Nachruf auf August Hermann Kotschy - evangel. Pfarrer in Steyr 1889-1890

— 8 — mir nur auf dieser Erden nahe, bis mein Tag sich neigt. Wenn es einst will Abend werden und die Nacht hernieder¬ steigt, wenn mein Aug’ wird dunkler, trüber, dann erleuchte meinen Geist, daß ich fröhlich zieh hinüber, wie man nach der Heimat reist“. Dann gilt der Scheidegruß hienieden: Auf Wiedersehen droben! Amen. Nachruf! Es ist mir leid um Dich, mein Jonathan. Ein festgeknüpftes Band hielt uns umschlungen Bis in die Nacht vom Lenzesmorgen an. Ein schönes Lied hat jählings ausgeklungen. Dein treues Lieben hat so wohlgethan; Es ist mir leid um Dich, mein Jonathan. Es ist mir leid um Dich, Du Bruderherz. Du theiltest Freude stets, wo Dir sie blühte, Du trugest fremdes Leid als eignen Schmerz, In Wohl und Wehe galt Dirs, Gottes Güte Zu schaun, zu preisen auf der Pilgerbahn. Es ist mir leid um Dich, mein Jonathan. Es ist mir leid um Dich; nicht Rast noch Ruh' Hast Du gekannt, für Gottes Reich zu schaffen In Wort und Werk, da griffst Du freudig zu. Trat'st Du als Streiter Christi auf den Plan. Es ist mir leid um Dich, mein Jonathan. Es ist mir leid um Dich; der Hirte trug Getreue Sorge um die theure Heerde. In Haus und Amt das Herz ihm höher chlug; Daß jede Seel' aus Gnaden selig werde, So drang sein Flehen täglich himmelan. Es ist mir leid um Dich, mein Jonathan. Es ist mir leid um Dich; wir wären gern Noch weiter Arm in Arm mit Dir gegangen. Wir beugen uns der mächt'gen Hand des Herrn, Sie wischt einst jede Thräne von den Wangen, Sie schreib Dir unsern Dank in Gnaden an. Es ist mir leid um Dich, mein Jonathan.

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