kreuz= und Allerseelen =Altar), die etwa 40 Jahre später errichtet wurden und deren Engelstatuen Johann Spaz ausgeführt hat. Ebenso stammen die schönen Barockbilder der Schrevogelschen Altäre alle aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, und zwar die Altar¬ blätter der beiden Seitenkapellen im Presbyterium von dem 1705 in Rom verstorbenen Daniel Syder (Saiter), der sich unter Maratti in Venedig und Rom ausbildete. Rechts das Martyrium des heil. Aga¬ pitus, der verkehrt über einem Feuer aufgehängt wurde, links die Enthauptung der heil. Candida, einer römischen Witwe, deren Reli¬ quien hier ausgestellt sind. Die beiden gegenüberliegenden Altäre in den Seitenschiffen mit den Bildern „Letztes Abendmahl“ und „Christus auf dem Olberg“ von dem oberitalienischen Barock¬ maler Francesco Innocenzo Toriani, der als tüchtiger Kolorist und einer der vornehmsten Maler von Como geschätzt wird. von dem tüchtigen Meister Karl Loth (+ 1698 zu Venedig), bei dem sich Rottmayr, Reselfeldt und Peter Strudl ausbildeten, stam¬ men die beiden nächsten Altargemälde „Die heil. Märtyrer Johann und Paul“, die unter Julian enthauptet wurden und „Die Apostel¬ fürsten Petrus und Paulus“ Franz de Neve, der bekannte Antwerpener Maler, der sich durch das Studium der Werke von Rubens und van Dyk' heran¬ bildete, schuf die Blätter der beiden Altäre zum „heil. Joseph“ und zur „heil. Anna“ (mit den Heiligenfiguren: Joachim, Anna, Sacha¬ rias, Elisabeth und Johannes der Täufer).

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