Oberösterreich - Kulturdenkmäler Kirchen, Schlösser und Burgen

STADL - PAURA Die Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, die sich auf dem Paurahügel am rechten Traunufer 1 km oberhalb von Lam bach majestätisch erhebt, führt ihr Entstehen auf ein Gelübde zurück, das Abt Maximilian Pagl im Jahre 1713 anläßlich der damals in der Gegend wütenden Pest ablegte und nach deren Erlöschen sogleich ein löste. 1714-1724 wurde an der Kir che gebaut. Konzipiert hat die von sonstigen Sakralbauten gänzlich abweichende Kirche Maximilian Pagl selbst, und mit der Ausführung hat er den Linzer Baumeister Johann Michael Prunner betraut. Das Gotteshaus sollte durch Symbole der Dreiheit und der Einheit — künstlerisch zur Entfaltung gebracht in einer Symphonie von Stein, Stuck und Farbe — von dem Einen und Drei einigen Gott künden und ihn ver herrlichen. In dem Bestreben, seine Idee zu verwirklichen, legte Pagl dem Bau ein gleichseitiges Dreieck mit 34 Metern Schenkellänge zu grunde, in dessen drei Scheiteln sich je ein Turm erheben sollte. Eine Kuppel, gekrönt von einer dreiseiti gen Laterne, auf der eine Pyramide mit dem Auge Gottes sitzt, sollte den Bau nach oben zum Abschluß bringen. So präsentiert sich die Paurakirche dem Besucher als eigenartiges und einmaliges Baukunstwerk des öster reichischen Barocks. An jeder der drei Seiten ladet ihn ein künstlerisch vollendetes Marmorportal ein, in den Raum einzutreten; und durch welches Tor auch immer man die Kirche betritt, stets hat man das gleiche Bild vor sich. Der Innenraum ist kreisförmig (Bild der Ewigkeit des Einen Gottes), der dreimal kon zentrisch in eine Apside ausbuchtet. Die drei in Marmor und Alabaster gearbeiteten Altäre in den Apsiden sind den drei göttlichen Personen geweiht. Sie verherrlichen die drei Göttlichen Tugenden: der GottVater-Altar die Tugend des GlauI I I n Die Paurakirche, Grundriß bens, der Gott-Sohn-Altar die Tu gend der Hoffnung und der Hl.-Geist-Altar die Tugend der Lie be. Die Symbolik der Dreiheit setzt sich fort in der Darstellung der dreimal fünf Rosenkranzgeheim nisse, in den drei Orgeln, den Hl. Drei Königen, in der Darstellung der drei Zustände der Rose, nämlich Knospen, Blühen, Verwelken, bis hinab zum marmornen Pflaster, das in drei Farben harmonisch verlegt wurde. Wir haben in der Paurakirche wohl eines der schönsten Barockkleinode nördlich der Alpen überhaupt vor uns. Die Einmaligkeit der Idee, ihre konsequente Durchführung und die künstlerische Vollendung bis in die letzten Details wirken hier zu einem einzigartigen Kunstwerk zusammen, vor dem wir ehrfürchtig staunen. Es legt in seiner erhaben bewegten Schönheit Zeugnis ab von seinem großen Schöpfer,dem gottliebenden Menschen und tiefen Theologen und begabten Künstler Maximilian Pagl. Paurakirche,Gott-Vater-Altar. Linke Dachungsgruppe: Sieg d. Glaubens. (Ausführung in Alabaster). Der Glaube,symbolisiert durch eine Frauengestalt mit Kelch und Kreuz, stehtsieghaft erhaben über der Macht des Bösen, dargestellt durch einen sich windenden Drachen. Der Un glaube wird dargestellt durch einen Ketzer,der besiegt zu Boden gestürzt ist. Sein Überwinder, ein König mit Krone, kniet anbetend nieder und huldigt dem Glauben. Die Paurakirche, Gott-Vater-Altar Die Paurakirche — erbaut nach einer Idee des Abtes Maximilian Pagl v. Jo hann Michael Brunner, 1 714 - 1 724 63

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2