MAERZ-Mitglied Udo Wid kommentiert die von ihm konzipierte Aussteiiung „Ecken" in der MAERZ-Gaierie ik Ein eigentlicher Gradmesser für die Wirk samkeit der Schule waren aber sehr bald schon deren erste Absolventen, die heute durchwegs überregional anerkannten Künst ler Peter Kubovsky, Anton Watzl, Rudolf Kolbitsch (Malerei und Graphik), weiters Franz Fischbacher und Alfred Würl, zwei vielseitige Experimentierer, deren Bogen von Montage und Collage des Object trouvet, von der Pla stik aus Fundstücken bis zum abstrakten und gegenständlichen Bild-Expressionismus und schließlich zur altmeisterlichen Akribie der Handzeichnung reicht. In den fünfziger und sechziger Jahren bauten sich auch ähnlich starke Gruppierungen der MAERZ-Architekten, -Literaten und -Musiker auf, wobei in sämtlichen Sparten während der siebziger und achtziger Jahre eine starke Verjüngung durch Vertreter nachfolgender Generationen sich bemerkbar machte. Zu gleich aber fand, bedingt durch eine Vielzahl überregionaler und ausländischer Kontakte, eine Reihe von Künstlerinnen und Künstlern aus Japan, den USA, der CSSR etc. Zutritt. In den Neuaufnahmen der letzten beiden Jahrzehnte spiegeln sich die wichtigsten neuen und aktuellen Tendenzen einer Kunst, die — mit Otto Mauer zu sprechen — allmäh lich immer stärker „mondiale Züge" trägt, die aber zugleich, und gerade auch durch MAERZ-Mitglieder, ihre persönliche und indi viduelle Ausformung fand. Der MAERZ hat in seinen Anfangszeiten sich aus gestalterischen Fesseln eines provinziel len Akademismus befreit. Er hat nach 1945 die kunstpolitische Knebelung und Demago gie der NS-Ära überwunden und Augenmaß an den mittlerweile entfalteten und ausge breiteten Strömungen der Weltkunst genom men. Seine Mitglieder entwickelten ein wei tes Experimentierfeld, das sämtliche Spielarten aufweist, von Expressionismus und Abstraktion, Geometrismus, Konstrukti vismus, Pop und Op Art etc. bis herauf zu den wieder regional eigenbürtigen Strömungen eines gegenständlich neuen Fauvismus/Expressionismus, mit dem auch die neuen kon kreten und konstruktiven Strömungen kontradiktorisch und oppositionell durchaus Schritt halten. Das Spektrum ist in der Literatur und Musik von ähnlicher Vielfalt, vereinnahmt Tradition und Experiment in gleicher Weise. Es umfaßt Persönlichkeiten wie die Erzähler Franz Josef Heinrich und Franz Rieger, die Dramatiker Kurt Klinger und W. J. M. Wippersberg (beide auch als Essayisten, Klinger zudem als Lyriker, Wippersberg als Erzähler hervorgetreten). Den Vertretern konkreter Poesie ist als Autor und Herausgeber „neuer texte" Heimrad Bäcker, zur Zeit Präsident der Grazer Autorenversammlung, mit seinem Kreis zuzurechnen. Zusammen mit dem ähn lich progressiven Komponisten Alfred Peschek hat Bäcker eine durchaus innovatori sche Standortbestimmung im Rahmen des MAERZ vorgenommen. Mehrere weitere Na men, auch von Frauen, wären hier zu nen nen, sind aber mit den dafür notwendigen Einzelcharakteristiken nur unzureichend auszuschöpfen. Nicht vergessen sollte man allerdings gewis se Ausweitungen der grenzüberschreitenden Sparten und experimentellen Ausdruckswei sen etwa in der Textilkunst (Prof. Fritz Riedl, Marga Persson) oder in der Keramik (Günter
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