Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

25 Diese schöne Gruppe stellt drei um das Kloster hochverdiente Männer dar: In der Mitte den Herzog Tassilo, der 777 das Münster gestiftet hat, „fundavit“, wie die lateinische Inschrift lautet. Als day¬ rischen Landesfürsten bezeichnet ihn neben der Tracht die eigentümliche Hauptzier, der Herzogshut; auf den Stifter des Klosters und ersten Er¬ Bauer des Gotteshauses weist das Modell der Klosterkirche hin, das er in der Hand trägt. Die Statue zur Rechten stellt Kaiser Karl den Großen mit Rüstung und Schwert dar, der nach der Absetzung des Bayernherzogs doch das von ihm gestiftete Kremsmünster bestehen ließ und mit all seinen Rechten und Gütern bestätigte „confirmavit“. Das dritte Steindenkmal stellt Kaiser Heinrich den Heiligen dar, welcher das nach den Einfällen der Ungarn verwüstete und von den Mönchen verlassene Kloster wieder herstellte „restauravit“ und aus seinem tiefen Verfalle errettete. So kündet uns der figurale Schmuck der beiden Haupttore in anschaulicher Weise die Hauptmomente der Urgeschichte des altehr¬ würdigen Hauses. Das innere Tor zeigt uns Kremsmünster als ein bayrisches, herzogliches Kloster, begründet vom letzten Agilolfinger, sowie als reichsunmittelbare königliche Abtei unter den Karolingern, welche in diesen Seiten des frühen Mittelalters eine hervorragende Rolle in der Geschichte unserer Heimat spielte, die ja damals nicht nur in politischer und kirchlicher Beziehung, sondern auch in Bezug auf Wesen und Kultur der Bewohner ganz ein Stück von Bayern bildete. Das äußere Eichentor hingegen weist auf den Schutz des Kloster= und Kirchen¬ patrones des heil. Agapitus hin, dessen Gebeine teilweise in Praeneste bei Rom ruhen, teilweise aber dem Stifte bald nach der Gründung von Papst Hadrian als kostbarer geistiger Hort übergeben wurden und heute noch am Agapiti= Altare der Stiftskirche vom gläubigen Volke hoch verehrt werden. PenOnOnAtOnOzOrOnOnOzOnOLOnzOsOSOTOBORO 1020202020242202022424 Der Prälatenhof mit dem Brückenturm. Nun schreiten wir durch die breite Torhalle mit der Wohnung des Dortiers, wo die Fremden die Eintrittskarten zur Besichtigung des Stiftes erhalten und kommen durch drei Bögen in den Prälatenhof, der auf allen vier Gebäudefronten mit schönen steinernen Wappen¬ schildern versehen ist, die uns über die Baugeschichte genaue Aufklä¬ rung geben. Dieser geräumige, stilvolle Hof, der für Festlichkeiten, kirchliche Prozessionen und Versammlungen wie geschaffen erscheint, hat seinen Namen von der mit einem vorspringenden Erker versehenen Prä¬

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