Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

13 einfache Aufgaben und führten die Ornamente und Dekorationen an¬ fangs nur schlicht und flächenhaft aus. Man kann aber an der Aus¬ stattung der Decken und Wände un¬ serer Säle und Räume deutlich beob¬ achten, wie das Ornament immer satter, körperlicher und naturalistischer wird, bis es die üppige Fülle der Hochbarock¬ zeit erreicht und die Gewölbe wie das Blätterdach eines schwellenden Frucht¬ gartens umspannt. Unter unserem größten Abte An¬ ton Wolfradt (1613—39), der wegen seiner ausgezeichneten Wirksamkeit nach Wien berufen und dort zum Fürstbischof und Kammerpräsidenten des Kaisers Fer¬ dinand Il. ernannt wurde, vollzog sich die Umformung der ungleichen Zwickel¬ türme der Stiftskirche in die Barock¬ kuppeln; die beiden schönen Seiten¬ gitter, das stattliche Hofrichterhaus beim Eichentore stammen aus dieser Deriode. Abt Plazidus Buechauer (1644—69) erricht. 1650 das große Gebäudeviereck. Sehr bemerkenswert in kunstge¬ schichtlicher Beziehung ist die Erbauung des zierlichen Gartenhauses „der Moschee“ 1642 durch den Italiener Aglio (Allio), der in Rechnungen auch Jacob halius genannt wird. Der tüchtige äbt und sorgsame Hausvater Plazidus Buechauer (1644—69) beginnt den Umbau der schönen, regelmäßigen Gebäude¬ trakte die den inneren Prälatenhof umgeben und schmückt 1667 den Eingang mit dem geschmackvollen Brückenportale. Die eigentliche Glanzbauzeit un¬ seres Stiftes, wo die noch unregel¬ mäßige, aus verschiedenen Teilen bestehende Hauptfront gegen den Markt in die lange, ebenmäßige Anlage verwandelt wurde, die sich so mächtig über dem Tale erhebt und das heutige, eindrucksvolle Bild vollendete, fällt unter den großen Abt Erenbert II. Schrevogel (1669-1703), Bauherrn und prachtliebenden Abt der größte Bauherr des Stiftes in der Erenbert II. Schrevogel (1669 Barockzeit.

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