Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

126 schenk gemacht. Bewegung und Handlung, Stärke des Leibes und malerische Wirkung der Gestalten weisen diese Statuen unbedingt der Barockplastik zu, die zur Ausschmückung dieser prächtigen Hallen wie geschaffen erscheint. Sie stammen aus der Werkstatt des trefflichen Salzburger Bildhauers Andreas Götzinger, der für das Mirabell¬ schloß und die Hofstallkaserne so prächtige Dortale, Wappen und Brunnenschalen ausgeführt hat. Dagegen zeigen die Bildwerke der beiden letzten Becken Detrus mit dem Zinsgroschen und Tobias mit Reisehut, Flasche und Fisch ein ganz anderes Gepräge; in ihrer ruhigen, leidenschaftslosen haltung mit wenig Gefühlsausdruck und ohne male¬ rische Wirkung entsprechen sie durchaus nicht dem gewandten Meister Götzinger. Da diese Bassins erst 25 Jahre später hinzugefügt wurden, dürften diese Statuen von einem der Linzer Bildhauer, die Abt Straßer beschäftigte, geschaffen sein. Die 34 aus Rundstäben geschmiedeten Gitter, welche kunstvolle Spiralen bilden und Fertigkeit und Eleganz vereinigen, sind eine schöne Drobe des hier heimischen Kunsthand¬ werkes, sie stammen von dem wiederholt erwähnten geschickten Kloster¬ schmied Melchior Preisinger. Ferner sind als passender Schmuck an den Schildbögen der Ar¬ kaden sechzig Hirschgeweihe aufgehängt von mächtigen Sehn= bis Zwanzigendern in allen möglichen Formen aus den stattlichen Forsten der Stiftsherrschaften. Sämtliche Geweihe, die aus der Seit von 1620 bis 1825 stammen, sind auf Holzköpfchen montiert, die von zierlichen Kartuschen umrahmt sind. Merkwürdig ist das älteste Geweih in der Mitte der Längsarkade aus der Seit des größten äbtes Anton Wolf¬ radt und beim Eingang das Gehörn des letzten Steinbockes, der 1706 im Reviere Scharnstein erlegt wurde. Die alten Freskomalereien in den Gewölbefeldern von Michael Feichtmayer, welche Wasservögel und §ische darstellten, sind in den letzten Jahrzehnten verschwunden. In den Becken tummeln sich Forellen, Saiblinge, Bastarden, Karpfen; bisweilen auch äsche, Huchen, Lachs= und Regenbogenforellen, verschiedene Arten von Salmoniden, Hechte und Hale, denen das nahe gelegene Ursprungswasser der alten Guntherache fortwährend edles aß aus zahlreichen Röhren zusprudelt. Auf den Steinbrüstungen stehen die Brutkästen zur künstlichen Fischzucht, in denen sich auf einem künstlichen Seegrunde von kleinen Rieselsteinen und niedlichen Wasser¬ pflanzen Tausende von winzigen Miniaturfischlein im krystallklaren, sprudelnden Wasser hurtig herumtummeln. Hochinteressant für die Heimatkunde ist die alte Überlieferung, die zu berichten weiß, daß in Kremsmünster die Fische durch ein Glockenzeichen zur Fütterung gerufen werden. Tatsächlich wird dieser Gebrauch schon unter Abt Alexander vom See erwähnt, der alte Topo¬ graph Gielge berichtet, daß um 1800 den Fischen sogar getrommelt wurde und noch der frühere Stiftsfischer Seilinger pflegte vor vierzig

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