Nachruf auf August Hermann Kotschy - evangel. Pfarrer in Steyr 1889-1890
— 20 — Nachruf! (2. Cor. 5, 8.) Er ist daheim, der unter uns gewesen Als Gatte, Vater, Seelenhirt und Freund. Er ist daheim, zum Leben nun genesen, Von vielen zwar im Trennungsschmerz beweint. Er ist daheim in Salems Friedensauen Und darf, was er geglaubt, im Lichte schauen. Er ist daheim! Er ist daheim! Die süßen Heilandsworte: „Mit mir wirst Du im Paradiese sein!“ Vernahm auch er an ernster Todespforte, Und selig gieng er durch dieselbe ein Zum Auferstandenen in dessen Wunden Auch seine Seele Licht und Heil gefunden. Er ist daheim! Er ist daheim! Das Tagwerk ist vollendet, Die Weinbergsarbeit, sie ist ausgericht't, In die der Herr ihn hatte ausgesendet, Die er erfüllt als heil'ge Liebespflicht. Er erntete auf seinen Lebenswegen Für sich und and're reichen Geistessegen. Er ist daheim! Er ist daheim! Zwar früh ist er geschieden: Wir fühlen es: Es ist uns leid um ihn!“ Ja, wir vermissen schmerzlich ihn hienieden Mit seiner Demut, seinem Himmelssinn. Wir hören ihn nicht mehr mit Wärme lehren Und können nur sein Angedenken ehren. Er ist daheim! O Wort voll Trost und Freude, Er ist daheim! Sauft lindernd jetzt der Gattin herben Schmerz, Die erst vor Kurzem noch zum tiefen Leide Der Erde übergab das Mutterherz. Was könnt' bei solchem Trennen besser trösten Als Gottes Wort, das spricht von den Erlösten: Sie sind daheim! M. Dopplinger, Lehrer in Zell a. Attersee. Druck und Verlag von G. Bruckschweiger in Steyr.
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