Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

102 und seit 1620 regelmäßig an die neugegründete Benediktiner=Universität in Salzburg. Abt Plazidus Buechauer, der das Gymnasium in den zweiten Stock des von ihm erbauten Traktes verlegte, führte schon 1647 die noch heute bestehende Prämienverteilung am Schlusse des Schuljahres ein, die nur während der schlimmen Jahre nach dem Weltkrieg eingestellt werden mußte. Zu Beginn des achtzehnten Jahr¬ hunderts erhob sich das Ansehen der Schule bedeutend durch den Umstand, daß nun alle Lehrer Mitglieder des Hauses waren, die höhere Studien an Universi¬ täten absolviert und sich viel¬ fach akademische Grade aus Theologie, Philosophie oder Jus erworben hatten, während früher manchmal neugeweihte Priester, die nur um wenige Jahre älter waren als ihre Schüler, ihre erste Tätigkeit mit dem Unter¬ richt am Gymnasium begannen und ohne weitere Ausbildung zu den Grammatikal= und Hu¬ manitätsklassen hinanstiegen. Aus dem alten Schul¬ Diarium des P. Dirgil Trausner wollen wir einige Süge heraus¬ heben, um zu sehen, wie sich das abt Leonhard II. Achleuthner (1881—1905), Leben am Gymnasium um 1708 Landeshauptmann von Oberösterreich, er¬ abspielte. Das Schuljahr begann baute 1891 das neue Gymnasium. damals am 1. November; in Ge¬ genwart der Drofessoren wurden im Museum die Namen der Schüler ver¬ lesen, die aufsteigen durften. Der Unterricht dauerte von ¾/8 bis ¾10 Uhr vormittags und von ½2 bis ¾4 Uhr nachmittags; frei war am Dienstag und Donnerstag nachmittags, an hohen Kirchenfesten, an den Namens= und Geburtstagen der Professoren; auch hohe Besuche im Stifte hoben den Unterricht ganz oder teilweise auf. Am 22. No¬ dember, dem Feste der heil. Cäcilia werden die Musiker zur geziemenden Bescheidenheit ermahnt „et ne quis inveniatur crapulentus“. Zum 11. De¬ zember, wo so viele Leute zur Brot= und Fleischausteilung am Stifter¬ tage zusammenströmten, werden die Studenten verwarnt, ja niemanden mit Schnee zu bewerfen oder zu belästigen, noch weniger auf den Köpfen der Leute herumzuspazieren „sub poena virgarum“ An schönen Winternachmittagen durften sie auf der Kühweid (beim Lärchen¬

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