Bücherecke als ihr oberstes Ziel ansahen, sondern ihre Kunst auch unter dieses Volk bringen wollten. Typisch russisch ist die hohe Vaterlandsliebe, die alle diese Künstler leitete. Bei aller Kritik: das Vaterland blieb heilig („Vaterländischer Krieg" gegen Napoleon). Der Autor dieses Kunstbuches erweist sich als pro funder Kenner der russischen Kunstgeschichte. Er studierte 1952 bis 1957 an der Hochschule für Ma lerei, Plastik und Architektur in Leningrad, war Mit arbeiter am Kunstgeschichtlichen Institut der Hum boldt-Universität Berlin. Das Erscheinen seines Werkes konnte er nicht mehr erleben (verstorben 1987). Die Gliederung des Buches ist übersichtlich nach den entwicklungsgeschichtlich bedingten Zeitab schnitten. Die Abbildungen (die Bildvorlagen stell te der Aurora Kunstverlag in Leningrad zur Verfü gung) sind den einzelnen Kapiteln mit genauen Bildbeschreibungen und Bildinterpretationen zu geordnet. Abbildungsverzeichnis und Namenregi ster erleichtern die wissenschaftliche Benützung. Einzigartig ist die Qualität der Abbildungen. Das Betrachten des Buches gleicht dem Gang durch ein Museum. Es kann gesagt werden, daß mit diesem Werk die Staatliche Tretjakow-Galerie in Moskau und das Staatliche Russische Museum in Leningrad eine Gastrolle auf Dauer in unserem Be wußtsein besitzen. Es ist schwierig und wäre auch unrichtig, Künstlernamen herauszugreifen. Als Hauptvertreter darf aber lija Repin (1844—1930) genannt werden. Großartig z. B. sein Porträt des Komponisten Mussorgski oder sein Historienbild „Kreuzprozession im Kursker Gouverment". Den tiefen Eindruck, den sein großformatiges Bild „Wol gatreidler" bei den Betrachtern erweckt, hat Dosto jewski in seinem „Tagebuch eines Schriftstellers" mit ergreifenden Worten festgehalten. Da als Abbil dung vor dem Buchtitel, wohl als Einstimmung ge meint, das Ölgemälde von Polenow (1844—1927) „Moskauer Hof" ausgewählt wurde, sei auch noch dieser Künstlername genannt. Er gilt stellvertre tend für die Gabe zur liebevollen poesievollen Dar stellung russischer Landschaft. Neben dem Kunstgenuß, den dieses Kunstbuch vermittelt, kann es auch als wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung gewertet werden, die weder vor geographischen, noch vor politischen Grenzen haltmachen darf. Otto Wutzel Brigitte Kepünger-Perfahi/Hermann Kepiinger/Eveiyn Gröbl-Steinbach/Editti Zacheri: Wohnen in Linz. Zur Geschichte des Linzer Arbeiterwehnbaues von den Anfängen bis 1945. — Wien: Böhiau-Veriag 1989, 257 Seiten broschiert, Ladenpreis S 490.— (Senderband 5 der Kuiturstudien — Bibiicthek der Kulturgeschichte). Der Titel „Wohnen in Linz" wird im Untertitel sofort auf den Bereich „Arbeiterwohnbau" einge schränkt. Im Sammelwerk hält man sich dann viel fach nicht an diese Beschränkung — was für das Werk aber keineswegs ein Nachteil ist. Der erste Beitrag, ein historischer Überblick auf den Arbeiterwohnbau in Linz in den Jahren 1850—1945 (Brigitte Keplinger-Perfahl), ist „nach den politischen Bruchlinien" gegliedert. Hier ist auch manche politische Ausdriftung nicht unbe dingt ein Vorteil für die quellenreiche Darstellung. Der Beitrag über die „Finanzierungsgeschichte des Arbeiterwohnbaues" (Hermann Keplinger) fußt natürlich auf der Bundesgesetzgebung, doch wer den immer wieder auch die Linz zur Verfügung ste henden Mittel aufgezeigt. Nach einem Beitrag über den genossenschaftlichen Wohnbau (Evelyn Gröbl-Steinbach) gibt Edith Zacherl einen „archi tektonischen Abriß" für die Jahre 1850 bis 1945. Ihre sparsamen kritischen, auch wertenden Hin weise, die zahlreichen Fotos, die aufzeigen, daß auch in Zeiten der Not oder bei notwendiger größ ter Sparsamkeit künstlerische Effekte erzielt wer den konnten, sind wohltuend. Bei der Gesamtwer tung der Architekten dürfte Mauriz Balzarek ein wenig zu kurz kommen. Insgesamt eine wertvolle, vielseitige Durchleuch tung eines wichtigen Teilgebietes des Alltags von gestern und vorgestern. Harry Slapnicka Samstag, 31. 12. 1989, 20 Uhr, Brucknerhaus, Bruckncrsaal • Sihiesterkonzert ENSEMBLE AKTUELL Dirigent: FRANZ WELSER-MÖST Solisten: EDITH SCHMIDT- LIENBACHER, Sopran KURT AZESBERGER, Tenor F. Smetana, A. Dvorak, J. Strauß, F. Lehar, J. Fucik Samstag, 31. 12. 1989, 20 Uhr, Brucknerhaus, Stiftersaal • Konzert zum Jahresausklang HARMONICES MUNDI Leitung: JOSEF SABAINI R. Strauss, W. A. Mozart, P. I. Tschaikowsky Samstag, 31. 12. 1989, 24 Uhr, Donaupark SILVESTER KLANGFEUERWERK In Linz klingt die Pummerin anders - um 0.00 Uhr eröffnet ein Silvester Klangfeuerwerk im Linzer Donaupark vor dem Brucknerhaus das Jubiläums jahr 1990. Ein großes Feuerwerk mit Melodien und Hits aus Klassik und Pop, präsentiert vom digitalphilharmonischen BLUE CHIP ORCHESTRA und HARMONICES MUNDI. Sonntag, 1. 1. 1990, 16 Uhr, Brucknerhaus, Brucknersaal • Konzert zum Jahresanfang BRUCKNER-ORCHESTELRINZ KONZERTVEREINIGUNLGINZER THEATERCHOR Dirigent: JERZY SEMKOW Solisten: JULIANA GONDEK, BIRGIT CALM, REINER GOLDBERG, MANFRED HEMM L. V. Beethoven: Symphonie Nr. 9 Sonntag, 1. 1. 1990, 20 Uhr, Brucknerhaus, Stiftersaal Ins Neue Jahr mit THOMAS CHRISTIAN und seinen Freunden Rezitation: STEPHAN PARYLA-RAKY J. Lanner, J. Strauß Vater Information und Karten: Brucknerhaus Linz, Untere Donauländc 7, A-40W Linz, Tel. (0732) 275230 87
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2