Oberösterreich - Kulturdenkmäler Kirchen, Schlösser und Burgen

Kultur denkmäler Kirchen, Schlösser und Burgen Ober Osterreich Stift St. Florian II '4

Maria Schmölln Wenn man von Mattighofen nach Ried i. Innkreis auf der schönen neuen Straße hügelauf, hügeiab und wieder hügelauf, durch die nörd lichen Ausläufer des riesigen Kobernaußerwaldes fährt, ragt plötzlich wie ein Richtungspfeil gen Himmel der hohe Kirchturm der Marienwallfahrtskirche MariaSchmolln vor den Augen empor. Dieser Gnadenort der Gottesmutter auf dem ,,Schmalen Berg" (= Schmölln) geht zurück auf ein schweres Familienanliegen eines kleinen Holzbauern dieser Gegend, der sich vertrauensvoll um Fürbitte an Gottes Thron an die Gottes mutter wandte. Er hing eine auf Holz gemalte Nachbildung — das heutige Gnadenbild — des ,,MariaHilf'-Bildes von Lukas Granach dem Älteren, welches seit über 300 Jahren in der Innsbrucker Bischofskirche verehrt wird, an inen Fichtenstamm. Das geschah vor mehr als 250 Jahren. — Der wahrscheinliche Standpunkt dieser Fichte kam bei der Restaurierung der Gnadenkapelle im Jahre 1966 zutage. — Bei dieser Fichte kreuz ten sich mitten durch den Riesen wald, der damals den ganzen ,,Schmalen Berg" bedeckte, die Wege von Mauernkirchen nach St. Johann am Walde und von Mattighofen nach ,,Henhart".

treuen Mutter unseres Herrn zu verweilen, die auch heute noch die Mutter der von ihrem Sohne gestif teten Kirche ist und es gerade heute sein will und kann für alle diejeni gen, die ihrem Sohne die Treue halten wollen. Aus diesen Anfängen wurde mehr und mehr ein Ehrenplatz der Got tesmutter, die ihrerseits dafür viele, viele Gnaden und Gebetserhörungen bei ihrem Sohne auf die hilfe suchenden Beter herabflehte. Bald fanden die vielen Votivtafeln, deren älteste die Jahreszahl 1747 trägt, rund um das Gnadenbild keinen Platz mehr. Es wurde eine hölzerne Kapelle um die Fichte gebaut. Und nach wechselseitigem Schicksal die ser Marienverehrung wuchs die Wallfahrt derart, daß tapfere Männer sich daran machten, eine eigene Pfarrkirche mit Gnaden kapelle zu erbauen. Für die seelsorg liche Betreuung der Pfarre und der immer zahlreicher werdenden Pil gerschar wurden vom Bischof Rü diger die Franziskanerpater gewon nen. ,,Wer mich findet, findet das Leben und schöpft das Heil vom Herrn" (Spr. 8,17). Dieses Schriftwort wen det die Katholische Kirche auf die liebe Gottesmutter an. Und in Maria-Schmolln haben schon viele an ihrer Hand den Frieden mit Gott, den Mitmenschen und dem eigenen Schicksal wiedergefunden. Heute ist auf dem ,,Schmalen Berg" rund um die Gnadenstätte ein schmucker Ort entstanden, der außer den vielen Pilgern auch schon einer treuen Zahl von körperlich Erholungssuchenden wegen seines Waldreichtums zu einem gern be suchten Erholungsdorf geworden ist. Doch bleibt der größte Reich tum und Ruhm des schönen Ortes und die Ehre aller Schmollner die Gnadenstätte Mariens, zu der im Jahre 1969 in die geschmackvoll und thematisch tiefgründigen und dennoch anheimelnd restaurierten Gnadenkapelle mehr als 60.000 Wallfahrer kamen. Und das nicht nur mit Autobussen und Privatau tos, sondern auch heute noch, ja sogar wachsend, viele auf Schusters Rappen. Die weitesten Fußwallfah rer, die z.T. schon mehr als 30 Jah re so pilgern, kamen aus Töging b. Altötting; und auf österreichischem Gebiet sind besonders die Fußwall fahrer aus Schwanenstadt, Franken burg, Frankenmarkt und Ried zu erwähnen. Besonders stark besucht ist der Ort natürlich in den beiden Marienmonaten Mai und Oktober. Aber auch an allen Sonn- und Feier tagen reichen die Parkplätze schon lange nicht mehr aus, um alle Gäste des Gnadenortes zu den fünf Got tesdiensten herzubringen. Es gibt heute in der auch religiös turbulent gewordenen Zeit eben doch bei vielen Katholiken ein großes Heim weh, wenigstens für ein paar Stun den bei der am meisten glaubensMünchen Simbach ^i^Bmunau Passau—Nürnberg k Mauerkirchen Burghausen / > i Mattighofenj Schmoilni A\ ^5flbmer \\ jOiSeen Frredburg( ..... ?Straßwalchen Wels—Lim . Wien Autobahn TSaizburg Salzkammergut

Oberösterreich Das Land ob der Enns, an Traun, Donau und Inn weist eine vielfältige Landschaft und eine ebenso viel fältige, buntbewegte Vergangenheit auf. Zahlreiche Stifte und Klöster berichten von vergangenen Tagen. Gotische und barocke Kostbar keiten ziehen alljährlich Kunst freunde an. Zeugen aus vorchrist lichen Tagen fehlen genausowenig wie das romantisch verkitschte neunzehnte Jahrhundert, dessen Bauobjekte heute bereits wieder aufgewertet, zu vielbesuchten Tou ristenzielen geworden sind. Linz, als Hauptstadt des oberöster reichischen Landes weist als Be sonderheit in einer Straße gleich drei prächtige Barockkirchen auf. Oberhalb Linz, am Pöstlingberg steht eine Wallfahrtskirche, die zu einem beliebten Ziel hilfesuchender Mitmenschen geworden ist. Neben den barocken Bauwerken besitzt Linz mit der uralten Martinskirche die älteste, urspünglich erhaltene Kirche Österreichs. Die Martins kirche stammt aus der Zeit zwischen 500 und 800. Leise plätschert das Wasser in den blumenumwachsenen Brunnen des barocken Landhaushofes zu Linz. Blumen umsäumen die Arkarden des vierkantigen Innenhofes, ba rocke Stille und Heiterkeit liegt über den harmonisch gegliederten Fronten. Linz, Hauptstadt und Industrie zentrum besitzt neben den barocken Kostbarkeiten eines der schönsten Museen des Landes. Die Sammlun gen des Schlossmuseums reichen von der Frühzeit bis in die heutigen Tage. Innschiffahrt und Bauern leben fehlen nicht, Sakralkunst aus verschiedenen Epochen berichtet vom Kunstsinn unserer Vorfahren. Unweit von Linz steht als Kleinod besonderer Prägung St. Florian. Meister Bruckner präludierte auf der berühmten Stiftsorgel und zahl reiche seiner berühmten Werke ent standen in der Stille des Stiftes, das Meister Jakob Prandtauer als geni aler Architekt schuf. Eine der liebreizendsten Städte Österreichs ist Steyr, das an den hellgrünen Wassern des gleich namigen Flusses liegt. Eisenstadt Steyr ist ein Begriff, werden heute Autos und Fahrräder und moderne Waffen erzeugt, so hatten Jagd flinten aus Steyr schon in früheren Zeiten einen besonderen Ruf. Kremsmünster, uraltes Stift, Stätte der Wissenschaft, birgt mit dem berühmten Fischkalter eine kunst historische Kostbarkeit. Handelszentrum im landwirtschaft lichen Zentrum Oberösterreichs, der Kornkammer des Landes, ist Wels. Breite Plätze werden von behäbigen Bürgerhäusern umsäumt, die alle zwei Jähre stattfindende Welser Messe legt Zeugnis ab von Fleiß und Arbeitssinn der Oberösterreicher. Viel Geld wird in Wels verhandelt, es werden große und kleine Ge schäfte getätigt. Der Niederschlag dieser Transaktionen findet sich im Bürgertum der behäbigen Stadt. Ganz anders präsentiert sich die Landschaft des oberösterreichischen Salzkammergutes. Weite Seen wech seln mit sattgrünen Wiesenflächen ab. Den Horizont begrenzen hoch aufragende Felsmassive, die in bizar ren Abstürzen einen eigenwilligen Kontrast zur Lieblichkeit der Seen bilden. Mondsee,Sitz des Benedikti nerstiftes besitzt mit der großartigen Pfarrkirche ein kulturgeschichtliches Zeugnis besonderer Prägung. Die weiten Höfe des Stiftes sind heute verlassen, Moos wuchert zwischen den Steinen des Katzenkopf pflasters. Schloß Mondsee hat einst glanzvolle Tage gesehen. Heute wird noch ein Teil der Anlage bewohnt. Für Kenner gibt es ein Fein schmeckerlokal besonderen Stiles.

Man versteht es im Salzkammergut, das Alte zu bewahren. Oberhalb Mondsees erhebt sich auf einer An höhe das alte Oberösterreicher ,,Rauchhaus". Es stand ursprünglich an einer Stelle, an der heute die Autobahn nach Wien führt. Man trug es liebevoll Stück für Stück ab, um es unter sachverständiger Assi stenz von Volkskundlern an diesem Platz wieder aufzubauen. Es ist als Freilichtmuseum zu besichtigen, alte Bienenkörbe stehen vor dem Haus, vor den kleinen Fenstern wuchern leuchtendrote Pelargonien, das Innere durchzieht immer noch der Geruch von Rauch, der einst dem Haus, von der zentralen Feuer stätte her, den Namen gab. St. Wolfgang mit seinem berühmten Pacher-Altar und dem nicht weniger berühmten ,,Weissen Rössl" ist zum Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt geworden. Ein Morgen in St. Wolfgang, wenn sich die Sonne mit ihren ersten Strahlen über den See wagt, die Wiesen taufeucht schimmern und ein leiser Dunst schleier über den Bergen liegt, ist am allerschönsten. Man sollte über die glattgetretenen steinernen Stufen zur Kirche emporsteigen, sich an die Arkarden lehnen und einen Augen blick lang die bezaubernde Land schaft genießen, die von Stille und Größe umgeben ist. Kaiser Franz Josef, Elisabeth von Österreich, Franz Lehar und Konditormeister Zauner haben Bad Ischl geprägt. Hans Weigel, der wort gewandte Österreicher bezeichnete mit leisem Sarkasmus, der immer aber noch von Liebenswürdigkeit umgeben ist, Bad Ischl als ,,Fledermausoleum". Alles erinnert an den Kaiser und die Hofjagden. Mit blan ken Knien präsentiert sich der Monarch mit erbeutetem Wild in Bronze, schönbrunnergelb leuchtet die Kaiservilla ins Tal der Traun herab, ein weitläufiger Park, Touri sten, die die Villa besichtigen möchten, neunzehntes Jahrhundert, wo ist es gegenwärtiger als in Bad Ischl? Man wandelt auf den Spuren des sinkenden Kaiserreiches, nochrnals erstehen Glanz und Pracht der Hofhaltung vor dem Beschauer, doch es ist Vergangenheit. Gegen wart hingegen sind die Kipferln und Apfelstrudel, die Stollen und Waffelbäckereien beim ,,Zauner", der durch diese Köstlichkeiten kulinarischer Art Weltruhm erlangt hat. Der romantische Traunsee, Gmunden mit seinen Schwänen, Schloß Orth sind ein weiteres liebenswertes Stück Oberösterreich, Feuerkogel und Dachstein gehören dazu, Hall statt, uralte Stadt am dunklen ge heimnisvollen See. Zeugen der Hall stattkultur haben unsere Zeit ge prägt, Vergangenheit wird hier zur Gegenwart. Ganz anders präsentieren sich die behäbigen Innstädte mit ihrer bür gerlichen Baro'ckarchitektur. Breite behäbige Häuserfronten säumen die Straßen, Innschiffahrt brachte Wohlstand und Geld ins Haus, der Bürger schmückte mit Kunstsinn und Verständnis seine Fassaden und ließ nach dem Grundsatz leben und leben lassen, das Geld auch wieder unter die Leute kommen. Im nörd lichen Teil des Landes sind die weiten Flächen des Mühlviertels. Hier weht der rauhe böhmische Wind, karge Wiesen liegen den Stürmen preisgegeben, hoch über dem Land erhebt sich auf einem Hügel das uralte Kirchlein St. Mi chael ob Rauhenödt. In vergessenen Zeiten soll an dieser Stelle eine vorchristliche Kultstätte gestanden sein, man weiß es nicht genau, vermutet es nur. St. Michael aber trotzt der Zeit und den Winden, hier scheint sie stehen geblieben zu sein, hier scheint keine Uhr mehr Gültig keit zu haben. Die Donau, Hauptstrom des Landes, fließt breit und behäbig durch Linz. Sie war nie blau,trotzdem wurde sie besungen und mit viel Romantik umgeben. Den mächtigen Strom be fahren Schlepper und leuchtend weiße Passagierschiffe, die Fähre gleitet an ihrem Seil langsam be dächtig von einem Ufer zum ande ren, es gibt nicht sehr viele Donau brücken. Der Strudengau, einst gefürchtet von den Schiffern bildet den Anfang der vielbesungenen Wachau. Die Schlögener Schlinge, zahlreiche Burgruinen und die ersten Wein reben gehören zu Oberösterreich. Es ist ein ganz besonderes Land, dieses Land ob der Enns, herb und verhalten, wie auch die Menschen sind. Oberösterreicher sind bedäch tig und verhandeln nicht auf An hieb. Sie verstehen es aber, wie die vielen zahlreichen Baudenkmäler und kunsthistorischen Kostbar keiten beweisen, zu leben und das Schöne zu bewahren.

NHALTSVERZEICHNIS Adiwang Aichkirchen Altmünster Attnang Atzbach Maria Schmölln Mettmach Naarn Niederthalheim Niederwaldkirchen Nußbach Nußdorf Bachmanning Bad Hall Bad Schallerbach Baumgartenberg Burgkirchen 9 10 11-14 15 19 opping Ohlsdorf Ottnang a. Hausruck Christkind Rettenbach Beuerbach Pfarrkirchen Philippsberg Polling Pregarten Putzleinsdorf Eferdmg Engelszell Enns St. Laurenz 20 15-17 22-1-57 Feldkirchen a.d.D. Fischiham Frankenburg Freistadt Freistadt St. Leonhard Freistadt St. Oswald Freistadt Waldburg 24-25 99 27 32-33 28 30-31 29 Raab hl. Michael Reichraming Rohrbach Rottenbach Gaflenz Gallneukirchen Garsten Gösau Gramastetten Großraming Grünau Grünbach 34 35 36-37 38 21 43 44 41 58-59 St. Florian St. Georgen a.d. Gusen St. Georgen a.d. Mattig St. Martin St. Martin i.M. St. Peter a. Hart St. Thomas a. Biasenstein St. Veit i.M. Sarleinsbach Scharnstein Scharten Schenkenfelden Schörfling Schwanenstadt Schwarzenberg Schwertberg Stadl-Paura Steyr Steyr St. Michael 19 95 96 98 18 97 86 87 87 88 89 90 92 72 62-63 93 94 Haid b. Ansfelden Hellmonsödt Hinterstoder Hirsch bach Hohenzell Kefermarkt Kirchdorf Kirchham Kirchheim Klaus Kleinreifling Königswiesen Kremsmünster Kreuzen Ternberg Traunkirchen Tragwein Ulrichsberg Uttendorf 52 60-61 54 55 66-67 -I- 109 Laakirchen Lambach Linz-Ebelsberg Linz Pfarrkirche Hl. Familie Linz-Pöstlingberg Linz-St. Leopold Linz-St. Mathias Linz-St. Peter Lochen Lohnsburg Vorchdorf Vorderstoder Vöcklabruck 103 72 104-105 106-107 103 40 26 39 Waldzell Wartberg Weyer a.d. Enns Weyregg Wolfern Gymnasium Marchtrenk Maria Puchheim Zell a. Pettenfirst Herausgeber und Verleger; Süd-West-Presse-Verlag, Herbert Kaufmann, Maria Theresienstraße 1, Innsbruck, Tel. 0 52 22 — 28 21 45. Für den Inhalt verantwortlich: Herbert Kaufmann, Dr. Schmid-Straß'e 4, Dornbirn. Druck: Fotooffset und Buchdruckerei, Dr. Harry Holzner OHG., Bregenz. Die Fotos wurden größtenteils von den genannten Pfarreien beigestellt. Folgende Fotographen sind namentlich bekannt: Alpine Luftbild, Innsbruck; Foto Bernald, Linz; Diözesanbildsteile, Linz; Foto Eiersebner, Linz; Foto Fischerlehner, Gallneukirchen; Foto Füreder, Schwanenstadt; Foto Grete, Attnang-Puchheim; Foto Haider, Traun; Gebr. Humer, Neukirchen; Fotoverlag A. Kellner, Wien; Foto Költringer, Straßwaiden; Foto Lackner, Freistadt; Ledermann, Wien; H. Loderbauer, Gmunden; Maria Rudolf, Linz; Foto Matauschek, Stadl-Paura; Foto Mehwaid, Steyr; Foto R. Mitterbauer, Altheim-Obernberg; Friedrich Muhr, Seewaiden; Foto Nakel, Linz; Foto Osterhörn, Freistadt; Karl Pachlatkj, Frankenburg; Poss, Regensburg; Foto Risch-Lau, Bregenz u. Salzburg; Foto Schachhuber, Scharnstein; Foto Schachmaier, Ampfelwang; M. Schmiedmayr, Perg; Fotohaus Westmüller, Linz; Foto E. Widder, Linz.

HAID b. ANSFELDEN Die Pfarre Haid mit ihrer Pfarr- und Autobahnkirche, geweiht der Mut ter Gottes und dem großen Völker apostel Paulus, liegt unmittelbar an der Autobahnausfahrt Traun. Das Gotteshaus, in seiner Einfach heit und Einmaligkeit, ladet den heutigen Menschen zu einer kurzen Besinnung ein. Die zweckmäßigen Stoffe Beton, Granit und Asphalt, in einer Harmonie zusammenge führt, können den heutigen Men schen, genauso wie die gotischen Dome, zur Anbetung und zu einer geistigen Hingabe an die Allmacht Gottes bewegen. Der wahre Gott sucher wird auch hier in diesem ,,Zelt Gottes" die Heimat der Seele finden. Die Freude der Begegnung des Menschen mit seinem Schöpfer haben die farbigen Betonglasfenster von der akademischen Malerin Lydia Roppolt in ihrer herrlichen Komposition zum Ausdruck ge bracht. l A r « fm ADLWANG Adiwang besitzt die Wallfahrtskir che zu den Sieben Schmerzen Die schöne Inneneinrichtung des Gotteshauses zeugt vom Kunst schaffen des Altertums. Besonders hervorzuheben daraus sind der Hochaltar aus 1663, ein gotisches Vesperbild aus 1410, die ChristusFigur als ,,Ecce Homo" eine Wid mung der Familie Hack aus Steyr sowie die Seitenaltäre mit Bildern von Matthias Auhuber aus 1732.

ALTMÜNSTER m . ■■ ^4-. Altmünster, vor 1500 l^ünster ge nannt, ist die älteste Pfarre des politischen Bezirkes Gmunden. Heute weist nur noch der alte Turm in jene Zeit zurück, da die Hartnide, ein steiermärkisches Geschlecht, und Ritter von Ort, an Stelle der ehemaligen Abteikirche ein roma nisches Gotteshaus errichteten; es ist aber möglich, daß der massige Unterbau des Turmes noch älter ist. Diese romanische Kirche wurde unter Reinprecht IV. von Wallsee, dem damaligen Herrn von Ort, im gotischen Stil erneuert. Die drei Schiffe dieses gotischen Kirchen hauses bilden, gleich an Höhe und Gestaltung, eine geräumige Halle, die sich mit einem weiten Bogen der festlichen Pracht des Altarraumes öffnet; gegen Westen schließt sie mit der schönen Linienführung des Orgelchores ab. Schlanke, edel auf strebende Säulen und der tiefe An satz des schönen Maßwerkes tragen zu einer Raumwirkung bei, die trotz ihrer berechneten Klarheit im Be sucher das Gefühl des Geborgenseins und der Andacht erweckt, ein Merk mal, das nur wirklichen Kunst werken unter den gotischen Bauten zukommt. Die Schlußsteine des Netzwerkes im Mittelschiff sind be sonders schön und sinnvoll nach der Form des Sonnenrades gestaltet. Die drei Kapellen (Marien-, Aller heiligen- und Beichtkapelle) ent standen in ihrer Erstanlage bis zum Jahre 1530. Graf Herberstorff ließ in den Jahren 1625-1627 den Altarraum dieser gotischen Kirche im Renaissancestil erneuern und vergrößern. Sakristei und Oratorium erhielten aber erst im Jahre 1905 ihre neubarocke Ge staltung. ~ -g

AICHKIRCHEN # ; Im Mittelpunkt des idyllisch gele genen Dorfes Aichkirchen, 9 km westlich von Lambach, steht die schlichte Dorfkirche, die um das Jahr 1380 im gotischen Stil erbaut wurde. Der Hochaltar der Kirche wurde gegen Ende des vorigen Jahr hunderts im neugotischen Stil ange fertigt: Ein beachtenswertes Beispiel dafür, wie sich alt- und neugotische Stilelemente schön zu einer abge klärten Harmonie vereinigen kön nen. Das Kirchlein zum hl. Petrus und Paulus fügt sich auch äußerlich harmonisch in die buckelige Umge bung der Ausläufer des Hausrucks ein. Aichkirchen ist mit seiner ruhi gen und friedlichen Lage ein be liebter Ausflugs- und Sommer frischenort für die nahegelegenen Städte und Märkte Oberösterreichs. NUSSBACH Nussbach besitzt die Pfarrkirche zum hl. Leonhard, welche urkund lich 1366 erstmals erwähnt wurde. Der Turm mit seinem Spitzhelm und die Sakristei wurden in den Jahren 1900-1905 errichtet. Seit lich des Turmes befinden sich 2 Kapellen-Anbauten. Das NordPortal ist spätgotisch mit Stabwerk, die Tür sowie jene der Sakristei sind mit gotischem Beschlag ge schmückt. Aus der Zeit der Neugotik stammt, die Einrichtung des Gotteshauses. Bemerkenswert davon ist das ehe malige Hochaltarbild, die Hl. Fami lie darstellend, geschaffen von Wenzel Thürmann im Jahre 1691. Die spätbarocke figurale Pieta in der Süd-Kapelle dürfte ein Werk des Meisters Job. Georg Schwanthaler aus Gmunden sein. ' i

ATTNANG An der Hauptverkehrsader Öster reichs, der Westbahn, und der paral lelen Bundesstraße, unweit der Autobahn, liegt zwischen Linz und Salzburg der Markt Attnang-Puchheim. Schon im Jahre 1159 kam die Pfarre Attnang an das Stift St. Flo rian und wird seither von dort seelsorglich betreut. Die große,schöne Pfarrkirche wurde 1936 Gott dem Heiligen Geist ge weiht. Im Jahre 1949 erhielt sie statt der beim Bombenhagel am 21.4.1945 zerstörten Gemäldefen ster über dem Hochaltar ein wert volles Symbol des Heiligen Geistes. Sehenswert sind ein herrlicher Osterengel, ein Pfingstleuchter und die beiden Seitenaltäre, dem Ge heimnis Maria Verkündigung und dem hl. Antonius geweiht, alles Werke der Bildhauerin Frau Klot hilde Rauch aus Altmünster. Hoch auf dem Berg die ehemalige dem hl. Martin von Tours geweihte Pfarrkirche von Altattnang mit ihren wehrhaften Anlagen, die in ihren ersten Anfängen in urgraue Zeit zurückgeht. Im Jahre 1965 wurde das Innere des romantischen Kirchleins einer gründlichen Reno vierung unterzogen, so daß sie wieder eine würdige und besinnliche Gebetsstätte der ,,Attnanger" ge worden ist. ■f ■

ATZBACH Kirche und Pfarrhof ^-4 ■ Atzbach, O.Ö., Seehöhe 465 m, zwischen Saizkammergutseen und Hausruckwald. Kirche ursprünglich gotisch, im 15. Jahrhundert erbaut. 1690-1702 barockisiert, nach Plä nen von Carlo Antonio Carlone. Im Jahre 1808 wurde der heutige klas sizistische Hochaltar vom Salzbur ger A. Höglinger in Marmor gebaut. 1946 brannte Turm und Dachstuhl ab. 1958 wurde der Turm wieder aufgebaut mit einer schönen, ba rocken Kupferkuppel. Der Pfarrhof war früher ein mächti ger Vierkanthof. Unter Pfarrer Joseph Holböck wurden die Öckonomiegebäude abgetragen und das alte, aus dem 16. Jahrhundert stam mende Pfarrhofgebäude, moderni siert und daran ein modernes Pfarr heim angebaut. Durch diese Ver änderungen wurde ein großer Park platz und eine sehr schöne Grünfläche geschaffen, die von einem Freialtar und einer neuen Friedhofmauer mit einer Lourdeskapelle abgeschlossen wird. BACHMANNING Zu den nachweisbar ältesten Orten Oberösterreichs zählt das heutige Pfarrdorf Bachmanning. Um 700 als Pahmann vilula, um 773 als Pahmannön, um etwa 1070 als Pachmannen erwähnt. Die Kirche zum hl. Erasmus ist ein spätgotischer, geosteter Bau mit wesentlich niedrigerem, leicht gegen Norden verschobenem Chor und Westturm. 927 wurde eine capella ad Pahmanon und um 1203 eine exlesias Laurentii in Pachmannen erwähnt. 1489 Errichtung des heuti gen Langhauses. Der Chor und der Turm (Wehrturm!) stammen aus älterer Zeit. Schön gearbeitete Türe mit schweren Beschlägen und großen Knöpfen aus dem 16.Jh. Im Aufsatz des linken Seitenaltares (Marienaltar) barocke Gruppe Krönung Mariens um 1700. Schöne Kanzel. An der Kanzelbrüstung die Sitzfiguren der vier Evangelisten, wertvolle Arbeit um 1770. Er wähnenswert sind auch die goti schen Fresken im Presbyterium, die das Martyrium des hl. Erasmus dar stellen. Innenansicht der Pfarrkirche ii

A Ii.y y k. i vj. \ ' . \ •:\. W:li •Ji» II . ■ m I ;:•- S'ö V 1 lüBV. 53u3:| , 'i - "•'€■ • V I # ■, feil Bad Hall gehört zu dem Gebiete, das dem Stifte Kremsmünster bei seiner Gründung durch Herzog Tassilo 111. von Bayern (777) übergeben wurde. 1785 wurde für den Markt Hall an der alten Margarethenkirche (14. Jh.) eine neue Pfarre errichtet. Die Entwicklung als Kurort insbe sondere seit der Mitte des 19. Jh. machte den Bau einer größeren Pfarrkirche notwendig. Zum Anlaß des 1100-jährigen Jubiläums des Stiftes (1877) sollte eine entspre chend würdige Kirche im neugo tischen Stile erstehen. Für die Pla nung wurde der Architekt des Domes in Linz, Otto Schirmer, ge wonnen, 1869 am 20.7. konnte der Grundstein gelegt werden, aber erst 1888 am 8. Juli konnte die feier liche Weihe der Kirche durch Erzbischof Eder von Salzburg erfolgen. 1899 am 20.7. war auch der Turm der Kirche vollendet. Die Einrich tung der Kirche ist einheitlich im Geschmack der Entstehungszeit. Von der alten Margarethenkirche ist das Presbyterium gottesdienstlichen Zwecken erhalten geblieben.

BAD SCHALLERBACH Die Pfarre Bad Schallerbach zählt zu den jüngsten Pfarren im Lande Oberösterreich. Der Ort hat sich mit seinen annähernd 500.000 jährlichen Fremdennächtigungen zum Weltkurort entwickelt. Die 1923/24 erbaute St. Raphaels kapelle erwies sich mit ihren kaum zweihundert Sitzplätzen als zu klein. So mußte nach dem zweiten Weltkrieg an den Bau einer neuen Kirche gedacht werden. Als die ein schlägigen Vorbereitungen konkrete Formen anzunehmen begannen, rückte schon die Jahrhundertfeier der Ereignisse in Lourdes im Jahre 1858 in greifbare Nähe. Dieser Um stand führte zu dem Entschlüsse, die neue Kirche als Lourdes-Jubiläumskirche zu bauen. So sollte der zur Behebung leiblicher Gebrechen dienenden Heilquelle des Kurortes eine ergiebige geistige Quelle zur Seite gestellt werden. Am 16. August 1956 wurde der erste Spatenstich gemacht, am 26. Oktober 1958 — also noch im Das Gnadenbild ■ % ■ ß "T pi?'»' Lourdes Jubiläumskirche |.^L Innenansicht Laufe des Lourdes-Jubiläumsjahres — konnte die Kirche feierlich ge weiht werden.Zum größten Teil mit den Opfern gläubiger Menschen aus ganz Österreich und dem Ausland erbaut, ward sie eine wirkliche Huldigungsgabe an die Unbefleckte von Lourdes. Pfarrkirche ist sie seit 1.Jänner 1960. Die Pfarranlage wurde von Arch. Hans Feichtinger, Bad Schallerbach, geplant, die künstle rische Ausgestaltung ist ein Werk des Innsbrucker Akad. Malers Prof. Max Spielmann. Bronzetor Detail m

Bronzetore Pfarrkirche Schönau Das heutige Pfarrgebiet von Bad Schallerbach war bis 31. Dezember 1959 Pfarre Schönau bei Wels. Die älteste urkundliche Erwähnung von Schönau findet sich in einem Schreiben von Papst Innozenz I I., der Schönau unter seinen Schutz stellte (1142). Als Pfarre finden wir Schönau erstmals im Jahre 1360 erwähnt. Die Arbeiten bei der Generalrestau rierung der Kirche in den Jahren 1965 und 1966 führten in eine noch frühere Zeit zurück, weil dabei die Grundmauern einer alten romani schen Kirche, etwa aus der Zeit um das Jahr 1000, freigelegt wurden. Interessanterweise wurden auch Schlußsteine eines gotischen Netzge wölbes gefunden, desgleichen im westlichen Mauerwerk ein mächtiger gotischer Torbogen. Die heutigen Ausmaße hinsichtlich Höhe und Breite und das böhmische Platzgewölbe erhielt der Altarraum 1811-1813, das Schiff 1821-1826. Die gesamte alte Einrichtung der Kirche fiel gegen Ende des vorigen Jahrhunderts dem damaligen Entrümpelungssturm zum Opfer. Die an ihre Stelle gesetzte Einrichtung war künstlerisch wertlos und wurde an läßlich der Restaurierung der Kirche 1965/66 durch die nunmehrigen Schöpfungen von Prof. Max Spiel mann, Innsbruck, abgelöst. Pfarrkirche Schönau Außenansicht St. Magdalen vor der Restaurierung, Linolschnitt hr

' I I ' 1/ II 1, v^.-i Ai/id^ Ehemalige Pfarrkirche Schönau Innenansicht / \.v V ■ Iii >? / ' ■. I •'«

St. Magdalena Die St. Magdalena Bergkirche ist das einzige, wahrhaft kostbare Kultur gut auf dem Boden des Weltkurortes Bad Schallerbach. Der vordere gotische Teil der Kirche wurde von den Polheimern, den Burgherren von Wels, zwischen 1398 und 1423 errichtet. Das Lang schiff wurde 1621 dazugebaut. Es war dies um die Zeit, in der die Bergkirche vorübergehend von evangelischen ,,Predigern" seelsorg lich betreut wurde. Ansonsten gehörte die Kirche als Bestandteil der damaligen Pfarre Schönau bis 1706 zum Stift Mond see, ab 1706 zur Diözese Passau und seit 1785 zu der damals neu er richteten Diözese Linz. 1786 wurde unter Kaiser Josef II. der Abbruch der Kirche behördlich angeordnet. Ein Bauernknecht erwarb sie als Abbruchmaterial und gab sie später der Pfarre zurück. i J/f Innenansicht mit Hochaltar Hochaltar St. Christopherus St. Petrus tSSvi j'-JäL M 'k. s.i'f.rntjs

Innenansicht der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Hochaltar der Pfarrkirche

Chorgestühl Das ehemalige Zisterzienserstift Baumgartenberg wurde im Jahre 1141 von Otto, Graf v. Machland und seiner Gattin, Jeuta von Peil stein gegründet. Die Mönche kamen von Heiligenkreuz und Morimond (Burgund) nach Oberösterreich. Während der Hussitenkriege wurde das Stift in den Jahren 1428 bis 32 arg heimgesucht. Im Jahre 1784 wurde das Stift im Zuge der Klo steraufhebungen Josef II. aufgelöst. Seit 1865 dient das Klostergebäude als Erziehungsanstalt, die Seelsorge erfolgt durch Franziskaner. Kunsthistorischer Anziehungspunkt ist aber nach wie vor die prächtige Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, die ehemalige Stiftskirche des Klosters. Der Ausbau der Kirche erfolgte in drei großen Bauabschnitten. Lang haus und Querschiff, Giebelfront und Stufenportal gehen noch auf spätromanischen Bau zurück. Inder gotischen Bauepoche kamen 1301-1306 Vorhalle, ,,Paradies", 1436-1446 der vielfach gebrochene Hallenchor hinzu, aus barocker Zeit (1679) stammt der Innenraum mit seiner üppigen Stukkatur und die großzügige Ausstattung der Altäre, sowie die reichgeschnitzten Kir chenstühle. Das von der Außenseite nicht ver mutete barocke Element tritt dem Beschauer beim ersten Blick ins Kircheninnere entgegen. Die nach italienischem Muster gehaltenen Stukkaturen werden dem Italiener Carlo Antonio Carlone zugeschrie ben. Die Ausstattung ist reich, in ihrer Gesamtausführung jedoch nicht einheitlich. Bemerkenswert ist die Kanzel, deren Schalldeckel von künstlerisch hochwertigen Figuren gekrönt wird. Die weitläufige Anlage des Stiftes wirkt, im Gegensatz zur prunkvoll und großzügig gehaltenen Kirche, schlicht. Lediglich der wuchtige Torturm läßt an versunkene Zeiten erinnern, in denen Klöster neben ihrer Funktion als Stätte geistigen Lebens auch Zuflucht in Not- und Kfiegszeiten bieten mußten. ENGELSZELL Das Stift Engelszell wurde vom Passauer Fürstbischof Wernhart von Prambach mit Urkunde vom 12. März 1293 als Zisterzienser niederlassung gegründet. Durch fast 200 Jahre dauerte die erste Blütezeit des Klosters, darauf folgte, be sonders durch die Reformation be dingt, ein allmählicher Verfall. Im Jahre 1786 wurde es von Joseph II. aufgehoben, zu einer Zeit, da unter Abt Leopold Reichl eine neue, glückliche Ära eingesetzt hatte und es 26 Priestermönche zählte. 1925 wurde es von Zisterziensern der strengen Observanz zurückgekauft und neu besiedelt. ifri'i a ' ^ . 1699 fielen Kirche und Kloster einem verheerenden Brande zum Opfer. Abt Leopold II. Reichl hat in den Jahren von 1754— 1764 die heutige Barockkirche mit Einbezug der früheren, kleineren gotischen Kirche errichten lassen. Ebenso hat Außenansicht vom Stift Engelszell

er an das bestehende Kloster einen neuen, dreiteiligen östlichen Trakt angebaut, sodaß das Kloster heute zwei geschlossene Vierecke bildet. Das westliche Viereck ist zur Zeit als Altersheim eingerichtet, während das östliche von den EngelszellerMönchen bewohnt wird. Da die Landwirtschaft heutzutage wenig Gewinn einbringt, hat das Kloster auch einen Gewerbebetrieb für die Erzeugung des bekannten Engelszellerlikörs. Daneben gibt es die verschiedenen Werkstätten wie eine Schlosserei, Schneiderei, ein kleines Elektrowerk und eine Säge. Bei der Ankunft fällt der Blick des Besuchers vor allem auf den fein gegliederten Fassadenturm mit hohem, reich geschwungenen Helm. Durch ein reizvolles Rokokoportal tritt man in den Vorraum der Kirche unter dem Turm. Dort fallen einige Grabplatten auf. Ein Eisen gitter, 1748 datiert, trennt die Vor halle von dem Kirchenraum. Spar same Ornamentik und edle Linien führung verleiht dem Gotteshaus den Charakter einer vornehmen hei ligen Stätte. Im Langhaus sind 6 Seitenaltäre auf gestellt. Die Altarbilder sind von Bartolomen Altomonte gemalt. Auf vier Altären befinden sich über der Altarmensa verglaste und vergoldete Holzschreine mit den Gebeinen von Heiligen. Weiters auf den Altären gute Statuen verschiedener Heiliger. In der Mitte der Orgelbrüstung, ge schmückt mit Stuckplastiken, das Wappen des Abtes Leopold des II., bekrönt von einem Puttenkopf mit Infel. Das jetzige Deckengemälde wurde von Prof. Fritz Fröhlich bei der Renovierung in den Jahren 1954/58 ausgeführt. Er hielt sich dabei an die noch vorhandenen Freskenreste, welche seinerzeit von Bartolomen Altomonte geschaffen wurden. Das Bild stellt Maria inmitten der Engel chöre dar. Als Glanzstück der Stuckarbeiten des Wessobrunner Künstlers Georg Uebiherr kann wohl die Rokoko kanzel betrachtet werden. Das schöne Chorgestühl ist aus der Werk statt des Josef Deutschmann in Passau.

ST. THOMAS a. BLASENSTEIN Gotische Statue aus der Pfarrkirche St. Thomas am Blasenstein M Pfarrkirche St. Thomas am Blasenstein Gesamtansicht St. Thomas a. Blasenstein wurde ur kundlich schon um 1150 erwähnt und Anfang des 16. Jahrhunderts eine Pfarre. Die Pfarrkirche wurde auf einem großen Felsen erbaut und ist weithin sichtbar. Sie ist ein vor wiegend gotischer Bau, der Grund riß ist weitgehend von der Gegeben heit des felsigen Geländes und den Grundmauern eines ehemaligen, Schloß- oder Burggebäudes ab hängig. Sie wurde als dreischiffige, gestaffelte Anlage erbaut, hatte ur sprünglich drei Chöre. Der Südchor wurde später unterteilt. Mittelschiff und südliches Seitenschiff wurden im 17. Jahrhundert gratgewölbt,das nördliche Seitenschiff kreuzrippengewölbt. Der Chor des Mittelschiffes ist gegenüber diesem aus der Achse verschoben, geneigt und überhöht. Es finden sich reichgeschmückte Schlußsteine mit Tiersymbolen und vegetabilem Ornament und figurale Konsolen. Konsolen mit Evange listensymbolen und vegetabilem Schmuck zieren den Chor des nördlichen Seitenschiffes. Der gotische Turm ist in Fort setzung des südlichen Chores oben ins Achteck übergeführt und mit einem Spitzhelm abgedeckt. Der Hochaltar stammt aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Altarblatt stellt den ungläubigen Thomas dar und ist mit der Jahreszahl 1666 bezeichnet, der Meister ist unbe kannt. Zu beiden Seiten des Altares stehen die Figuren der vier abend ländischen Kirchenlehrer, die in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts ent standen sind. Die Seitenaltäre sind mit der Jahres zahl 1742 bezeichnet, die Altäre in den Seitenschiffen wurden etwas früher geschaffen. Die Maler der Altarblätter für die Seitenaltäre und die Altäre in den Seitenschiffen sind unbekannt. Im Hauptchor befinden sich zwei bemalte Reliefs, die den Tod und die Krönung Mariens dar stellen. Sie sind um 1400 entstan den. Weiters schmücken den Haupt chor zwei spätgotische Statuen, die den hl. Johannes Ev. und den hl. Paulus darstellen. Sie wurden um das Jahr 1490 datiert und kom men aus dem Umkreis der Kefermarkter Werkstätte. Gesamtanlage der Figuren und typische Hand haltungen, Gesicht und Haarschnitt, aber auch das Faltenrelief weisen sie möglicherweise in die Werkstatt des Gregor Erhart. Bemerkenswert ist auch noch ein spätgotischer, um 1520/30 entstandener, überlebens großer, figuraler Gekreuzigter unter der Westempore. Einfluß auf die Ausgestaltung der Kirche hatte auch im wesentlichen das Kloster Waldhausen, dem die Pfarre St. Thomas a.BI. bis zur Klosteraufhebung im Jahre 1792 inkorporiert war.

BURGKIRCHEN Die erste urkundliche Erwähnung der Pfarrkirche von Burgkirchen er folgte um 1130. Der ursprünglich gotische Tuffsteinbau wurde 1742 barockisiert. Geweiht ist sie dem hl. Maximilian. Die gesamte Decke des Langhauses und des Chores ist mit zarten Bandund Gitterwerkstukkaturen von Michael Vierthaler aus dem Jahre 1742 verziert. Nach einem Brand des Turmes erhielt er im Jahre 1653 einen Zwiebelhelm. Durch das gotische Südportal mit sternrippengewölbter Vorhalle be treten wir den Innenraum der Kirche, den ein bemerkenswert schöner Hochaltar aus 1645 mit bedeutenden Bildwerken von Mar tin (und Michael? )Zürn prägt. Das an Stelle der ursprünglich figuralen Mittelgruppe später eingesetzte Hochaltarbild, in der Art des Job. Nepomuk della Croce, stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Sei tenaltäre sind datiert mit 1665, die Kanzel, welche durch eine Restau rierung verunstaltet wurde, mit 1742. Weitere Schmuckstücke des Gotteshauses sind im Chor eine figurale Kreuzgruppe aus 1651 und der spätgotische Taufstein. m St. GEORGEN a. d. MATTIG (FILIALKIRCHE] 1 km von Burgkirchen entfernt steht die gotische Filialkirche St. Georgen an der Mattig. Die drei Altäre dieses Gotteshauses sind ein Werk des berühmten schwäbischen Bildhauers Martin Zürn, um 1645 geschnitzt. Der Hochaltar zeigt den hl. Georg den Drachentöter; der linke Seitenaltar den hl. Martin,der seinen Mantel mit dem Bettler teilt; auf dem rechten Seitenaltar wird das Martyrium des hl. Sebastian darge stellt. Die einfache Kanzel stammt aus dem 17. Jahrhundert, ebenfalls aus dieser Zeit das schmiedeeiserne Abschlußgitter, welches dem Got teshaus einen eigenartigen Reiz ver leiht.

EFERDING Der „Dom" von Eferding,jene imposante spätgotische Hallenkirche kann als eine der bedeutendsten Groß kirchen Oberösterreichs angesprochen werden. Ob wohl in den alten Urkunden bereits im Jahre 1144 davon die Rede ist, daß die Eferdinger Kirche dem Stift St. Nikola bei Passau übergeben wurde und seit 1209 als selbständige Pfarrkirche genannt wird, be ginnt die eigentliche baugeschichtliche Entwicklung zur heutigen Stadtpfarrkirche erst im 15. Jahrhundert feste Formen anzunehmen. Der mächtige Bau gliedert sich in seinem Inneren in den einschiffigen, hohen und langgestreckten Chor, in das überdimensionale, dreischiffige, sechsjochige, mit acht Seitenkapellen und einer Taufkapelle zwischen den eingezogenen Strebepfeilern versehene Langhaus und in die einschiffige Hl.-Geist-Kapelle an der Nord seite des Chores. Das Gewölbe wird beidseitig von je fünf abgetreppten Pfeilern getragen, die in ihrer Gesamtheit wie ein zu Stein gewordener Wald wirken. Durch die vielgestaltige, bildhauerisch bemerkens werte Innenausstattung sowie durch die edle, meiste risch gekonnte Bauführung und Innenarchitektur bietet sich dem Beschauer ein überwältigendes, unver geßliches Gesamtbild. Dadurch wurde die Stadtpfarr kirche zum Mittelpunkt der Stadt und gilt in der Kunstgeschichte dieses Landes als ein architektoni sches Meisterwerk. r. p wt 1 1ii [ . ■ T 1^131 yil .i ß m tUm in im. i fW€ mmm mfm mm

LOHNSBURG Lohnsburg, Erholungsdorf am Nordhang des Kobernausserwaldes 10 km von der Bezirksstadt Ried I. Innkreis, an der Straße nach Salzburg gele gen.SH.523 m. Die Kirche zum hl. Nikolaus, eine Gründung von St. Nikola bei Passau ist urkundlich 1153 bereits erwähnt. 1722/23 Umbau der ursprünglich goti schen Kirche in die heutige Form (kreuzgewölbtes Mittelschiff und zwei gleichartige Seitenschiffe). 1785 wurde Lohnsburg von VValdzell abgetrennt und zur eigenen Pfarre erhoben. 1873 erhielt der Turm den heutigen Achteckaufsatz mit Spitzhelm und eigenartiger Laterne. Der neue Hochaltar mit Schnitzgruppen von Josef Furthner kam 1952 zur Aufstellung. Gramastetten Gramastetten wird urkundlich 1110 genannt und ist seit 1518 Markt. Es liegt auf einem in das tief eingeschnittene Rodeltal vorgeschobenen Kamm und wird von der Pfarrkirche des hl. Laurentius bekrönt. 1444 wurde mit dem 2-schiffig geplanten Neubau der Kirche begonnen. Während des Baues ist man aber anscheinend zur Dreischiffigkeit übergegan gen. Der Turm nimmt die Stelle des östlichen Joches des südlichen Seitenschiffes ein. Er ist barockisiert und trägt einen Zwiebelhelm. An seiner östlichen Seite befindet sich eine Ölbergkapelle mit einer Ölberggruppe aus dem 18. Jh. und unter dem Chorschluß eine gotische, sternrippengewölbte Krypta, die 1968 zu einer Leichen halle umgebaut wurde. Die gesamte Einrichtung der Kirche ist neugotisch. III

Archäologische Ausgrabungen ha ben den Nachwels einer mehr als 1700-jährigen Kulttradition er bracht. Um 200 n. Chr. wurde auf diesem Platz der keltisch-römische Stadt tempel von Lauriacum gebaut. Angesichts dieses heidnischen Tempels verweigerte der hl. Florian das Götter- und Kaiseropfer und erlitt am 4. Mai 304 im nahen Ennsfluß den Martertod. Zur selben Zeit starben in den Kerkern von Lauri acum als Opfer der Christenver folgung Diokletians gegen 40 Männer und Frauen. Zu Ehren und zum Andenken an die namenlos gebliebenen Lorcher Märtyrer wurde um 360 über den Tempelruinen die erste frühchrist liche Basilika und Bischofskirche von Lauriacum gebaut. Nach der Zerstörung durch die Hunnen er folgte der Wiederaufbau. 550 nahmen die Bayern Besitz von Lauriacum. Um 630 erfolgte die erste Christianisierung der Bayern durch Mönche aus Burgund, die aber um 700 von den Awaren wieder vertrieben wurden. Die da mals zerstörte Basilika wurde durch den dreitägigen Aufenthalt Karls d. Großen zu Lorch (791) vor dem Feldzug gegen die Awaren wieder aufgebaut. Die karolingische Kirchenanlage ist als Wallfahrts kirche mit einem Chorumgang für die Pilger deutlich gekennzeichnet. Die letzten baulichen Veränderun gen und den gotischen Neubau um 1300 haben die Passauer Bischöfe als Urheber, von denen sich der aus dem Nibelungenlied bekannte Pilgrim (971-991) ,,Bischof von Lorch" nannte. Die St. Laurenz-Kirche war bis 1553 Stadtpfarrkirche von Enns, das 1212 unter dem Babenberger Leo pold VI. zur Stadt erhoben wurde. Da sie aber auf dem Gelände der ehemaligen Zivilstadt von Lauri acum (römisches Stadtrecht 212!) und damit weit außerhalb der Stadt mauern von Enns steht, hat man die Pfarrechte zur Zeit der Reformation in die große und damals leerstehen de Minoritenkirche Maria Schnee zu Enns übertragen. Mit 1. Jänner 1968 erfolgte die Neuerrichtung der Stadtpfarre Enns-St. Laurenz an der alten Lorcher Basilika. BASILIKA St. LAURENZ ENNS 1*^' I ^ '" ' '' r>'h mV'm r.( .[Hl \~ « L \ ;iv '.,v Lv 1 >1 1 !'( Ar!! f , h r' M M-Mlt MM )vM'' y'HVfl:AM>K)f ,(jNi MS v; Tv 1.1 M \Vi M'fM f''". p . M[IHM •(.'?' [' . A t'M' •'AMjofr/At- - V • ■ "V. : "t "i ! I Die archäologischen Ausgrabungen legten unter dem weiten Kirchen raum die Mauerzüge der römischen und frühmittelalterlichen Vor gängerbauten frei, die zum größten Teil konserviert und in einer ,,Unterkirche" begehbar gemacht wurden. Dieses Bild zeigt die Situa tion, bevor die Stahlbetondecke als Fußboden für die Kirche eingezogen wurde. Bei Ausbesserungen am alten Hoch altar fanden Arbeiter am 12.10.1900 im Hohlraum des Alta res einen mit 87 Gebeinen gefüllten antiken Steinsarg, der mit einer be schrifteten Steinplatte zugedeckt war. Die lateinische Inschrift besagt unter anderem, daß der kaiserliche Legat, und designierte Konsul, als Statthalter der Provinz und Kom mandant der 1 1. italischen Legion dem Schutzgeist dieser Legion eine Weihung dargebracht hat. Aus der klassischen Datumsbezeichnung läßt sich der 18. September 191 n.Chr. errechnen. Der aus dem zerstörten heidnischen Tempel stammende Ge denkstein hat wegen seiner geeigne ten Maße als Deckel für das Reliquiar Verwendung gefunden. Der neugeschaffene Altarraum bietet ideale Möglichkeiten für die Gestaltung der Gottesdienste. In die Ausnehmung des Blockaltares aus Burgenländer Sandstein wurde der antike Steinsarg mit den Gebeinen der Lorcher Märtyrer hineinge schoben. Der Altar birgt außerdem Reliquien von Florian und Severin. Als Tabernakel dient ein gotischer Sakramentsschrank aus dem Jahre 1486. Über die Brüstung hinter dem Altar sieht man hinunter auf die Apsiden der früheren Kultbauten. Den Abschluß des geradelinigen Ostchores und früheren Presbyteriums bildet ein Taufraum mit einem gotischen Taufstein, den eine Bron zekuppel krönt. Ein überaus reich verziertes Sakramentshäuschen aus 1480 gehört zu den besonderen Kostbarkeiten der St. Laurenzkir che.

Die Lorcher Basilika Medaille wird gern als Andenken an den Besuch der Kirche oder als Geschenk für Taufe, Firmung und Hochzeit er worben. (Durchmesser: 30 mm, Feinheit: 925/1000, Hauptmünzamt Wien). Die Silberprägung nach hand geschnittenen Prägstöcken eines Ennser Stahlschnittmeisters zeigt auf der Vorderseite die St. Laurenz Basilika mit der markanten Ost fassade und dem wuchtigen Römer turm. Die Umschrift weist auf die mehr als 1700-jährige Geschichte dieser Kultstätte hin. Auf der Rückseite, die hier abgebildet ist, sind die Lorcher Heiligen mit ihren Attributen dargestellt. St. Lauren tius als Kirchenpatron mit dem Rost, (+ um 258), St. Florian mit dem Mühlstein, an dem er als Opfer einer Christenverfolgung zu Lauriacum in die Enns gestürzt wurde (+ 304) und St. Severin mit dem Ölkrug, der an seine einzigartigen sozialen und caritativen Leistungen in der Notzeit der Völkerwanderung in Lauriacum erinnert (+ 482). '/ /' I L. Die ,,Scherffenberg-Kapelle" im Nordschiff der St. Laurenzkirche wurde für den Werktagsgottesdienst eingerichtet. Der Altar und der go tische Sakramentsschrank treten als wesentliche Träger des Kultes klar in Erscheinung. Durch die Helligkeit der Wände kommen die Gewölbe rippen eindrucksvoll zur Wirkung und die Farbfenster geben dem Raum eine besondere Stimmung. Die Kapelle erhielt ihren Namen nach den Herren von Scherffenberg, deren bedeutendster Vertreter Bernhard als Landeshauptmann von Österreich ob der Enns im Jahre 1513 verstarb und hier bestattet wurde. Ein großer Grabstein erin nert noch daran. Der gerade Abschluß des hohen gotischen Ostchores mit dem Ansatz eines prächtigen Schaugibeis ist für die St. Laurenz-Kirche charakte ristisch. Unmittelbar daneben steht ein alter Karner, der auf einem balkonartigen Vorbau eine barocke ,,Ecce homo"-Gruppe trägt.

FELDKIRCHEN a. d. DONAU i.. Ird -r aifif V I t

w f>, ».•^/ 'Vi i r I »Pesenbacher Madonna« Mitte 15.Jhd. hl. Leonhard, Gotische Votivstatue,15. Jhd. Nördlich der Donau, im Eferdinger Becken, inmitten fruchtbaren Ackerlandes liegt die Dorfgemeinde Feldkirchen. Die Pfarrkirche hl. Michael, eine gotische Staffelkirche mit frei stehendem West-Turm mit Keildach, wurde urkundlich 1143 erwähnt. Nördlich und südlich des Chores sind flachkuppelgewölbte Anbauten mit darüberliegenden Oratorien. Das Hochaltarbild und jenes am rechten Seitenaltar wurden von Joh. Schmidt (Kremser Schmidt) ge schaffen. Beide wurden 1954 restau riert. Die Altäre und die Kanzel datieren um 1770/80 und sind im Rokoko-Stil errichtet. Ca. 1 km nordöstlich von Feldkirchen liegt Pesenbach mit der Filialkifche St. Leonhard, einer frühgotischen Pfeilerbasilika. Am Seitenaltar des nördlichen Südschiffes befindet sich ein spät gotischer Flügel mit mittelguten Ar beiten aus ca. 1500. 1934 wurde er restauriert. Der Altar des SüdSchiffes ist barock und datiert aus dem 17. Jahrhundert. Ober dem Seitenaltar, links vom Fronbogen zeugt ein vorzügliches vollrundes Schnitzbild der thronenden Mutter gottes mit Kind von altertümlicher Kunst (um 1430). Beim Seitenaltar rechts vom Fronbogen Muttergot tesstatue um 1460, welche überar beitet und barock ergänzt wurde. Sehenswert auch die Statue des hl. Leonhard, geschaffen um 1140/50 im spätgotischen Stil. Wei tere Kunstschätze sind ein goti sches, holzgeschnitztes derbes Kru zifix um 1510, eine barocke Schmerzhafte Muttergottes aus dem 18. Jahrhundert, die Kanzel und auf einigen Seitenaltären Heiligenhalbfiguren auf Postamenten. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist deren spätgotischer Flügelaltar, be zeichnet mit 1495, welcher 1857 durchgreifend restauriert wurde. Im Schrein sind drei Statuen (hl. Leon hard, hl. Bartholomäus (? ), hl. Mi chael) in gesonderten Nischen er halten mit reichem Sprengwerk,auf Sockeln mit je 2 Prophetenreliefs. Auf den beweglichen Flügeln innen Reliefs, außen Gemälde (Legende des hl. Leonhard). Auf den festen Flügeln 4 Gemälde und auf dem Aufsatz Statuen. Leider sehr zer störte Gemälde (1953/54 restau riert) befinden sich auf der Rück seite

Weyregg a. A. Weyregg am Attersee liegt auf ei nem Landvorsprung, den der Weyr eggerbach in Jahrtausenden mit sei nem Geröll in das Wasser hinausge tragen hat. Die waldreichen Hügel ringsherum tragen die uralten Bauernhäuser, deren Namen und Bauformen noch heute an die bayuwarisch-fränkische Besiedlung erin nern. Weyregg war schon in grauer Vorzeit besiedelt, wie die Funde aus der Pfahlbauzeit beweisen. Später hatten reiche Römer hier schon Villen mit allem Luxus ihrer südlichen Heimat errichtet. In der Geschichte des Ortes spielten dann manche Herrschaften eine bedeu tende Rolle; ihr Schloß am See ist leider verfallen und abgetragen wor den. Heute ist Weyregg zu einer Siedlung von über 1300 Einwoh nern angewachsen und hat sich zu einer bedeutenden ,,Sommer frische" emporgearbeitet. Die Gäste finden ihre verschiedenen Wünsche hier erfüllt, ob sie die Ruhe ein samer Gehöfte oder den Comfort moderner Pensionen, erholsame Wanderwege im Gelände oder die Wasserfreuden in allen Sportarten suchen. Die Pfarrkirche geht in ihrem spätgotischen vorderen Teil auf das Jahr 1485 zurück, während der rückwärtige Teil sowie der trutzige Turm erst um 1930 erbaut wurden. War sie einst mit einem wertvollen gotischen Altar ausgestattet, von dessen Pracht noch zwei, allerdings sehr verwitterte Statuen zeugen, so ist sie heute eine Sehenswürdigkeit durch die Wand-, Decken- und Ta felbilder, mit denen sie Prof. Karl Weiser aus Salzburg nach 1950 in ländlich-bunten Farben und mo dern-strenger Linienführung ge schmückt hat. ZELL a. PETTENFIRST 'i Zell am Pettenfirst — früher auch ,,FrauenzeH" genannt — verdankt seine Entstehung wohl eine^ Mönchszelle, die hier am Rande des Hausruckwaldes bestand. Schon zu Beginn des 15. Jh. gehörte Zell zu den meistbesuchten Wallfahrtsorten des Landes. Um 1500 wurde das jetzige gotische Gotteshaus errich tet, das zu den schönsten Land kirchen Überösterreichs gehört. Die schlanken Säulen, das schöne. Netzrippengewölbe, die reiche Chorbrüstung und das Portal zeugen von der Steinmetzkunst dieser Zeit. Um 1670 wurde die gotische Ein richtung durch prachtvolle barocke Altäre ersetzt. Durch Thomas' Schwanthaler wurde ein neuer Hochaltar und durch Veit Adam Vogl 2 Seitenaltäre angefertigt. Schwanthaler hat Teile des alten Flügelaltares (eine schöne Mutter gottesstatue und 2 weibliche Heili genfiguren) als Mittelgruppe für den neuen Altar verwendet. Die Reliefs von den Flügeln wurden im Kir chenraum aufgehängt. Ein spätgotisches Sakraments häuschen, eine Immakulata von Schwanthaler im Presbyterium und ein barockes Kruzifix in der Vor halle vervollständigen den schönen Gesamteindruck des Gotteshauses.

Um die Wende zum 2.Jahrtausend wurde eine Senke zwischen dem Hausruck- und Kobernaußerwald unter Kaiser Heinrich II. von Bam berg aus mit Franken besiedelt und der Flecken „Zwischwalden" be nannt. Als der Herrschaftsbesitzer Graf Franz Christoph I. Khevenhüller dem Dorf das Marktrecht erwirkte, verlieh er ihm den Namen der damals leider schon verfallenden Burg auf dem Hofberg, nämlich Frankenburg. Das war 1622. Heute ist Frankenburg eine katholische Gemeinde, in der die Menschen aller Berufe und Stände friedlich neben einander wohnen. Die Geschichte dieser Gemeinde spiegelt sich in ihrem Gottestiaus. Um 1500 bekam das Dorf seineerste Kirche durch die Güte des Kaisers Maximilian I., nachdem die Bewohner des Fleckens bis dahin sonntags auf der ,,Segenstatt", ei nem Ausläufer des Hausruck östlich des Ortes, ihre gemeinsame Andacht gehalten hatten. Die edle Gotik die ses Sakralbaues ist in ihrem Haupt raum bis heute erhalten und kommt seit der letzten Renovierung wieder beglückend zur Geltung. Die Jahres zahl 1518 über der schönen Mittel säule verrät, wann die (wahrschein liche) Totalbemalung fertiggestellt wurde. Diese Bemalung war durch Ein- und Umbauten so beschädigt worden, daß ihre Freilegung nicht dafürstand. So schlummern ihre Reste hinter dem freundlichen Weiß der letzten Restaurierung. Um 1620 haben die ,,Reformierten" die zu klein gewordene Dorfkirche mit barocken Elementen erweitert und durch den Einbau von 2 Westund 2 Seitenemporen Raum für die ,,Hörer des Wortes" geschaffen. Enge und Verfall des Gestühls, Be dürfnisse der Zeit und Erfordernisse der kirchlichen Erneuerung dräng ten nunmehr zu einer zweiten Er weiterung und zur Schaffung eines hellen, freien Raumes, der in den Jahren 1967 und 1968 durch Zu sammenhalt von Pfarre und Diözese zustande kam. Die Einheimischen sind froh über das vollbrachte Werk und die Fremden sind immer wieder überrascht, wenn sie die Kirche vom Marktplatz her betreten, ob der Helligkeit und Freundlichkeit des Raumes und ob der Harmonie, zu der sich Gotik, Barock und Moderne hier beispielhaft vereinen.

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