Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 4, 1989

Nicht nur Verwaltungszentrum, auch städtebauliche Komponente Ist das Neue Rathaus In Linz-Urfahr, direkt an der Donau. Es wird Immer wieder auch In das Linzer Veranstaltungsgeschehen einbezogen und von der Bevölkerung eifrig frequentiert. — Foto: Schaffler, Linz Rechts: Trotz heftiger Bewegungen auf den Weltmärkten muß die Linzer Stahlindustrie mit der technischen Entwicklung schritthalten. Kostenintensive Investitionen, wie der Ausbau des LD-3-Stahlwerkes (unser Bild), dürfen dabei nicht gescheut werden. — Fotostudio VOEST-Alpine Politikern will sich auf dem ererbten Lorbeer keineswegs ausruhen und strebt daher eine den Gegenwartserfordernissen entsprechen de Neuorientierung der Wirtschaftspoiitik an, wobei sie vor allem die Rahmenbedingungen für die industrielle Standortwahl entschei dend verbessern und auch Projekte mit Im pulscharakter besonders fördern will. Im einzelnen sehen die Maßnahmen der Stadtverwaltung die Errichtung eines Kongreß- und Ausstellungszentrums vor, die Errichtung eines Gewerbezentrums, die An lage mehrerer Industrieparks, die Belebung des Fremdenverkehrs und den Ausbau der technisch-naturwissenschaftlichen Fakuität, insbesondere deren Bereicherung um die neue Studienrichtung Mechatronik, an der Johannes-Kepler-Universität. Ausbau der Studienmögiichkeiten zur Gründung einer Manager-Akademie sollen künftig dazu bei tragen, daß der wachsende Bedarf an Techni kern, Wirtschaftsfachleuten und Managern gedeckt werden kann. Mit ihrem Betriebsansiedlungskonzept könn te sich die Stadt Linz leicht in ein Dilemma begeben, würde sie nicht ganz besonderen Wert darauf legen, daß sich hierorts nur um weltfreundliche industrieile und gewerbliche Betriebe ansiedeln. In ein Diiemma deswe gen, weil sie es als eine ihrer weiteren beson ders wichtigen Aufgaben ansieht, optimale Umweltbedingungen herzustellen und auch zu erhalten, um der hier arbeitenden und wohnenden Bevölkerung auch im ökologi schen Bereich Lebensqualität bieten zu kön nen. Das Hauptaugenmerk richten die Ver antwortlichen der Stadtverwaltung dabei auf die Luftqualität, weil man mit dieser am mei sten in Verruf geraten ist. Dieses negative Image über die Linzer Luft ist grotesker Weise entstanden, obwohl die Luft in Linz nachge wiesener Maßen viel besser ist als ihr Ruf. Um so mehr bleibt die Bewältigung des Pro blems der Luftreinhaltung ein zentrales The ma der Linzer Kommunalpolitik, wobei in zwei Sanierungsetappen bis 1995 im Einver nehmen mit der Großindustrie eine erhebli che Verminderung der Schadstoffe Staub, Ammoniak und Stickstoffdioxid angestrebt wird. Linz war übrigens die erste und lange Zeit hindurch einzige Stadt Österreichs, in der eine Klimauntersuchungsstelle eingerichtet und betrieben worden ist, das war bereits 19521 Seither gibt es in Linz systematische Luftkontrollen und einvernehmliche Bestre bungen mit der Großindustrie, den Schad stoffausstoß so gering wie möglich zu halten. 1980 hat Linz einen eigenen Emissionskata ster erstellen lassen. Für die Stadtverwaltung wurden Umweltanliegen immer wichtiger, so daß sie 1983 die bis dahin bestehende Abtei lung Umwelthygiene des Gesundheitsamtes sogar in ein eigenes Amt für Umweltschutz umwandeln ließ. Auf Grund dieser Tätigkeiten und der Vereinbarung eines Maßnahmenka talogs mit der Großindustrie wurde es mög lich, in der Umweltpolitik gemeinsam vorzu gehen und einen genauen Terminplan festzulegen, der seither unter extrem finan ziellen Anstrengungen insbesondere der Großindustrie auch eingehalten wird. Daß Linz hinsichtlich seiner Luftqualität gar nicht so schlecht liegt, wie gerne behauptet wird, zeigt ein innerösterreichischer Städte vergleich. Wesentlich schlechtere Werte als Linz weisen bei Staub die Städte Graz und Wien auf, bei Schwefeldioxid Wien, Graz, 60

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