Nachruf auf August Hermann Kotschy - evangel. Pfarrer in Steyr 1889-1890

Aussegnung im Betsaale vom Pfarrer Friedrich Koch aus Gmunden. Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen. Vernehmet mit Andacht ein Wort der heiligen Schrift, wie es aufgezeichnet steht im Evangelium Johannis Kap. 14, vs. 2 und 3. „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten. Und ob ich hinginge, euch die Stätte zu bereiten, will ich doch wieder kommen und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo ich bin.“ In dem HErrn Geliebte; tiefbetrübte Leidtragende! „So wahr der HErr lebet und deine Seele lebet, es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tode.“ So sprach — „Mitten wir einst David zu seinem Freunde Jonathan. im Leben sind mit dem Tod umfangen. Wen suchen wir, der Hilfe thu', daß wir Gnad' erlangen? Das bist Du, Herr, alleine.“ — Tieferschüttert stehen wir an diesem Sarge. Wer tröstet uns in unserer Trübsal? Wer stillt die Schmerzen, heilt des Herzens Wunden? Der HErr allein. Aufwärts die Herzen zu ihm, dem Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, tröstet, wie einen seine Mutter tröstet; aufwärts die Herzen zu seinem geliebten Sohne, unserem HErrn, dem Arzt der Seelen, dem Heilande, dem Todesüberwinder. Wir sehen auf ihn. Da tritt vor unsere Seele ein ergreifendes Bild aus der Zeit seiner irdischen Wallfahrt. Er nimmt Abschied von seinen Jüngern. Worte voll Lichtes und Trostes, herzstärkende Worte redet er da zu ihnen. Nach dem Schmerz des Scheidens soll für sie eine Zeit der Freude kommen, da sie ewig ungeschieden von ihm und von einander sein dürfen.

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