Oberösterreich - Kulturdenkmäler Kirchen, Schlösser und Burgen

Man versteht es im Salzkammergut, das Alte zu bewahren. Oberhalb Mondsees erhebt sich auf einer An höhe das alte Oberösterreicher ,,Rauchhaus". Es stand ursprünglich an einer Stelle, an der heute die Autobahn nach Wien führt. Man trug es liebevoll Stück für Stück ab, um es unter sachverständiger Assi stenz von Volkskundlern an diesem Platz wieder aufzubauen. Es ist als Freilichtmuseum zu besichtigen, alte Bienenkörbe stehen vor dem Haus, vor den kleinen Fenstern wuchern leuchtendrote Pelargonien, das Innere durchzieht immer noch der Geruch von Rauch, der einst dem Haus, von der zentralen Feuer stätte her, den Namen gab. St. Wolfgang mit seinem berühmten Pacher-Altar und dem nicht weniger berühmten ,,Weissen Rössl" ist zum Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt geworden. Ein Morgen in St. Wolfgang, wenn sich die Sonne mit ihren ersten Strahlen über den See wagt, die Wiesen taufeucht schimmern und ein leiser Dunst schleier über den Bergen liegt, ist am allerschönsten. Man sollte über die glattgetretenen steinernen Stufen zur Kirche emporsteigen, sich an die Arkarden lehnen und einen Augen blick lang die bezaubernde Land schaft genießen, die von Stille und Größe umgeben ist. Kaiser Franz Josef, Elisabeth von Österreich, Franz Lehar und Konditormeister Zauner haben Bad Ischl geprägt. Hans Weigel, der wort gewandte Österreicher bezeichnete mit leisem Sarkasmus, der immer aber noch von Liebenswürdigkeit umgeben ist, Bad Ischl als ,,Fledermausoleum". Alles erinnert an den Kaiser und die Hofjagden. Mit blan ken Knien präsentiert sich der Monarch mit erbeutetem Wild in Bronze, schönbrunnergelb leuchtet die Kaiservilla ins Tal der Traun herab, ein weitläufiger Park, Touri sten, die die Villa besichtigen möchten, neunzehntes Jahrhundert, wo ist es gegenwärtiger als in Bad Ischl? Man wandelt auf den Spuren des sinkenden Kaiserreiches, nochrnals erstehen Glanz und Pracht der Hofhaltung vor dem Beschauer, doch es ist Vergangenheit. Gegen wart hingegen sind die Kipferln und Apfelstrudel, die Stollen und Waffelbäckereien beim ,,Zauner", der durch diese Köstlichkeiten kulinarischer Art Weltruhm erlangt hat. Der romantische Traunsee, Gmunden mit seinen Schwänen, Schloß Orth sind ein weiteres liebenswertes Stück Oberösterreich, Feuerkogel und Dachstein gehören dazu, Hall statt, uralte Stadt am dunklen ge heimnisvollen See. Zeugen der Hall stattkultur haben unsere Zeit ge prägt, Vergangenheit wird hier zur Gegenwart. Ganz anders präsentieren sich die behäbigen Innstädte mit ihrer bür gerlichen Baro'ckarchitektur. Breite behäbige Häuserfronten säumen die Straßen, Innschiffahrt brachte Wohlstand und Geld ins Haus, der Bürger schmückte mit Kunstsinn und Verständnis seine Fassaden und ließ nach dem Grundsatz leben und leben lassen, das Geld auch wieder unter die Leute kommen. Im nörd lichen Teil des Landes sind die weiten Flächen des Mühlviertels. Hier weht der rauhe böhmische Wind, karge Wiesen liegen den Stürmen preisgegeben, hoch über dem Land erhebt sich auf einem Hügel das uralte Kirchlein St. Mi chael ob Rauhenödt. In vergessenen Zeiten soll an dieser Stelle eine vorchristliche Kultstätte gestanden sein, man weiß es nicht genau, vermutet es nur. St. Michael aber trotzt der Zeit und den Winden, hier scheint sie stehen geblieben zu sein, hier scheint keine Uhr mehr Gültig keit zu haben. Die Donau, Hauptstrom des Landes, fließt breit und behäbig durch Linz. Sie war nie blau,trotzdem wurde sie besungen und mit viel Romantik umgeben. Den mächtigen Strom be fahren Schlepper und leuchtend weiße Passagierschiffe, die Fähre gleitet an ihrem Seil langsam be dächtig von einem Ufer zum ande ren, es gibt nicht sehr viele Donau brücken. Der Strudengau, einst gefürchtet von den Schiffern bildet den Anfang der vielbesungenen Wachau. Die Schlögener Schlinge, zahlreiche Burgruinen und die ersten Wein reben gehören zu Oberösterreich. Es ist ein ganz besonderes Land, dieses Land ob der Enns, herb und verhalten, wie auch die Menschen sind. Oberösterreicher sind bedäch tig und verhandeln nicht auf An hieb. Sie verstehen es aber, wie die vielen zahlreichen Baudenkmäler und kunsthistorischen Kostbar keiten beweisen, zu leben und das Schöne zu bewahren.

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