Mit der Jahreszahl „1496" erscheint das erste bekannte Wappensiegel von Linz als — secretum • civitatis • lynntz; gotische Minuskeln in einen Dreipaß bildenden Schriftband, rund, 0 30 mm. Gebrauch nachweisbar seit 1499. — Foto: Franz Gangl von Abdruck auf Akt 1662 Jänner 23, OÖLA, Stadtarchiv Freistadt, Sch. 163 f Oben: Eines der von 1794 bis 1830 in Verwendung gestandenen Siegel des Magistrates der k. k. Provinzial-Hauptstadt Linz — SIGILLUM CIVITATIS LINCENSIS — Antiquaschrift, hochoval, 32 x 35 mm. Das mit dem Deutschordenskreuz unterlegte und von der Kollane des Goldenen Vließes umgebene Stadtwappen als Brustschild des kaiserlichen Doppeladlers. Foto: Landesbildstelle OÖ, Abdruck vom Original Typar im OÖLA. Rechts: Erste farbige Darstellung des Linzer Stadtwappens im Sebastiani-Bruderschaftsbuch Ried, aquarellierte Federzeichnung 1503. Stadtarchiv Ried im Innkreis, Handschrift 20, fol. 104r. — Repro: Fotostudio ErtI, Ried i. I. rer landesfürstlicher obderennsischer Städte des ausgehenden 13. Jahrhunderts anzutref fen (z. B. Freistadt, Enns, Steyr). Die Habs burger dokumentierten sich mit der Aneig nung des vom letzten Babenberger-Herzog Friedrich II. zum Zeichen der Unabhängigkeit vom Reich eingeführten, und auch vom „Zwi schenherrscher" Ottokar II. PfemysI in sein Reitersiegel übernommenen Bindenschildes als rechtmäßige Nachfolger in den österrei chischen Erblanden. Die Besiegelung der Urkunden erfolgte ur sprünglich in naturfarbenem, gelblich-wei ßem Bienenwachs, die Abdrücke wurden mit Pergamentstreifen, später Seidenschnüren an den Schriftstücken befestigt. Mit dem Wechsel des Schreibstoffes vom Pergament zum Papier änderte sich auch die Beurkun dung: das Siegel wurde nun direkt aufge drückt; ebenso begann zu Ende des 14. Jahr hunderts als Zeichen höheren Ranges und damit auch erweiterter Rechtskraft der Ge brauch von gefärbten — bei den Städten und Märkten zumeist grünen — Wachses. — Mit der am 10. März 1490 ausgestellten Urkunde, in der Friedrich III. Linz als Hauptstadt des Fürstentums Österreich ob der Enns bezeich nete und das Recht zur freien Bürgermeister wahl verlieh, gestattete der Kaiser, der hier re sidierte und 1493 starb, auch das bevorzugte Siegeln in rotem Wachs: „. . . all derselben unnserr stat brief, dartzu sy yetzutzeitten das gross oder das klain statinsigel bedurften, mit rottem wachs verttigen und das gegen meniklich gebrauchen mugen, . . ." In der Folge dieser kaiserlichen Privilegien entstand auch ein neues, 1492 geschnittenes „Kleines Siegel der Stadt Linz" — SIGILLVM + MINVS + VNIVERSORVM -i- CIVIVM -iCIVITATIS H- IN -I- LINNTZ —, das bis auf die fünfziger Jahre des 17. Jahrhunderts verwen det wurde. Das bereits an die Renaissance anklingende, perspektivisch dargestellte, nun wieder auf steinigem Boden stehende Bauwerk erscheint graziler als in den Siegeln vorher; sechseckige, drei Seiten zeigende Türme mit steilen Kegeldächern flankieren den halbrunden Mittelbau mit geöffnetem Tor sowie hohem Aufbau mit Mittelerker und Sat teldach, darüber schwebend der Binden schild; zu beiden Seiten der Türme füllt je ein aufgerichteter Löwe das Feld. — Erstmals 1499 als Siegelabdruck nachweisbar, er scheint der Torbau in einem halbrunden Wap penschild, den im Dreipaß gestellte Schrift bänder mit den gotischen Minuskeln secretum ■ civitatis • lynntz • 1496 umgeben: Das ursprüngliche, reine Siegelbild wurde zum Inhalt des Stadtwappens. In dieser Zeit um die Jahrhunderwende ent stand 1503 auch die erste Darstellung des Stadtwappens in Farbe, und zwar bei der Ein tragung des Linzer Bürgers Georg Aschpacher und des Landschreibers Hanns Witte als Mitglieder im Rieder Sebastiani-Bruder schaftsbuch: Es zeigt im roten Halbrund schild das von zwei mit Schießscharten ver sehene, gequaderten weißen Rundtürmen flankierte, vom rot-weiß-roten Bindenschildchen überhöhte mächtige Tor mit weit aufge schlagenen Flügeln. Die Installierung des absolutistischen Ein heitsstaates durch Kaiser Josef II. beseitigte 1783 in den landesfürstlichen Städten die noch vorhandene, jedoch bereits stark einge schränkte Autonomie, die bürgerliche Stadt verwaltung wurde von der kaiserlichen Magi stratsbehörde abgelöst. Die politische
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