Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

104 metrie statt. Die Schwimmschule des Konviktes kann von allen Schülern benützt werden, soweit sie nicht die Bäder im Kremsflusse vorziehen, auch für warme Bäder ist im Konvikte und Orte gesorgt. Wie eifrig die körperliche Ertüchtigung der Jugend in Kremsmünster von jeher betrieben wurde, geht aus der Geschichte der Akademie und des Kon¬ viktes hervor; seit 1844 wird ein regelmäßiger Tanzunterricht erteilt und in neuerer Seit jede Art von Sport, der mit dem Schulbetrieb vereinbar ist, eifrig betrieben. Zur Aufnahme an das Stiftsgymnasium wird die Ablegung der gesetzlich vorgeschriebenen Aufnahmsprüfung verlangt, vor welcher die von der Leitung der Schule ausgestellte Schülerbeschreibung an die Gymnasialdirektion einzusenden ist; außerdem sind vorzulegen der Tauf= und Heimatschein sowie eine Impfbestätigung. Aufnahmen in höhere Klassen müssen rechtzeitig angemeldet und das letzte Jahres¬ zeugnis mit dem Abmeldungsvermerk der Direktion versehen sein. Anfragen über die Aufnahme in das Gymnasium sind an die Gym¬ nasialdirektion zu richten, solche über die Unterkunft im Konvikte an die Ronviktsdirektion. AREEEEEAEAEEEEAEALAEEZZA In den alten Konventräumen. Die mächtige Gebäudefront, welche sich dem Beschauer von der Marktseite und den Reisenden der Dyrhnbahn in einer Länge von 251 m darbietet und von den hohen Kuppeln der Barocktürme und dem Wahrzeichen Kremsmünsters, der Sternwarte, überragt wird, zer¬ fällt in drei etwas einspringende Teile: der Saaltrakt mit dem Refektorium, der Bibliothek und dem Kaisersaal, der lange Konvent¬ trakt und der kleinere Klerikatstrakt. Auf dem altertümlichen Bilde des Rotelbuches vor dem Dreißigjährigen Krieg können wir an dieser langen Front nicht weniger als zwölf verschieden hohe, teilweise eingezogene Gebäudeteile unterscheiden mit unsymmetrischen Fenster¬ reihen, schmalen Türmchen und mannigfachen Keildächern. Ein Vergleich des mittelalterlichen mit dem neuen Bild führt uns den Gegensatz des in die Höhe strebenden Raumprinzip des Nordens, gekennzeichnet durch gotischen Formen, die frei und malerisch wirken mit der regelmäßigen, mehr in die Breite gehenden Anlage und Formengebung der Renaissance, die ihrem ganzen Wesen nach im Sücken wurzelt, anschäulich vor Augen. Der große Bauherr der Barockzeit Abt Erenbert Schrevogl hat diese Umwandlung in den letzten zwei Jahrzenten des siebzehnten ahrhundertes vollzogen und dem Stifte das imponierende Ansehen gegeben, das es noch heute zur Hauptzierde des ganzen Kremstales macht.

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