Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 4, 1989

Führung durch die umfangreiche MAERZ-Retrospektive in der Neuen Galerie der Stadt Linz 1 i ■/ gerühmte Lyriker und zu weitreichender Be kanntheit als Dramatiker Gelangte. Daneben fanden sich damals bereits im Verein führen de oberösterreichische Künstlerpersönlich keiten, die den Grundstein zu einem Mehr spartenbetrieb einzelner Sektionen, nämlich der Musik, der bildenden Kunst, der Literatur und der Architektur, legten. Unverkennbar ist aus der heutigen Perspekti ve dann der Einschnitt des Zweiten Weltkrie ges und der erzwungenen Aufhebung des Vereins, nach 1945 aber die sehr rasche Wie derinstallierung und Blutauffrischung durch eine Reihe von Lehrern, wie Studenten und Absolventen der gleichfalls bald nach 1945 ins Leben gerufenen Kunstschule der Stadt Linz, heute Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung. Nach mehrjährigem Provisorium von Gastausstellungen des MAERZ in der Neuen Galerie der Stadt Linz ging die Vereinigung daran, sich ein eigenes Domizil zu schaffen, was nach einer ersten Beheifsphase im Haus Taubenmarkt 1 (heute Generali-Haus) schließlich zur Adaptierung der modernen, allerdings versteckt gelege nen, Galerieräumlichkeiten im Haus-Ensembie Landstraße 7 führte. Der MAERZ ließ sich von jeher kulturpolitisch schlecht vereinnahmen, blieb einzelgänge risch im allgemeinen Wettlauf um die Sub ventionen öffentlicher Hand. Diese war je doch stets gut beraten, wenn sie den MAERZ ihre angebotene Hilfe eigenständig und er folgreich umsetzen ließ. Es zeigt sich das auch im Nutzeffekt der Fördermaßnahmen durch Bund, Landesregierung und Stadt Linz, die als konzertante Aktion 1988/89 zu mehreren vorbildlich aufgebauten Ausstei lungen, Dokumentationen, Einzelveranstaitungen und nicht zuletzt zu einem umfangrei chen Schuber von vorbildlich gestalteten Jubiläumskatalogen geführt hat. Die Wiedergründung des MAERZ 1952 wur de zunächst, wie schon angedeutet, von Per sönlichkeiten der Kunstschule der Stadt Linz getragen, deren Kulturverwaitung auch die Neue Galerie aus der angekauften Samm lung Wolfgang Gurlitt hatte hervorgehen lassen. Dabei war dem Kunstschulprofessor Dr. Al fons Ortner, der eine Meisterkiasse für Gra phik leitete, eine bedeutsame Schlüsselrolle zugeteilt. Ortner bildete als MAERZ-Mitglied bereits in der Vorkriegszeit ein eigenes Gesprächs- und Clubzentrum heraus — die Circles bei Ortner waren sprichwörtlich — und übte vielseitige Anregung im künstle risch-experimentellen Bereich. Darüber hin aus erarbeitete er als Kunstschulleiter das ju ristische und organisatorische Programm der dank seiner Hilfe sich formierenden Hoch schule, deren Gründungs- und Ehrenrektor er wurde. Weitere Kunstschullehrer oder Mei sterklassenleiter, die dem MAERZ Kontur und Farbe gaben, sein kreatives Potential erwei terten, waren der Maler Karl Hauk; der Maler, Grafiker und Freskant Herbert Dimmel; der Plastiker Walter Ritter; der universelle Gestal ter Wolfgang von Wersin und der Schrift künstler Friedrich Neugebauer, schließlich die schon einer nachfolgenden Generation zugehörigen Lehrer Erich Buchegger (Ge brauchsgraphik) und Kurt Ohnsorg (Kera mik), ebenso Helmuth Gsöllpointner (Metall plastik).

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