Nachruf auf August Hermann Kotschy - evangel. Pfarrer in Steyr 1889-1890
— 7 Daheim! Wer wollte ihm das nicht gönnen? Haben wir ihn herzlich lieb gehabt, so muß echte Liebe darin sich erproben, daß wir nicht so sehr dessen gedenken, was uns wie ein Verlust zu sein dünkt, sondern vielmehr dessen, was ihm Gewinn geworden ist. Daheim das Kind bei dem himmlischen Vater, vor dem Freude die Fülle ist und liebliches Wesen zu seiner Rechten ewiglich; daheim der Diener bei dem HErrn, der seinen Jüngern verheißen hat, „ich will euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid wo ich bin" und „wo ich bin, da soll mein Diener auch sein“ Daheim am Ziele nach der Wallfahrt, in Ruhe nach dem Tagwerke. Daheim und erquickt nach überstandenem Leid und Tod. Denn Gott wird abwischen alle Thränen auch von seinen Augen, und der Tod wird nicht mehr sein für ihn, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerzen. Erquickt, denn das Lamm mitten im Stuhl wird auch ihn weiden und leiten zu den frischen Wasserbrunnen. Erquickt und erfreut. Auch ihm wird wohl die Freude dort werden, die der fromme Gellert sich wünschte: „Da ruft o möchte Gott es geben! — vielleicht auch mir ein Sel'ger zu: „Heil sei Dir, denn du hast mein Leben, die Seele mir gerettet Du!“ O Gott, wie muß dies Glück erfreun, der Retter einer Seele sein!“ Erfreut und selig. Denn „selig sind die Todten, die in dem HErrn sterben, von nun an“. Selig im Anschauen dessen, der seine Liebe hienieden gewesen ist; selig im Ver¬ eine der großen Gemeinde, der unzählbaren Schaaren, die das Lamm, das erwürget ward, loben und preisen ohne Auf¬ hören Tag und Nacht. Selig und herrlich, denn „die Lehrer werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich“ Ja, unsere Lieben, die in dem Herrn entschlafen sind, haben es gut; sie sind daheim, und wir werden sie ewig wiedersehen, wenn wir nur den innig lieben, der ihre Liebe hienieden gewesen ist, wenn wir an den glauben, der der Anfänger und Vollender des Glaubens ist, wenn wir dem treu dienen, der in herablassender Liebe uns gedient hat, wenn wir in Geduld dem das Kreuz nachtragen, der es für uns getragen hat, wenn wir dem auch sterben, der für uns ge¬ storben und auferstanden ist, damit wir ewig leben können. Ihn wollen wir, ein jedes, von Herzensgrund bitten: „Bleib
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