Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 4, 1989

fv ii\: :->' 4iU'= ta. ,. -'mifSin' . I ,s(t." ■ '.'- Veränderung fand auch in der Städte-Heral dik ihren Niederschlag; neue, feingliederige Typare in verschiedenen Größen mit der Anti qua-Umschrift SIGILLUM • CIVITATIS • LINCENSIS •, deren Gebrauch von 1794 bis 1830 nachweisbar ist, brachten den Eingriff der Staatsgewalt und Einbuße der Vorrechte sichtbar zum Ausdruck: Das teilweise mit dem österreichischen Herzogshut bekrönte Stadtwappen wurde zum untergeordneten Brustschild des mächtigen, das Siegelfeld beherrschenden Doppeladlers, über dessen Köpfen die Kaiserkrone schwebte. Mit der auf Grund des (provisorischen) Ge meindegesetzes vom 17. März 1849 erfolgten Konstituierung der Ortsgemeinden wurde in der Folge auch das städtische Wappenwesen wieder frei von den Zwängen und der Einfluß nahme durch die zentralistischen Staatsäm ter. — Die Heraldik verfiel allerdings — insbeEine eigenwillige Darstellung des Linzer Stadtwappens am Neptunbrunnen von Johann Baptist Spaz, Hessenplatz, von 1696 bis 1872 als Jupiterbrunnen am Hauptplatz: Türme ohne Zinnen, von ziegelgedeckten Rundkuppeln gekrönt. — Foto: Franz MIchalek Links: Produkt der josefinischen Städteheraldik: Mit dem Herzogshut bekröntes Stadtwappen als Brustschild des nimblerten, Szepter und Schwert haltenden kaiserlichen Doppeladlers im Mittelpunkt der 1794 angefertigten Fahne des Linzer grünen Bürgerkorps, Stadtmuseum Nordico Linz. — Foto: Franz Michalek sondere in den letzten Jahrzehten des 19. Jahrhunderts — zu antiquierten, formen- und aussageschwachen Bildern. Die Darstellung der Gemeindwappen erschöpfte sich wie die gesamte Wappenkunst konform mit dem Ge schmack der Zeit in der oberflächlichen Übernahme und Vermischung vergangener Stilformen und gelangte zu keiner echten Er neuerung. Auf Anregung der Linzer Graphiker Franz Lehrer und Max Kislinger kam es mit Stadt ratsbeschluß vom 22. April 1926 zur „Feststel lung der richtigen Ausführung des Stadtwap pens" in der von den beiden Künstlern vorgeschlagenen Form (Amtsblatt der Lan deshauptstadt Linz 9/1926 vom 1. 5. 1926). Das städtische Bauamt wurde angewiesen, „alle Stadtwappen, soweit sie mit diesem Ent wurf nicht übereinstimmten, diesen anzupas sen". Beispiel: Noch erhaltenes, steinernes

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